Die Kinostarts Juli mögen zwar überschaubarer sein als gewohnt, aber es verstecken sich hier einige Gustostückerl. 6 Tipps plus die Liste aller weiteren Filmstart-Termine.
Filmexpertin Susanne Gottlieb wirft jeden Monat einen genauen Blick auf das Kinoprogramm und stellt dir die Highlights vor – inklusive Geheimtipp.
Wer vor den über 30 Grad draußen fliehen will, der sollte sich unbedingt wieder ins Kino begeben. Der Juli bietet zwar eine kleinere Auswahl als die Monate davor, wartet aber mit einigen der größten Blockbuster des Jahres auf. Wer also Abwechslung zum sonnigen Outdoor-Programm braucht, ist hier genau richtig.
Hier geht’s weiter mit den Kinostarts im August!
Barbie vs. Oppenheimer. Der lang gehypte Popkultur-Showdown ist nur einer von vielen Aspekten, auf die man sich diesen Monat freuen kann. Großes Actionkino, kleine Liebesdramen, gruselige Unterhaltung. Der Juli kann kommen.
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Es geht in den Endspurt für die Mission Impossible-Reihe mit Tom Cruise. Zwei Filme noch. Dann soll es vorbei sein. Und allen, denen Corona noch schaurig im Nacken hängt: Ja, das ist der Film, den Tom Cruise als einer der ersten während der Pandemie gedreht hat, und wo er Crew-Mitglieder zusammengeschrien hatte, weil sie keine Masken trugen. Nun darf man sich endlich das Endresultat ansehen. Und es ist wieder ein Auflaufen alter Bekannte und ganz ganz alter Bekannte. Neben dem obligatorischen Cruise, Ving Rhames, Simon Pegg und Rebecca Ferguson ist auch wieder Vanessa Kirby zu sehen – und sogar aus Teil 1 Henry Czerny als Eugene Kittridge, der ehemalige Direktor des IMF. Neu dabei ist Peggy-Carter-Darstellerin Hayley Atwell als Grace. Was die im Schilde führt, das muss man sich im Kino ansehen. Denn dort kommen die tollen Stunts, so wie beim Vorgänger Fallout (hier unser Review), sicher wieder am Fettesten.
Der Zerstörer von Welten. Lange hat Cillian Murphy, der stets so zuverlässige Hintergrund-Charakter in Christopher Nolans Filmen, warten müssen. Doch nun hat seine Stunde geschlagen. Er übernimmt die Hauptrolle in wohl Nolans größtem und imposantestem Film seit langem. Sein erster Historienfilm seit Dunkirk handelt vom Vater der Atombombe, J. Robert Oppenheimer, und ist ein ewig langes Who’s who in Hollywood. Eine Kostprobe gefällig: Cillian Murphy, Emily Blunt, Robert Downey Jr., Matt Damon, Rami Malek, Florence Pugh, Benny Safdie, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Dane DeHaan, Alden Ehrenreich, Matthew Modine, Jack Quaid, David Dastmalchian, Jason Clarke, Tony Goldwyn, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer, Gustaf Skarsgård, Gary Oldman und Casey Affleck. Da wird nicht nur der Atompilz eine Riesengeschichte. Wie gelungen sie ist, liest du hier in unserer Review. Und schau dir auch an, wo sich Oppenheimer in unserem Ranking der Nolan-Filme einreiht.
Das totale Kontrastprogramm. Und mindestens genauso verrückt wie Oppenheimer vom Prinzip. Animierte Barbie-Filme gibt es ja zuhauf. Doch dieser ist anders. Wird anders. Denn hinterm Steuer sitzt niemand anderes als Greta Gerwig, die mit Frances Ha, Ladybug und ihrer Adaption von Little Women bewiesen hat, welch aufregend, moderne Stimme sie im Filmgeschehen ist. Verfasst hat sie das Drehbuch mit Parnter Noah Baumbach, der auch für seine sensiblen, komplexen Filme geschätzt wird. Und zu guter Letzt wirkt nicht nur in der Hauptrolle, sondern auch im Produzentenstuhl Margot Robbie mit, die sich ebenfalls der vielschichtigen Darstellung von Frauenfiguren verschrieben hat. “Sie ist alles, er ist nur Ken” ist bereits ein Hinweis, dass es hier nicht nur um oberflächlichen Konsum geht. Ob Barbie wirklich das emanzipatorische feministische Manifest ist, auf das wir in den 2020ern warten? In unserer Review gibt es die Antworten.
Der Höhepunkt der Themenpark-zu-Film-Adaptionen mag bei Disney vielleicht vorbei sein. Aber während Fluch der Karibik ab 2003 zur absoluten Kultreihe wurde, soff die etwa zeitgleich entstandene Adaption der Attraktion Die Geistervilla mit Eddie Murphy komplett ab. Nun, 20 Jahre später, hat es Disney nochmals probiert und schickt eine neue Gruppe an Protagonisten in das Geisterhaus. Mit dabei sind: LaKeith Stanfield, Tiffany Haddish, Owen Wilson, Danny DeVito, Rosario Dawson, Jamie Lee Curtis, Jared Leto, Dan Levy und Winona Ryder.
Als L’immensità als Beitrag für die Filmfestspiele von Venedig 2022 angekündigt wurde, waren viele in Italien überrascht. Der bekannte Regisseur Emanuele Crialese hatte angekündigt, dass der Film autobiographische Elemente trage. Nur, Protagonist darin war ein 12-jähriges, als solches geborenes, Mädchen, das sich als Bub fühlt. Crialese, lernte man so nach all den Jahren, ist ein Trans Mann. Doch abseits dieser Offenbarung ist es vor allem eine One-Woman-Show für die stets großartige Penélope Cruz, die die unter der Einengung ihrer Ehe und den Konventionen leidende Mutter der Hauptfigur spielt. Großes Kino, mit einigen tollen Musiknummern.
Diesmal gibt es wieder ein bisschen Österreich. Die trans Schauspielerin Thea Ehre wurde für ihre Leistung in dem Film mit dem Silbernen Bären als Beste/r Darsteller/in auf der Berlinale ausgezeichnet. Sie spielt Leni, eine Trans Frau, die durch Kontakte zu einem Drogenring dazu verpflichtet wird, mit ihrem Exfreund und Ermittler diesen auszuheben. Doch die Ermittlungen sind fast nebensächlich. In erster Linie ist es die komplizierte Beziehung zwischen Leni und Robert, deren Koabhängigkeit und Verletzung, sowie die Frage nach der Emanzipierung als heiles Selbst aus toxischen Beziehungen, das im Zentrum steht.
6. 7. Miraculous: Ladybug & Cat Noir – Der Film, Insidious – The Red Door
7. 7. Alma und Oskar, Mermaids Don’t Cry, Bis ans Ende der Nacht
8. 7. Mission Impossible: Dead Reckoning Teil Eins – hier unsere Kritik
14. 7. Rodeo, Mit Liebe und Entschlossenheit
20. 7. Lou – Abenteuer auf Samtpfoten
21. 7. Barbie – hier unsere Kritik, Oppenheimer – hier unsere Filmkritik
25. 7. Sword Art Online Progressive – Scherzo of Deep Night
27. 7. Die Geistervilla, Talk to Me, Lassie – Ein neues Abenteuer
28. 7. Verrückt nach Figaro, L’immensità
Und was ist schon gestartet? Hier alle Kinostarts im Juni.
Und: Hier unser Überblick über die größten Kinostarts 2023.
In unserem Seher-Bereich gibts weitere Reviews und Vorschauen zu Kinofilmen und Netflix-Produktionen:
Netflix Juli 2023: Witcher, Wham! und Bird Box sind zurück
Elemental – Review: Pixar kehrt zu seinen Wurzeln zurück
Spider-Man: Across the Spider-Verse: Optisch berauschend, aber etwas überladen
Aufmacherfoto: (c) Constantin, Universal Pictures, Warner Bros
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.