Anthony Hopkins ist seit 40 Jahren ein Fixstern am Hollywood-Himmel – zu seinem 80. Geburtstag blicken wir hinter die Kulissen der Ausnahme-Karriere.
31. Dezember 2017: Mit seiner Paraderolle Hannibal Lecter, lehrte er einer ganzen Generation das Fürchten. Heute feiert Sir Philip Anthony Hopkins seinen 80. Geburtstag. Der Hollywood-Star ist ein Ausnahmekönner – in vielen Bereichen. Zum Jubiläum zeichnen die Helden der Freizeit einen Abriss seiner einzigartigen Karriere. Also kommen Sie nur näher. Noch näher!
Am 31. Dezember 1937 wurde Philip Anthony Hopkins in dem kleinen Ort Magram in die walische Mittelschicht geboren. Viel mehr als für die Schule interessierte er sich fürs Malen, Zeichnen und Musizieren. Während seinen letzten Jahren auf dem Internat lernte er den gut zehn Jahre älteren Richard Burton kennen (wie Hopkins auch Waliser und neben seinen zahlreichen Filmrollen und Theaterrollen hauptsächlich bekannt für seine Beziehung zu Elizabeth Taylor). Kurz darauf inskribierte „Tony“ Hopkins in die Royal Welsh College of Music & Drama. um nach seinem Abschluss und dem Militärdienst weiter nach London zu ziehen – an die Royal Academy of Dramatic Art.
In London wurde er vom Doyen der dortigen Theaterszene Laurence Olivier entdeckt und gleich als seine Zweitbesetzung engagiert. Um seine Nerven vor dem ersten großen Auftritt zu beruhigen soll Olivier gesagt haben: “Remember: nerves is vanity. You’re wondering what people think of you? To hell with them! Just jump off the edge.”
Diese Entschlossenheit und Hopkins absolute Hingabe zu den Stücken (über 200 Mal soll er Texte und Skripte lesen bis er sie in- und auswendig und im Schlaf rezitieren kann) macht ihn heute zu einem der besten Schauspieler der Welt. Nach ein paar Jahren auf der Bühne begann Hopkins seine Filmkarriere mit dem Fernsehfilm A Flea in Her Ear, an der Seite seiner ersten Frau Petronella Barker.
Hollywood rief und Die Brücke von Arnheim war 1977 unter der Regie von Richard Attenborough der erste Schritt für Hopkins Richtung Oscar, Emmys und einem Stern am Walk of Fame. Es folgten Kracher wie Der Elefantenmensch, Othello, der Glöckner von Notre Dame und Zwischen den Zeilen.
Seine wohl größte Performance lieferte er 1991 als kannibalistischer Serienmörder Hannibal Lecter in Das Schweigen der Lämmer. Einer ganzen Generation, nicht nur Co-Star Jodie Foster, lehrte er das Fürchten. Vor allem das (improvisierte) schlürfende Geräusch und sein ruhiges, in Gesprächen unblinkendes Gesicht zog Zuschauer in den Bann. Hopkins soll über den Protagonisten gemeint haben: “I think he might be a very interesting person to have lunch with, provided that YOU weren’t the lunch.”
Der Film gewann fünf Oscars, unter anderem für die beiden Stars und für Regisseur Jonathan Demme. Es folgten noch zwei weitere Verfilmungen der Buchreihe von Thomas Harris, Hannibal (2001) und Red Dragon (2002) in denen Anthony Hopkins seine ikonische Rolle wieder übernahm. Der vierte Teil Hannibal Rising fand jedoch ohne ihn statt.
Die 90er waren überhaupt ein sehr erfolgreiches Jahrzehnt für den seit 1975 trockenen Alkoholiker: Was vom Tage übrig blieb, Legenden der Leidenschaft, Nixon, Amistad, Die Maske des Zorro und natürlich Rendezvous mit Joe Black. Für die Hälfte der Filme war Hopkins für den Oscar nominiert. Die Statuette für seine Rolle als Hannibal Lecter in das Schweigen der Lämmer ist bis dato aber seine einzige.
Sein Zitat: “I’m glad I’ve made a good film, because now I can make a bad one!” hat er sich gerade in den letzten Jahren wohl etwas zu sehr zur Brust genommen. Mit Rollen als König Hrothgar in dem 3D-CGI-Disaster Beowulf (2007) oder gegenüber Autobots und Decepticons in Transformers: The Last Knight (2017) hat er sich keinen Gefallen getan. Aber sicher ein paar schöne Anbauten für sein Haus in Malibu finanzieren können. Als Odin in Thor: Ragnarok (hier geht’s zur Helden-Kritik) und in der grandiosen Fernsehserie Westworld blitzt aber immer noch der alte Theater-Schauspieler durch.
Abseits des Zelluloids widmet sich Sir Anthony Hopkins seiner Kunst und der Musik: “I’ve been composing music all my life and if I’d been clever enough at school I would like to have gone to music college. As it was I had to settle for being an actor.” 2012 brachte er das Klassik-Album „Composer“ mit selbstgeschriebenen Stücken auf den Markt. Hopkins malt auch (https://anthonyhopkinsart.com/). Und nebenbei macht er auch als Model und Botschafter für die Anzüge von Brioni eine gute Figur. (han)
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