Neun Jahre nach Mad Max: Fury Road geht es zurück ins Wasteland. Diesmal im Fokus dieses Adrenalin-Irrsinns: Eine junge Furiosa und ihre Entführung aus ihrer Heimat. Wieviel Spaß das im Kino macht und um was der Film genau handelt? Das erklären wir dir in unserer Furiosa Filmkritik.
von Susanne Gottlieb, 23. 5. 2024
Lange hat es gedauert. Wenn auch nicht so lang wie die 30 Jahre zwischen Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel und Mad Max: Fury Road. Doch endlich beehrt uns der Action-Maestro George Miller mit einem weiteren Mad Max-Teil. Auch wenn Mad Max diesmal nur als kleines Cameo zu sehen ist. Die Hauptfigur ist nämlich diesmal die in Fury Road von Charlize Theron verkörperte Imperator Furiosa. In diesem Prequel wird sie von Anya Taylor-Joy verkörpert.
Warum sie ihre fruchtbare Heimat verlassen musste, und wie sie dafür kämpft, endlich wieder heim zu kommen, das zeigt nun dieses Prequel. Nicht ganz so brillant wie Fury Road. Aber warum man Furiosa trotzdem auf keinen Fall verpassen sollte, das erfahrt ihr hier.
Wie wurde Furiosa (Anya Taylor-Joy) einst zu einer furchtlosen War-Rig-Fahrerin und geübten Kämpferin? George Miller gibt Antworten. Über 15 Jahre begleitet er die junge Furiosa (eine Offenbarung: Alyla Browne), bis hin zu jener Frau mit schwarzer Gesichtsfarbe und einem mechanischen Arm. Zu Beginn lebt Furiosa mit ihrer Mutter in einem utopischen fruchtbaren Land inmitten des tödlichen, gefährlichen Wastelands. Dort wird sie als junges Mädchen von zwei Bikern verschleppt, die sie zu ihrem Anführer Dementus (Chris Hemsworth) bringen. Dieser führt eine große Biker-Gang an und sucht nach einer permanenten Bleibe.
Das Geheimnis, wo ihr fruchtbares Zuhause ist, kann Furiosa schützen. Ihre Mutter Mary Jo Bassa (Charlee Fraser) bringt Dementus trotzdem um. Bald darauf stoßen sie aber auf die aus dem letzten Film bekannte Zitadelle. Dort herrscht Immortan Joe (Lachy Hulme) und es ist klar, so einfach wird Dementus dieses grüne Paradies nicht übernehmen können. Joe hingegen will die genetisch gesunde Furiosa behalten.
Während Dementus mittels Coup das Öl lieferende Gastown übernimmt, arbeitet sich Furiosa in der Zitadelle und an der Seite des War Rig-Fahrer Praetorian Jack (Tom Burke) in der Gunst hoch. Alles in der Hoffnung, eines Tages ihren Weg zurück nach Hause zu finden und Rache an Dementus zu nehmen.
Die Sorge, dass der Trailer etwas zu CGI-mäßig aussah, ist unbegründet. George Miller hat seine Prinzipien nicht verraten – hier ist viel physische Action, viel physikalische Schwerkraft und viel Schmutz und Schweiß auf der Leinwand zu sehen. Furiosa ist genau das, was schon Mad Max: Fury Road geliefert hatte. Eine brillante, fetzige Orgie an Stunts, schnellen aufgepimpten Maschinen und kuriosen Outfits und Namen der Figuren.
Im Gegensatz zum Vorgänger, der rein auf höchster Oktanzahl eine wilde Verfolgungsjagd hin und zurück war, gliedert sich Furiosa in mehrere Kapitel, nimmt immer wieder einmal den Fuß vom Gas und das Tempo aus der Handlung. Bei zweieinhalb Stunden Laufzeit kann das manchmal etwas viel wirken. Aber auch wenn man beizeiten einige Längen in dieser Wüstenoper spürt, so versteht es Miller, seine Geschichte nicht jedes Mal plötzlich abzuwürgen. Die Episoden greifen nahtlos ineinander, jede bietet mindestens ein größeres Setpiece, wo es richtig rund geht.
Gelungen ist auch die Mischung aus alten und neuen Gesichtern. Da er Theron nicht digital verjüngen wollte, übernimmt nun Taylor-Joy die Rolle der Furiosa und macht das gewohnt hervorragend. Doch die wahre Entdeckung ist die Darstellerin der jungen Furiosa, die Australierin Alyla Browne, deren resolute, schmerzerfüllte Art sich in die Breakout-Kategorie einer Milly Bobby Brown (Stranger Things) oder einer Dafne Keen (Logan) einordnet. Immortan Joe-Darsteller Hugh Keays-Byrne ist leider 2020 verstorben, aber der Australier Lachy Hulme übernimmt mit viel düsterer Dominanz die ikonische Rolle. Andere bekannte Gesichter wie Rictus Erectus (Nathan Jones) oder der Organic Mechanic (Angus Sampson) sind ebenfalls wieder dabei.
Chris Hemsworth begeistert mit falscher Nase, einem Stoff-Teddybären und einer leicht campy Darbietung. Gleichzeitig ist sein Dementus aber auch das schwächstes Glied in der Kette. Ein bisschen zu comichaft, zu übertrieben kommt er daher. So richtig kann man ihn nicht ernst nehmen, vor allem im Vergleich zur stoischen Präsenz eines Immortan Joe. Er und Furiosa umkreisen einander ein wenig zu oft peripher, so dass der finale Showdown zwischen den beiden eher wie ein zufälliges Produkt der Umstände und weniger wie eine Vergeltungsgeschichte wirkt. Miller flirtet mit der Problematik, dass ein Prequel immer alles erklären will (Wie kam sie an ihren Arm? Warum ist sie im Gesicht angemalt?), schafft es aber trotzdem, hier nicht reinen Fanservice zu betreiben.
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Mehr InformationenFuriosa ist ein wilder dystopischer Ritt durch die Einöde, dessen Motor zwar manchmal aufmuckt, aber alles in allem eine großartige Party auf der großen Leinwand ist. Für Mad Max -Fans ein Muss, und für alle anderen auch!
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.