Adamah Biokistl oder “Hello Fresh”-Box – was kann mehr? Ich mache den Test. Dem Gaumen schmeichelts, dem Geldbörserl weniger.
Ja, nach so vielen Jahren wollte ich mir auch einmal ein neues, frisches Gemüse in meine Kiste holen. Blöder Wortwitz, sorry ,-) Als Mann Mitte 30 achte ich ja mittlerweile auf meine Ernährung. Statt wie in Studentenzeiten meinen Magen mit Tiefkühlpizza und Fertiggerichten aus dem Maggi-Universum zu füllen (heute graust mir, wenn ich an diesen Pulverfraß denke) koche ich gern. Bequem bin ich aber immer noch. Deshalb lasse ich mir neuerdings die Produkte meiner Wahl vor die Haustür liefern. Als Wiener hat man da schon einige Möglichkeiten – da gibt es das Adamah Biokistl mit österreichischen Bioprodukten oder den deutschen Anbieter “Hello-Fresh”. Ich hab die beiden unter die Lupe genommen.
Aktuelles Update! Hier findest du einen aktuellen Test der Adamah Rezeptkistln samt Video. Hier wie lässig ein vor Ort Besuch ist: So schön ist ein Familienausflug zum ADAMAH BioHof. Und hier, was du beim ADAMAH BioHof-Fest alles erleben kannst.
Lieferservice – beide top
Mittwoch vormittag soll die Kiste mit den Lebensmitteln kommen. Dass ich mir den Weg zum Supermarkt spare, finde ich schon einmal fein. Weder “Adamah” noch “Hello Fresh” berechnen mir Liefergebühren – bei Adamah ist es ab einem Mindestbestellwert von 19 Euro kostenlos. Tatsächlich kommt die Box mit dem Essen meistens schon zeitig in der Früh.
Weil es mein freier Tag ist und ich ausschlafe, überhöre ich schon mal das Klingeln. Was nichts macht, denn der sichtlich immer gehetzte Lieferant stellt mir das Ding einfach vor die Tür. Bei Adamah wird die Kiste wiederverwendet. Ich stelle die gebrauchte, leere Box von letzter Woche einfach vor die Tür, der Liefermensch stellt die neue hin und nimmt die alte mit. Funktioniert bestens.
Die Qual der Kistl-Wahl – Punkt für Adamah
Die Bestellung funktioniert simpel. Bei beiden Anbietern loggt man sich mit Mail und Passwort ein. Dann kann Mann/Frau seine/ihre Lieferung editieren. Bei “Hello Fresh” kostet einen das gerade mal zwei Minuten. Nicht nur, weil das System so deppensicher ist, die Auswahlmöglichkeiten sind es leider auch. Man kann zwischen einer “Classic Box” und “Veggie Box” wählen und ob sie für 2 oder 4 Personen und für 3 oder 5 Mahlzeiten reichen soll . Das wars! Ich entscheide mich für die Veggie Box für 2 Leute und 3 Mahlzeiten.
Bei Adamah hingegen kann ich Kistln ausschließlich mit Gemüse oder nur mit Obst, mit Obst und Gemüse, mit Käse und/oder Wurst wählen, natürlich auch gleich mehrere. Bei diesen gibt es wiederum viele verschiedene: “Basis”, “Jause”, für “Mutter und Kind” oder “Büro und Schule” in klein, mittel und groß. Ich nehme die “regionale Gemüse- und Obstkiste”, Größe mittel und dazu die kleine Käsekiste. Auch Easy Cooking Kistln werden neuerdings angeboten. Das große Plus von Adamah: Ich sehe einige Tage vor der Bestellung, was im Kistl ist und kann die darin enthaltenen Sachen beliebig abbestellen und dafür andere dazukaufen. Das verschafft mir absolute Narrenfreiheit – herrlich! Nur zu beachten: Bis Sonntag muss ich meine Wahl treffen.
Simpel zum Verkochen – Punkt für Hello Fresh
Die große Wahlfreiheit stellt mich bei Adamah aber auch vor Probleme. Was da im Kistl ist, passt oft nicht zusammen, um ein Gericht zu kreieren. Ich helfe mir so: Ich gebe zwei, drei Dinge, auf chefkoch.de ein (z.B. Erdäpfel und Weißkraut) und such mir ein einfaches und gut bewertetes Rezept raus. Dann bestell ich, was ich noch zusätzlich brauche.
Bei “Hello Fresh” funktioniert das viel simpler, denn die Speisen stehen da schon fest und alle Zutaten dafür werden auf Menge genau geliefert. Die Kochanleitungen sind in der Box enthalten. Man muss kein Meisterkoch sein, um sie zu verstehen und viel mehr als 30 Minuten braucht die Zubereitung nicht. Perfekt, denn so schön die Jamie Oliver Bücher bei mir daheim auch herumstehen, was da als “15 Minuten Küche” angepriesen wird, dauert bei Otto-Normalverbraucher 150 Minuten, wenn er nicht die Ausrüstung und Skills eines Chefkochs mitbringt. Da lob ich mir “Hello Fresh” – ein gutes Messer, ein großes Schneidebrett, ein scharfer Gemüseschäler, ein paar gute Pfannen und Töpfe genügen, um aufzugeigen … äh, aufzukochen.
Bio(und)logisch – Punkt für Adamah
Mein regionales Kistl ist ausschließlich mit Produkten aus Österreich, meist aus der direkten Umgebung, gefüllt. Alles ist Bio. Ein doppeltes Plus für die Umwelt. Und ich kann einer Liste entnehmen, wo genau jedes Lebensmittel her ist. Gut, man muss ein bisschen flexibel sein, denn im Winter gibt es in diesem Kistl logischerweise nur Wintergemüse. Ist mir aber eh lieber als der hellrote Winterparadeiser von “Hello Fresh”.
Das coole daran: Ich lerne Gemüse- und Obstsorten lieben, die ich aus den Supermarktregalen überhaupt nicht kannte. Ob Schwarzwurzel, schwarzer Rettich, Tobinambur, Mangold oder Portulak – es geht bunt zu. Gut so! Und während ich mit meinem “Hello-Fresh”-Paket, dem riesigen Einwegkarton und unzähligen Verpackungen einen riesigen Müllberg erzeuge, wird das Kunststoffkistl von Adamah wiederverwendet, und die Produkte sind nur selten unnötig eingepackt. Ich frage mich allerdings, warum da oft kiloweise Erde am Gemüse draufpicken muss. Fürs Waschen brauche ich oft ewig. Da wäre es doch umweltfreundlicher, wenn das nicht jeder zuhause selbst waschen müsste, sondern Adamah das gleich für das ganze Gemüse vorher erledigt.
Qualität und Geschmack – beide top
Zum Wichtigsten: Was dabei gekocht herauskommt. Lecker, in beiden Fällen. Qualitativ würde ich die Adamah-Produkte etwas höher einstufen. Dem Obst und Gemüse schmeckt man an, dass es Bio und aus der Region ist. Der Geschmack ist auf jeden Fall viel feiner und kräftiger als beim aufgespritzten, spanischen Ganzjahres-Sommergemüse aus dem Supermarkt.
Dafür müssen die Produkte auch sehr schnell verkocht oder verzehrt werden, denn durch die fehlenden Konservierungsstoffe wird das Zeug sonst schnell letschert. Vor allem die Adamah-Salate sollte man sich spätestens am nächsten Tag einverleiben. “Hello Fresh” kann dafür mit exotischeren Geschmackserlebnissen punkten. Und die Rezepte sind zwar simpel zu kochen, haben aber auch eine gewisse Raffinesse – hier drei Blätter von einem Kräuter, der nur beim Kochen beigegeben seinen Geschmack verbreitet, dort ein mit Kokosraspeln verfeinertes Curry.
Nicht preiswert, aber den Preis wert
Adamah und “Hello Fresh” sind nicht billig. Aber die Qualität ist mir vor allem beim Biokistl den Preis wert. Bei Adamah habe ich die Möglichkeit Produkte abzubestellen, die mir absolut überteuert vorkommen. Meinen Vorsatz, weniger Fleisch zu essen, habe ich auch deshalb leichter umsetzen können, weil der Preis für Biofleisch so sehr über dem im Supermarkt liegt. Dafür genieße ich, zum Beispiel ein feines Henderlfilet, nun umso mehr. Allerdings sind nicht alle Dinge weil Bio automatisch teurer. Den Kilo Erdäpfel gibts auch da schon um 1,50 Euro. Also ist es entweder preiswert oder den Preis wert.
Hello-Fresh wurde als Berliner Start-Up ins Leben gerufen, wuchs rasant und versendete 2015 bereits vier Millionen Gerichte im Monat. Der Adamah Biohof wurde 1997 von den Zoubeks als Familienunternehmen aufgebaut. Mittlerweile liefert er 5500 Biokisten pro Woche nach Wien aus. Man kann sich persönlich am Biohof in Glinzendorf von der Qualität überzeugen.
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Auch, wenn die Versandkosten (bei Adamah ab 19 Euro) entfallen. Die Preise bei den beiden Essenslieferanten sind spürbar höher als im Supermarkt. Besonders das bei Adamah bestellte Bio-Fleisch geht sehr ins Geldbörserl. Qualität hat eben ihren Preis.
Wer es gerne ganz simpel mag, dem sei “Hello Fresh” ans Herz gelegt. Denn hier muss man sich nicht einmal um die Auswahl der richtigen Zutaten kümmern. Ich selbst, bleibe aber bei meinem Adamah-Kistl. Erstens: Weil Bio, Zweitens: weil Österreichisch (“Hello Fresh” setzt auf deutsche Produkte), Drittens: weil ich mehr Auswahl habe und Viertens: wegen dem Käsekistl. Mein absoluter Geheimtipp! Jede Woche drei andere Sorten, vieles, dass man noch nie gekostet hat. Deshalb greife ich zur Biokiste, denn die ist für mich wirklich kein Käse.
Fotos: heldenderfreizeit.com
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.