Amore! Zwei Tage vor Heiligabend zeigte Wanda es Wien so richtig – und beendete die Vorweihnachtszeit mit einem lauten Krachen in der Stadthalle. Warum die Show unbedingt notwendig war und welche Special Guest Auftritte das Sahnehauberl des Abends waren.
von Verena Fink
„Sagt’s da Mama, die Wandas waren ur arg!“ Über 2 Stunden Show, eine fast ausverkaufte Stadthalle und leiwande Stimmung. Wir waren live bei der nicht ganz so “Stillen Nacht” am 22. Dezember dabei, eine bessere Wanda-Weihnachtsshow hätte man sich tatsächlich kaum erträumen können. Angekündigt war sie seit Mitte Juni – „Unser einziges Hallenkonzert in Österreich dieses Jahr“ – und auch obwohl keine Weihnachtslieder gespielt wurden, war ein weihnachtliches Miteinander zu spüren: es wurde getanzt, gesungen, geweint. Sich in Melancholie gesuhlt und bei den altbewährten Texten mitgeschrien. Auch der neue Schlagzeuger Florian Holoubek, der Valentin Wegscheider (schied vor zwei Wochen zum zweiten Mal seit 2014 aus der Band aus) an den Drums ersetzte, machte eine tolle Figur.
Als Vorband fungierten die Leftovers, (lies hier unser ausführliches Interview mit den Shootingstars), nach ihrem Hit Marmelade und Himbeereis gab es eine kleine Pause, bis die Bühne in rotes Licht getaucht wurde und Wanda mit dem Kultsong Je ne regriette rien von Edith Piaf im Hintergrund aus den Boxen dröhnend die Bühne betrat. Abgeholt wurde das Publikum sofort mit Bologna als Einstiegsrakete, daraufhin folgte Bussi Baby als nicht minder Stimmung machend. Auch wenn das Publikum zu Beginn noch etwas verhalten schien, brauchte es nicht lange, bis alle in den Wanda-Bann gezogen wurden.
Gespielt wurden Klassiker von 2014 bis 2023, hauptsächlich wurde Party gemacht, Marco packte lässige Tanzmoves aus und bewies sein Talent zur Stimmungskanone. Bis ungefähr bei der Halbzeit Wandas neueste Ballade Bei niemand anders angestimmt wurde, ein Flügel kam auf die Bühne, im Publikum wurden Handytaschenlampen angeknipst. Ein emotionales Stück, das mit einem sichtlich emotionalen Marco Wanda endete.
Der Künstler musste in letzter Zeit mehrere Schicksalsschläge einstecken – nicht nur verstarb der langjährige Keyboarder der Band Christian Hummer letztes Jahres kurz vor Veröffentlichung ihres Wanda Albums (nur wenige Monate davor gab er uns hier auch noch dieses spannende Interview, auch Marco’s Vater verstarb heuer. Der sicher berührendste Moment des Konzerts. Bei niemand anders wurde außerdem live auf Ö3 übertragen und ist Teil der Aktion Ö3 Weihnachtswunder. Grundsätzlich verfolgte die Show auch karitative Ziele – beim Konzert wurden von der Caritas Spenden für Menschen in Not gesammelt.
Irgendwie spiegelte das Konzert Wien in Kleinform wieder – von Familien, Kindern, großen Kindern, Mädelsabenden und Saufkumpanen war praktisch jede Alters- und Interessensgruppe vertreten. Das zeigte sich auch bei den drei spektakulären Gastauftritten: als Boris Bukowski auf die Bühne kam, jubelte die mitt-40 Dame zu meiner Linken, während vom 16-jährigen Mädchen zu meiner Rechten ein leises „Wer is des?“ kam. Bukowski schmetterte gemeinsam mit Marco Kokain von der Bühne, „du bist wie…Kokain!“.
Nach seiner Performance folgte noch ein Apell an den Klimaschutz: „Überlegt euch, welche Welt ihr Keith Richards und mir einmal überlassen wollt!“ Generationen vereinen sich wieder bei Christina Stürmer’s Ich lebe. Als Kraftklub auf die Bühne kommt, hört man vor allem die Gen Z und Millenials ausrasten, gefeiert werden sie aber trotzdem von allen und jedem. Die Band mit K spielt Fahr mit mir (4×4) und ihren absoluten Klassiker Songs für Liam. (Lies hier unsere Review zu ihrem Konzert in der Stadthalle)
„Lasst uns ein Erdbeben auslösen!“ Nach den Gast Performances übernahm Wanda wieder die Show. 1,2,3,4, es ist so schön mit dir! Die Menge springt, viele haben Weihnachtsmützen auf, die jetzt herumgewirbelt werden, von der Decke fällt ein künstlicher Schneeregen. Alle Supporting Acts des Abends stürmen die Bühne, die Stimmung ist überwältigend. Auch Wanda scheint überwältigt, nach ihrer Zugabenperformance kommen sie noch einmal auf die Bühne und spielen gleich noch zwei Mal Bologna. Auch wenn es kein Erdbeben gab, hat Wanda sicher in vielen im Publikum eine kleine vorweihnachtliche Erschütterung ausgelöst. Eine tolle Story für den Familientisch. <3
2024 geht’s mit Wanda übrigens im vollen Karacho weiter. Nicht nur erscheint ihr neues Album ENDE NIE, auch gibt’s wieder ganz viel live 2024 zu sehen:
25.04. Zürich
26.04. Bern
27.04. Ulm
29.04. Heidelberg
30.04. Erfurt
02.05. Hannover
03.05. Dortmund
04.05. Münster
06.05. Rostock
07.05. Potsdam
31.05. Gmunden
08.06. Rock im Park
09.06. Rock am Ring
12.06. Coburg
13.06. Fulda
18.07. Balingen
19.07. Graz
20.07. Burg Clam
02.08. Lustenau
30.08. Kufstein
31.08. Dresden
29.10. Leipzig
30.10. Hamburg
01.11. Berlin
02.11. Bielefeld
04.11. Stuttgart
05.11. Köln
07.11. Wiesbaden
08.11. Würzburg
09.11. München
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(c) Christian Orou
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