Der jüngste 50-Jährige des Landes liebt es immer noch extrem. Unser Held des Monats Andi Goldberger im Interview. Warum die größten Legenden nach Abstürzen entstehen und er gerne Zeit in Wien verbringt, obwohl er hier nicht leben will. Wie er sich bei der Crocodile Trophy verletzt kilometerweit weiterschleppen musste, warum viele Heldenstorys abseits der Öffentlichkeit geschrieben werden und warum er lieber Kinder zum Sport bringt statt Trainer für Erwachsene zu sein. Plus: Goldi im Wordrap über Mundl, seine Helden und den unschmeichelhaften Yung Hurn Song.
von Christoph König und Verena Fink
Wer mit Andi Goldberger durch den Prater flaniert, verstrickt sich zwangsgedrungen in Gespräche über das wildeste Fahrgeschäft. Wie magisch zieht es die Skisprung-Legende zur Black Mamba. Als er mit den Helden der Freizeit davor steht, fangen Goldis Augen zu glänzen an. Jedes Mal wenn ein erschreckter Mitfahrer vor Angst kreischt, entkommt ihm ein schelmisches Lachen. “Kommts! Fahr ma a Runde!” Der zweifache Familienvater mag gerade 50 Jahre alt geworden sein, sein lausbubenhaftes Verlangen nach dem nächsten Adrenalinkick hat das nicht reduziert. “Ach, verdammt. Ich darf ja nicht fahren wegen meiner Rippenprellung”, fällt dem ORF-Co-Kommentator im letzten Moment ein. Erlitten hat er die vor wenigen Wochen bei einer der extremsten Radrennen der Welt, der Crocodile Trophy.
Wir haben Andi Goldberger zum Interview getroffen – da, wo viele Kinder ihre Freude am Springen entdeckt haben – im Restaurant Luftburg – Kolarik im Prater. Außerdem haben wir mit ihm einen sehr amüsanten Wordrap bei einer Riesenrad-Runde geführt. Hier siehst du im Video, was er zum Andi Goldberger Song von Yung Hurn (alias K. Ronaldo) sagt, wer seine größten Musikhelden sind oder wie seine Kinder sein Leben verändert haben. Im ausführlichen Gespräch sind wir dann noch tiefer in die Gedankenwelt des Sporthelden und seine adrenalinreichen Freizeitbeschäftigungen eingetaucht.
Andi Goldberger: Die waren meistens nur für die anderen lustig. Für mich selber nicht so. Wenn du als Jugendlicher beim Fortgehen immer den Ausweis zeigen musst oder gehänselt wirst, ob du eh schon weggehen oder mit dem Auto fahren darfst. Das ist nicht so fein. Nicht vergessen werde ich: 1992 als ich 19 war, hat bei der Angelobung für die Olympischen Spiele der ÖOC Präsident Leo Wallner zum Toni Innauer gesagt: Ma nett, dass du deinen Buam a mitgnommen hast (lacht).
Ich weiß nicht, ich hab noch nie Alkohol eingekauft (kurze Pause … muss laut lachen). Na, im Ernst. Im Supermarkt eigentlich nie. Aber ich war dann eigentlich gewohnt, dass ich immer einen Ausweis mit hab. In Norwegen war es einmal eine Genugtuung für mich, als ich in ein Lokal reingekommen bin und mein Trainer mit Vollbart nicht. Weil da war Ausweispflicht und ich hatte ja immer einen mit, er aber nicht.
Nja, feiern taugt mir schon, aber Geburtstage feiern nicht immer so. Es ist ja keine Leistung, Geburtstage hat ja jeder. Ich finde es viel spannender zu feiern, wenn man was erreicht hat. Schön ist aber immer, wenn Mama und ich uns zum Feiern mit der Familie beim Essen treffen. Den 50er wollte ich eigentlich klein feiern, das war dann aber auch intensiv. Am schönsten sind Feiern, wenn man sie nicht erwartet. Wenn man auf einmal überraschend viele Freunde trifft. In Waldzell, wo ich aufgewachsen bin, hab ich einen Andreas Goldberger Platz bekommen, obwohl ich dort ja schon lange nicht mehr lebe. Das macht mich schon stolz und freut mich besonders
Das war aber nicht immer so. In seiner Jugend war er auch sehr leicht. Für mich war das immer ein Vorteil – ihm wurde das fast zum Verhängnis, weil sie gesagt haben, aus ihm wird eh nichts. So kann man sich täuschen. Mir taugt, wie er sich dann entwickelt hat. Ich bin ein riesen Hermann Maier Fan. Faszinierend war für mich sein Auftritt in Nagano oder wie er nach dem Motorradunfall zurückgekommen ist. Als ich meinen Karrierehöhepunkt am Kulm hatte mit dem WM-Titel 1996 beim Skifliegen hat Hermann am selben Tag sein Weltcupdebüt in Hinterstoder gefeiert.
Der größte Held wirst du, wenn du abstürzt und wieder auferstehst.
Andi Goldberger kann davon selbst ein Lied singen
Ein Held ist jemand, der was Außergewöhnliches macht. Es gibt Sporthelden, klar, aber auch soziale Helden und Ehrenamtliche. Es gibt so viele Helden, die etwas Besonderes leisten. Der größte Held wirst du, wenn du abstürzt und wieder auferstehst. Das sind die, die mich faszinieren und Vorbilder sind.
Ja. Seinen Olympiasieg hab ich noch gar nicht so mitgekriegt. Aber er hat alles gewonnen, war schlecht und hat dann wieder alles gewonnen. Vor allem war er auch menschlich einer zum Angreifen. Niki Lauda war für mich auch ein Held. Der Weltmeister geworden, dann fast verbrannt ist, aber nicht aufgegeben hat und wieder den Titel geholt hat. Oder Arnold Schwarzenegger. Der wurde eigentlich belächelt als er nach Amerika gegangen ist. Auf einmal ist er unser bekanntester Österreicher im Ausland. Es geht darum, ein Ziel zu verfolgen, egal, was die Leute sagen. Helden sind für mich die, die nicht aufgeben und den schwersten Weg gehen.
Der Hermann Maier wurde umgefahren, ich hab mich selber umgefahren
Andi Goldberger über seinen größten Fehler, den Kokain-Fehltritt.
Ja, nur den Hermann hat beim Motorradfahren ein anderer umgefahren und ich hab mich mit meinem Kokain-Skandal selber umgefahren. Ich war selber schuld. Das war wirklich mein größter Fehler, ein Schmarren und ein Scheiß. Gott sei Dank ist es gut ausgegangen.
Man lacht zwar über Rocky-Filme, aber ich habe die so gerne geschaut. Thomas Muster hatte auch den Unfall. Was hat man von ihm vor allem in Erinnerung? Wie er mit seinem kaputten Bein sitzend trainiert und wie er in Paris nach seinem Grand Slam Sieg am Boden liegt. Es gibt aber auch viele kleine Heldengeschichten, die sich abseits der Öffentlichkeit abspielen. Wenn zum Beispiel ein Vater oder eine Mutter die Kinder nach Tragödien alleine großziehen muss. Das musst du einmal schaffen. Jeder Mensch schreibt seine eigene Heldengeschichte, keinem ist es immer gut gegangen.
Mit Sicherheit. 30 Siege mehr hätten mir für das Leben nicht mehr gebracht als meine größten Niederlagen. Du lernst aus Niederlagen viel mehr als aus Siegen. Weil da fängst du zum Nachdenken an, was kannst du besser machen. Aus Fehlern wirst du stärker, wenn du daraus lernst. Wenn du sie aber zu oft wiederholst, ist es auch nicht gut.
Ja, der war ein Genie. Mein Kindheitsidol. Persönlich hat es ihn leider dann ganz schlimmer erwischt.
Wien ist super. Ich lebe zwar nicht hier, aber es ist eine der lebenswertesten Städte der Welt. Du hast hier alles, es ist sehr multikulti, viele Leute, aber es ist immer noch überschaubar gegen andere Großstädte. Ich komm gerne für ein paar Tagen oder Wochen her. Aber irgendwann ist es mir dann doch zu groß und zu laut, auch wenn manche darüber lachen werden. In der Stadt könnte ich nicht leben, da werde ich nicht glücklich. Ich wohne lieber am Land. Da bin ich aufgewachsen. Da kannst einfach vor die Haustür gehen oder mal schreien, ohne dass dich einer blöd anschaut.
Die Wiener tun halt ein bissl grantln, sudern und jammern. Das heißt nicht, dass sie unfreundlich sind.
Goldi ist über Wiener anderer Meinung als die Expats
Was? Wenn es ihnen in Wien nicht gefällt, können sie ja wieder gehen. Na geh, na. So wie die Finnen ruhig sind, tun die Wiener halt a bissl granteln, sudern und jammern. Das ist doch einfach nur ihr Charakter. Aber das heißt ja nicht, dass sie unfreundlich sind. Nein, da muss ich widersprechen, das könnte ich nicht bestätigen. Glaubst in Paris sind sie freundlich, wenn du nicht französisch spricht? Ich kann diese Erfahrung nicht teilen, ich wurde bei der Abstimmung nicht gefragt (lacht).
Ich hatte das schon seit 15 Jahren am Radar. Nur der November war halt leider immer eine blöde Zeit, weil ich da immer mit dem Skisprung-Zirkus unterwegs war. Ich habs mir dann zum 50er gewünscht, weil ich mir gedacht hab, dann wird mir das auch meine Frau Astrid durchgehen lassen (lacht). Und wenn du es zu lange aufschiebst, machst du es nicht mehr. Mein Freund, der Wolfgang Krenn, hat gesagt, wenn ich dabei bin, macht er auch nochmal mit.
Vom Training hätte es schon gepasst, diese 100 Kilometer jeden Tag. Aber ich war einfach ein bisschen überrascht und überfordert von der Streckenführung. Vom Technischen, den Single Trails, den Bikeparks, und den spitzen Steinen am Weg. Das war so brutal zum Fahren, so etwas fährst du bei uns selten. Bei Rennen ist bei uns an solchen Stellen fünfmal markiert, dass es gefährlich wird und Streckenposten sind da. Da drüben ist das ganz normal.
Nein, eigentlich nur viel Respekt und dann ist es mir beim Fahren immer besser gegangen. Dann wirst du halt immer frecher und glaubst nachdem du schwierige Passagen gemeistert hast, jetzt kann dich eh nichts mehr aus der Ruhe bringen. Bei der vierten Etappe kam auf einmal etwas, was ich so beim Fahrradfahren noch nie gesehen habe und wo ich nicht wusste, wie ich reagieren soll. Da war ein Weg mit tiefen Wasserrinnen mit mehreren kleinen Spuren. Ich hab die mittlere genommen, auf einmal war sie aus und da war dieses ein Meter tiefe und drei Meter lange Loch. Es war so steil, dass ich nicht mehr anhalten konnte. Schon hats mich reingehaut.
Nein, da kommt ja dann weit und breit keiner daher. Dann musst dich irgendwie zum nächsten Checkpoint schleppen, der 10 Kilometer entfernt ist. Ich wollte weiterfahren, aber hab gleich gemerkt, ich kann die Hand nicht mehr heben. Dann schiebst du das Rad und trägst es. Irgendeiner ist dann gekommen und hat mir geholfen. Dann fahrst halt mit einer Hand weiter, das Blut ist mir vom Schädel geronnen. Ich bin ja in der Grube auf einen Stein geprallt, habe gedacht, ich hab mir im Gesicht was gebrochen.
Aber geil! Ich tät sofort wieder hinfahren.
Andreas Goldberger war trotz Crash von der Crocodile Trophy begeistert
Im Spital haben sie bis auf Rippenprellungen nicht viel festgestellt. An Weiterfahren war nicht zu denken, das geht mit einem Arm bei so einem Rennen nicht. Aber ich hab den Wolfi begleitet, der dann gewonnen hat. Das war cool. In Österreich haben sie dann später einen glatten Bruch im Arm festgestellt. Aber geil, ich tät sofort wieder hinfahren. Ich kann es nur jedem der gerne Mountainbike fährt empfehlen. Vor allem landschaftlich. Da fährst du zuerst noch am Meer und auf einmal im tiefsten Urwald.
Ja. Weil es schon cool ist, sowas zu tun. Warum soll ich auch immer das Gleiche machen? Wenn du was Extremes machst, das ist zwar total anstrengend oder hart, aber wenn du das schaffst und erlebst, das ist das Arge. Das stärkt dich so extrem. Allein wenn du am Berg oben stehst und runter schaust, dieses Gefühl ist was ganz Lässiges. Eine brutale Erfahrung. Für dich und deinen Körper, eigentlich für deinen Geist viel mehr. Was jeder Mensch eigentlich im Stande ist zu schaffen, das ist das Unglaubliche. Das können halt viele junge Leute nicht mehr. Weil man einfach bequem wird, wenn man viele Sachen nicht braucht. Aber was dir das dann gibt, nur weil du es allein geschafft hast.
Wie oft denkst du dir: Volltrottel, warum tust du das? Wenn dir das dein Chef auftragen würde, dann würdest zur Gewerkschaft gehen und sagen: Nie! Ich bin den Ötztaler Radmarathon in 9 Stunden gefahren. Manche haben 13 Stunden gebraucht. Dennen habe ich gesagt, es seids ja die größten Deppen. Aufregen tuts euch, wenn ihr 9 Stunden arbeiten müssts am Tag, und da fahrts freiwillig 13 Stunden mit dem Rad.
Bei Minus 30 Grad im Zelt schlafen, ist keine Gaudi mehr.
Andi Goldberger über seine extremsten Erfahrungen
Also einmal dieses Langlaufrennen in Grönland. Das war schon wild, dieses Arctic Circle Race. Bei Minus 30 Grad im Zelt schlafen, ist keine Gaudi mehr. Das war auch cool. Auch eine stinknormale Bergtour kann extrem werden. Ich war mit meiner Frau einmal in Hochgurgl Skifahren. Auf einmal ist der Schnee gekommen. Es ist unglaublich, wenn du da oben stehst und du siehst auf einmal keine zehn Meter. Da ist es auch extrem, den Berg wieder runter zu kommen. Wenn das Wetter schön ist, ist es das einfachste. Es ist alles relativ. Die Crocodile Trophy ist schon was Extremes. Aber wenn du gut vorbereitet bist, ist es nicht mehr so arg. Der Ötztaler Radmarathon oder die Salzkammergut Trophy – das sind auch extreme Sachen.
Freilich. Zum Beispiel bei einemSkifliegen in Vikersund. Da war ich nach dem ersten Durchgang 29. Der vor mir ist nicht gesprungen, ich wäre der Erste im zweiten Durchgang gewesen. Dann haben wir drei Stunden lang gewartet, rauf auf den Anlauf, wieder runter usw. Nach dem fünften Mal hab ich gesagt: Jetzt geh ich nicht mehr rauf. Jetzt lass ich es. Ich hab mich nicht mehr sicher gefühlt und ob ich da jetzt drei, fünf oder sieben Weltcuppunkte mache, war mir egal. Die haben den Bewerb dann irgendwie durchgezogen. Aber das hat mich dann nicht mehr interessiert.
Es ist ein Unterschied, ob du mutig oder dumm bist
Goldberger über weniger heldenhaftes Verhalten
Nein, würde ich jetzt nicht sagen. Bei gewissen Sachen ist es Mut, bei anderen ist es dumm. Weißt eh, es ist ein Unterschied, ob du mutig oder dumm bist. Weil wenn ich von der Reichsbrücke in die Donau spring, ist das für mich nicht mutig sondern voll dumm. Weil was bringt dir das?
Es war eine Freundschaft, ein Vertrauen, eine Gaudi. Wir waren extrem viel unterwegs, haben viel gemacht, viel gearbeitet, trainiert. Aber es war nie anstrengend. Es ist alles so leicht gegangen, weil du einfach so einen Spaß gehabt hast. Wie er teilweise Sachen angegangen ist, da war er ein Held. Wenn mich was angezipft hat, hat er gesagt, klär das sofort. Er war so handlungsaktiv. Natürlich ist das manchmal auch negativ. Weil ab und zu wärs gescheiter, du denkst vorher länger nach. Aber das hat mich bei ihm einfach fasziniert. Wenn ich was gebraucht hab, dann war das am nächsten Tag gleich da. Auch mit dem Didi Mateschitz war er sehr gut. Mich hat er da auch oft mitgenommen. Das waren oft für mich faszinierende Gespräche.
Der Edi wollte noch viel machen, auf einmal wurde er krank und es ging nicht mehr. Das ist das Schlimmste. Durch sein Schicksal hab ich viel gelernt. Auch wenn du arbeitest und jeden Tag in deinem Hamsterrad bist, tu gewisse Sachen sofort, wenn es geht. Schieb es nicht raus, weil es kann so schnell vorbei sein. Wir hätten noch einiges vor gehabt, was wir zusammen tun wollten.
Ich gehe mit dem Thomas Morgenstern auf den Großglockner. Ich war schon am Großvenediger und am Dachstein. Deshalb habe ich gesagt, ich war noch nie am Großglockner, ich möchte da mal raufgehen. Da ist der Thomas gekommen und er hat gesagt, er war schon mal oben und kennt einen Bergführer, der das mit uns macht. Das gehe ich heuer an. Weil das ist ja eigentlich eine Schande, als Österreicher bist noch nicht am höchsten Berg gewesen. So viel Nationalstolz hab ich schon. Ich gehe gerne Bergwandern, nicht so hohe Berge, ich muss jetzt nicht auf den Mount Everest, das brauch ich nicht unbedingt – oder irgendwo allein zum Südpol rennen.
Ja, das haben sie bei mir auch angefragt … drei oder fünf Tage vielleicht, aber drei Wochen, das wäre nichts für mich. Also mit dem Hermann wärs sicher eine Gaudi gewesen, aber allein mag ich so eine Expedition nicht machen. Oder für den Mount Everest, da musst dich drei Wochen akklimatisieren, damit du da raufkommst und wenns Wetter nicht passt, musst wieder runtergehen. Da weiß ich mir was Besseres zu tun und der Großglockner, der ist relativ einschätzbar, wenn du trittsicher bist und das Wetter passt, kommst rauf. Das möchte ich schon noch gerne.
Ich tu die Sachen nicht, weil ich ein cooler Hund sein will oder was beweisen, sondern einfach für das Gefühl danach.
Andi Goldberger über seine Liebe zum Extremen
Ich hab eh schon relativ viel gemacht, was ich tun wollte. Natürlich würd ich schon gern nochmal Skispringen. Das Gefühl habe ich drei Jahre lang nicht mehr gehabt, das hab ich noch nicht abgehakt. Natürlich, um so länger du weg bist umso schwerer wird es das dann koordinativ mit der Schnelligkeit, auch wenn dus nicht rainierst. Also ich werde nicht mehr Schifliegen gehen, aber so Bischofshofen könnte man schon noch einmal runterziehen (lächelt). Also ein dreistelliger Flug sollte es schon werden. Vor allem es ist dann trotzdem wieder ein wenig eine Überwindung, du musst dich wieder vorbereiten und es ist ein wahnsinnig gutes Gefühl, wenn du es dann wieder geschafft hast. Ich tu die Sachen nicht, weil ich ein cooler Hund sein will oder weil ich was beweisen will, sondern einfach für das Gefühl, das du danach hast. Dieses Empfinden.
Ja, dabei hab ich schon vor 17 Jahren mit Skispringen aufgehört. Als Aktiver habe ich immer geträumt, dass ich zu weit fliege, jetzt träume ich auch vom Skispringen, aber ich schaffs nicht zum Absprung. Entweder finde ich die Startnummer nicht, meine Ski sind nicht da, der Lift geht nicht, mein alter Anzug kommt nicht durch die Materialkontrolle oder ich hab irgendwas vergessen. Es ist immer negativ.
Kinder zum Skispringen zu bringen. Da wo ich aufgewachsen bin, gab es eine Schanze. Viele Kinder haben das Glück nicht – denen sollte man auch eine Chance geben. So bleibt die Sportart am Leben. Du willst halt immer was zurückgeben, aber ich seh mich nicht als Trainer. Ich sehe eher meine Qualität, Kinder zu motivieren, das zu machen. Meiner Meinung nach gehören die besten Lehrer und die besten Trainer ganz unten hin. Weil wenn du die Grundrechnungsarten oder die Grundtechnik richtig lernst, dann wirst du dein Leben lang nie ein Problem damit haben. Ich seh das als meine Aufgabe und du merkst auch, die Kinder, die wollen das machen.
Es gibt nichts Schöneres, als wenn viele kommen und eine Gaudi haben, egal ob sie gut oder schlecht sind. Oft landet eine Zeichnung oder ein Brief in meinem Postkasten: „Das war einer meiner schönsten Tage des Lebens bis jetzt. Danke“ Sowas ist cool. Und jetzt wenn du siehst Daniel Tschofenig, Jan Hörl oder Jonas Schuster, die jetzt im Weltcup oder bei den Juniorweltmeisterschaften mitspringen – da denkst du dir, vielleicht hätten die das Skispringen nie angefangen, wenn du nicht gewesen wärst.
Bei den Anfängern relativ hoch, sicher bei fast 30 bis 40 Prozent – im Erwachsenenbereich sind es leider nur noch so 10 bis 15 Prozent. Viele hören auf, wenn der Schritt auf die 60 Meter Schanze geht. Da müssen wir in Österreich wahrscheinlich ansetzen und noch was finden, die Schritte ein wenig kleiner zu machen. Aber es ist weltweit so, bei allen Nationen, schätze ich mal.
Da hab ich gemeint, flieg ab mit dem Schmarrn.
Goldi könnte mit einer Spielkonsole nichts anfangen
Nein, sowas habe ich gar nicht. Meine Frau wollte mir eh schon mal eine Wii schenken, aber da hab ich gemeint, flieg ab mit dem Schmarrn.
Jetzt kommen eh wieder die Klassiker. Pumuckl taugt den Kindern momentan. Two and a Half Men hab ich ganz lustig gefunden oder How I Met Your Mother. Netflix hab ich gar nicht. Dafür hätte ich keine Zeit und wenn ich dann noch Prime oder Sky schauen würde, dann tät ich nur mehr vor dem Fernseher sitzen. Sport rennt natürlich oft, aber ich hab mir jetzt bei der WM noch kein ganzes Fußballmatch angeschaut. Das rennt immer nebenbei. Das war als Junger ganz anders. Da hast dich hingesetzt, und dann hat es da nichts Anderes gegeben. Skirennen schau ich mir voll gern an oder Biathlon.
Ja, aber das Buch muss ich so schnell wie möglich durch haben. Tagelang an einem dicken Schinken lesen, schaffe ich nicht – maximal wenn ich verletzt bin und nichts anderes machen kann.
Hier gibts noch den Wordrap mit Goldi.
Jedes Monat stellen wir dir eine spannende Person vor. Leute, die mit ihrer Kreativität oder ihrem sozialem Engagement auffallen, Sporthelden und viele mehr:
Helmuth Stöber von VOI fesch: “Geht um Talent, nicht um Behinderung”
Magdalena von Veganimals: “Wir essen hier niemanden!”
Schmuck aus Wiener Street Art: Birdlys Upcycling-Kunst
Ice Freestyler Allstars: “Wir wollen morgen besser sein als heute.”
Sophie Tschannett von Muschikraft: “Der Erfolg kam unerwartet!”
Street-Artist Rob Perez: “Jeder Charakter ist ein Teil meines Lebens”
Felix Hnat: „Früher habe ich mich über Vegetarier:innen lustig gemacht“
Andreas Onea: “Der Unfall war für mich ein Segen!”
Perrine Schober von Shades Tours: “Ein Sprungbrett für Obdachlose”
Ganna Gnedkova: “So kannst du Ukraine-Hilfe leisten.”
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Bettinas HandiCats: “Sie sind so dankbar, dass sie leben dürfen!”
Aufmacherfoto: (c) heldenderfreizeit.com
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