Good Evening, Europe! Die Eurovision Song Contest-Woche ist endlich da! Welche Lieder man vor dem großen Finale am Samstag dem 13. 5. gehört haben sollte, lest ihr bei uns. Und abschließend gibt es noch eine Spotify-Playlist mit unseren Favorit:innen.
von Paula König
Obwohl die Ukraine letztes Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen hat – mit dem Lied Stefania von Kalush Orchestra – findet der diesjährige Wettbewerb in Liverpool, im Nordwesten Englands, statt. Für das Vereinigte Königreich ist diese Rolle nichts Neues. Bereits viermal sprang sie bei dem Wettbewerb für ein Siegerland als Eventausrichter in die Presche(Niederlande 1960, Frankreich 1963, Monaco 1972 und Luxemburg 1974).
Es gibt aber nicht nur eine Änderung beim Austragungsort, sondern auch beim Abstimmungsverfahren. Im Halbfinale waren nur die Televotes, also die Anrufe und SMS der Zuschauer:innen, gezählt, so wie sie es bereits von 2004 bis 2007 der Fall war. Erst im Finale werden auch die Meinungen von Musikexpert:innen herangezogen, um ein Sieger:innenlied zu kühren. Außerdem können 2023 auch Menschen aus Ländern, die nicht am Wettbewerb teilnehmen, ihre Votings abgeben. Ihre Stimmen werden als ein Satz von Punkten unter “Rest der Welt” gezählt.
Unverändert haben die beiden Halbfinale am Dienstag und Donnerstag darüber, wer im großen Finale am Samstag auftreten durfte. Nur die zehn Länder mit den meisten Anrufen von den Zuschauer:innen zu Hause kamen ins Finale. Das beginnt am Samstag um 21:00 Uhr, wie schon die Shows davor. Achtung, Österreich geht gleich als Nummer 1 in die Endrunde der besten 26 Länder.
Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass der Ire Johnny Logan bisher der Einzige ist, der zweimal gewinnen konnte (1980 und 1987). Jetzt versucht die schwedische Sängerin Loreen ihr Glück. Es ist bereits elf Jahre her, dass sie den Song Contest mit ihrem Lied Euphoria gewonnen hat. Nun will sie es erneut wissen. Damit ist sie die 18. Gewinnerin, die nach ihrem Eurovisionssieg erneut am Wettbewerb teilnimmt. Ihr Song Tattoo liegt bei den Buchmachern ganz vorne. Ob die Schwedin den Kontinent erneut überzeugen kann, wird sich zeigen.
Ein Lieblingslied der Helden spielt dieses Jahr auch ganz vorne mit. Die französische La Zarra ist eine Chansonette, die den Stil von Audrey Hepburn und Marilyn Monroe mit einer gesunden Dosis von Édith Piafs Sinn für Tragik verbindet. Dazu kommt noch eine Prise Lady Gagas Postmoderne. Und das Ergebnis? Eine zeitlose Pariser Disco-Queen. Als Teil der Big 5 hat sie bereits einen Fixplatz im Finale um ihren Song Évidemment zu präsentieren.
Auch ganz weit oben sehen die Buchmacher Finnland. Für den experimentierfreudigen Rapper Käärijä geht es vor allem darum, sich über Genres hinwegzusetzen. In seinem Eurovisionsbeitrag Cha Cha Cha vermischt er Rap, elektronische Musik, Metal und Schlager mit einer Performance, die Gesellschaftstanz, ein neongrünes Bolero-Jackett und jede Menge Holzpaletten beinhaltet.
Obwohl es den Genreausdruck Eurovision gibt, kann er nicht einmal ansatzweise abdecken, was dieser Musikbewerb zu bieten hat. Und doch liefern manche Songs eine bestimmte Essenz, die man nur beim ESC zu hören kriegt. Wie erklärten Måns Zelmerlöw und Petra Mede noch sieht ein richtiger ESC-Song aus? ”Schritt 1! Erwecke die Aufmerksamkeit aller. (…) Schritt 7! Das Lied. Alles andere mag wichtig sein, aber der Song ist entscheidend.” Und da haben sie recht. Was ein Eurovision-Lied nicht sein darf, ist langweilig.
Die diesjährigen Beiträge von Kroatien und Serbien sind dafür wahrscheinlich die besten Beispiele. In Kroatien ist die Band Let 3 für ihre provokanten Performances bekannt und es ist ihnen nicht fremd, das Publikum mit Nacktauftritten zu schockieren… diesmal waren es bei der Performance von Mama ŠČ! im ersten Semifinale immerhin nur Unterhosen. Luke Blacks Indie-Techno-Pop hat ihm bei den heimischen Medien den Titel “serbischer Pop-Alchemist” eingebracht. Auch er hat es mit seinem Song Samo Mi Se Spava ins Finale geschafft.
Deutschland hat sich heuer für einen etwas anderes Act entschieden. Die Genrefluid-Dark-Rock-Band Lord of the Lost aus Hamburg hat in kürzerster Zeit eine große Fanbase aufgebaut, die sie mit ihren Anrufen auch zum Song Contest 2023 gebracht hat. Jetzt dürfen sie Blood & Glitter im Finale perfomen. Ähnlich wie die australische Band Voyager haben sie schon öfter versucht, bei dem Bewerb mitzumachen und es erst heuer endlich geschafft. Die Australier mussten freilich auch noch um die halbe Welt anreisen, um ihren Song Promise zur Eurovision zu bringen.
Obwohl es dieses Jahr nicht den einen Song gibt, der uns umgehauen hat, sind ein paar sehr gute dabei. Eines unserer Lieblingslieder haben wir euch mit Frankreichs Beitrag bereits vorgestellt. Die Sängerin beschreibt Évidemment als ein “universelles Liebeslied”, in dem die junge Frau zu finden scheint, wer sie wirklich ist und sich zum Besseren zverändert. Ein weiteres Liebleslied, das uns trotz Sprachbarriere gefallen gefunden hat, ist Mimicats Ai Coração. Sie tritt dieses Jahr für Portugal an und ist im ersten Semifinale zu sehen.
Es geht mit viel Frauenpower weiter. Tschechien schickt die reine Frauenband Vesna unter der Leitung der gefeierten Sängerin und Songschreiberin Patricia Kaňok zum Song Contest 2023. Ihr Song My Sister’s Crown ist eine Geschichte über Schwesternschaft und ein Protest gegen die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern: ”Man kann Unterstützung von anderen Menschen bekommen. Beim Thema Gleichberechtigung geht es nicht nur um Frauen, sondern um alle.”
Zum Schluss präsentieren wir euch noch Norwegen, dessen Beitrag bei den Buchmachern auch ganz vorne mitspielt. Sängerin Alessandra sagt, dass der Song Queen of Kings eine Botschaft der Selbstliebe vermittelt und sie Zuhörer:innen jeden Alters und Geschlechts dazu inspirieren möchte, ihre innere Königin zu verkörpern.
Der österreichische Beitrag für den Eurovision Song Contest 2023 wird von Salena und Teya performt. Beide haben bereits an der nationalen Auswahl für den Song Contest teilgenommen und jeweils den zweiten Platz belegt. Die beiden Sänger lernten sich während ihrer Teilnahme an der Fernsehshow Starmania 2021 kennen. Und obwohl Salenas Musikstil eher auf Soul und RnB ausgerichtet ist, während Teya mehr in Richtung Rock und Pop tendiert, harmonieren sie toll miteinander. So entstand Who The Hell is Edgar?
Darin geht es oberflächlich um den Entstehungsprozess von Musik, wie man sich gegenseitig inspiriert und Kreativität durch einen fließt. Auf einer tieferen Ebene ist der Song aber auch feministisch geprägt und kritisiert die Musikindustrie und wie schwierig es ist, damit tatsächlich Geld zu verdienen. Obwohl Edgar Allan Poe zufällig als Inspiration für den Song ausgewählt wurde, entdeckten die beiden Sängerinnen später Parallelen, wie sie in einem Interview verrieten. Denn auch Poe tat sich als armer Schriftsteller lange schwer, mit seiner Arbeit Geld zu verdienen. Wer eine genaue Analyse des diesjährigen österreichischen Beitrags will, sollte sich unbedingt die Zeit nehmen und dieses Video schauen.
Im zweiten Halbfinale kamen Salena und Teyas mit der Startnummer 13, die DJ Lumix und Pia Marie letztes Jahr kein Glück gebracht hat, souverän weiter. Die Buchmacher sehen sie aktuell auf Platz 9. Man wird sehen, ob die frühe Startnummer 1 im Finale dabei kein zu großer Nachteil ist.
Wenn ihr euch perfekt auf die ESC-Woche und das große Finale vorbereiten wollt, dann solltet ihr unbedingt in unsere Helden der Freizeit-Spotify Playlist reinhören! Dort haben wir all unsere Empfehlungen für euch zusammengestellt, damit ihr eure persönlichen Song Contest Favoriten auswählen könnt. Lasst uns gemeinsam die Musik feiern und uns auf den Wettbewerb einstimmen!
Unser Seher-Bereich bietet Vorschauen und Rezensionen zu den neuesten Serien und Filmen, während im Hörer-Bereich alle Informationen zu neuen Musikveröffentlichungen und Konzertdaten für Musikliebhaber:innen zu finden sind.
Wien-Konzerte im Mai: Grönemeyer, Nina Chuba, Milow und Co.
Netflix 2023: Alle neuen Serien, Filme und Fortsetzungen
Kinostarts Mai: Guardians, Autorennen und Unterwasserwelten
Aufmacherfotos: © Eurovision TV
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.