Das Musiker:innen-Duo Wiener Blond im großen Interview mit den Helden der Freizeit. Verena Doublier und Sebastian Radon über ihre Leidenschaft für Kaffee, reizvolle Gegensätze, Musikheld:innen, die sie bis heute prägen und vieles mehr.
von Patrick Meerwald
Popularmusik und Klassik kombinieren und dabei Großes entstehen lassen. Das bieten uns Verena Doublier und Sebastian Radon, die gemeinsam die Band Wiener Blond bilden.
heldenderfreizeit.com traf das talentierte Duo zum großen Talk. Dabei sprachen wir über ihre gelebte Vielfältigkeit, welche zentrale Bedeutung die österreichische Bundeshauptstadt für sie einnimmt und welche Musikheld:innen es ihnen angetan haben
Sebastian: Auf einen spritzigen Mix aus Soda Zitrone und wunderschöner “Raunzseligkeit”, auf panische Radieschen. (lacht)
Verena: Eigentlich sind wir ja beide Pop-Musiker. Wir haben auch dieses Mal die große Freude und Ehre, mit dem großartigem Salon-Ensemble zusammenzuspielen. Deswegen ist das, was wir machen, ein Spagat zwischen Popmusik von heute und der Salonmusik aus dem 19. Jahrhundert. Das ändert nichts daran, dass die Musik von uns auch sehr tanzbar ist. Im Herzen sind wir irgendwie bis heute noch eine A Capella Band.
Verena: Ich glaube, ein wichtiger Faktor ist die Neugierde, die wir an diesem Phänomen haben. Wir wollen Neues kennenlernen, Neues machen. Da soll man auch keine Berührungsängste haben. So etwas ist sehr gewinnbringend.
Sebastian: Es ist grundsätzlich so, wenn wir mit dem Salon-Ensemble spielen, ist es immer ein musikalischer Gegensatz, weil wir ja eigentlich Popmusik komponieren. Die Streicher haben ihre Roots aus der Klassik und zusammen entstehen da schon von Natur aus diese Gegensätze. Das macht es aber auch spannend. Manchmal provozieren wir sie auch.
Verena: Wir sind natürlich durchsogen von dieser Stadt. Im Endeffekt kann man Wien aber auch als Symbol sehen. Natürlich gibt es Dinge, die vielleicht typisch für Wien sind. Eigentlich sind das dann gesellschaftliche Plätze, wie zum Beispiel ein Kaffeehaus, wo Menschen zusammenfinden. Diese Orte sind dann wiederum von den Menschen an sich geprägt. Die Geschichten, die dabei erzählt werden, denken wir uns aus.
Sebastian: Wir schlachten auch gerne das eine oder andere Klischee aus.
Sebastian: Genau dieses Unterschiedliche. Klar, das kann auch mal anstrengend sein. Doch am Ende macht es schon den Reiz aus, dass man eine Geschichte an einem Tag vor 800 Leuten und am Tag darauf vor 20 erzählen kann.
Verena: Das sind eigentlich verschiedene Arten, sich zu begegnen und das hält das große Ganze spannend. Ich mag vor allem Stehkonzerte, weil ich dann nicht die Einzige bin, die sich beim Konzert bewegt.
Verena: Am längsten spielen wir im Theater am Spittelberg. Das können wir auch mit viel Stolz erzählen. Bis heute sind wir der Chefin dort sehr dankbar, dass sie uns schon bei unserem ersten Video, das auf YouTube erschien, die Chance gegeben hat, dort zu spielen. Dieses Vertrauen bedeutet uns sehr viel und ist einfach sehr schön.
Verena: Schlafzimmer (lacht). Wir sind ja auch nach der Definition von manchen eine sogenannte Kaffeehausband. Unsere ersten Gigs haben wir in Cafés gespielt. Wir sind keine Beislband. Wenn Wiener Blond ein zweites Wohnzimmer hat, dann ist es auf jeden Fall das Kaffeehaus. Oder auch das Theater am Spittelberg, wo man uns, wie vorhin erwähnt, schon sehr früh das Vertrauen geschenkt hat.
Sebastian: Dass wir viel lieber Kaffee als Bier trinken. Und der schmeckt üblicherweise im Kaffeehaus besser als im Beisl.
Verena: Es ist immer zu einem gewissen Grad die Frage, welche Droge man sich lieber gönnt. Und ich stehe dazu. Ich bin eine Kaffeetrinkerin.
Verena: Stark!!! (lacht laut). Ich bin massive effective Trinkerin. Wenn er wirkt, kann er das ärgste Gschloder sein.
Sebastian: Bei mir muss er dann schon ein bisschen ausgeglichener in den Bitternoten sein (lacht).
Anmerkung – bei den Helden der Freizeit findest du tolle Café-Guides:
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Die 13 besten To-Go-Cafés der Stadt
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Verena: Mein aktuell größter Held ist Martin Kohlstedt. Mich begeistert an ihm, dass er wirklich genau das macht, was er will! Er improvisiert jedes Mal bei seinen Konzerten. Durch diese Spontanität bekommt das eine enorme Lebendigkeit. Das ist unglaublich schön. Gleichzeitig engagiert er sich neben der Musik auch massiv für Umweltschutz. Er hat einmal für jeden zahlenden Besucher einen Baum in Deutschland gepflanzt. Ich finde, so wie er es tut, kann man das Künstlerdasein nicht besser leben. Er ist ein echtes Vorbild.
Sebastian: Mich haben über die Jahre die Live-Auftritte von Bobby McFerrin enorm geprägt. Einfach als Exempel dafür, wie entspannt und mit wie viel Leichtigkeit auch das Kindsein ausgelebt werden kann. Genauso kann er auch der Lust nach Improvisation sehr viel Raum geben und diesen auskosten. Das hat mich sehr beeindruckt.
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Aufmacherfoto: (c) Julia Wesely
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.