Blödes Buch! Wegen dir mag ich jetzt Mittermeier

Ich war kein großer Mittermeier-Fan. “Die Welt für Anfänger” hat mich bekehrt. Das Mittermeier Buch ist kurzweilig und sehr lustig … auch für uns “Ösis”. Ohne Schmäh!

von Anaking

Ich gestehe. Vor zwei Monaten hasste ich Michael Mittermeier. Zumindest für zwei Stunden. So lange musste ich wegen ihm mit meinen ausgemisteten Möbeln im Freien ausharren. Da saß ich also auf dem alten Stockerl meiner Oma in Wien-Favoriten. Es war eiskalt, zog wie deppert und meine Schwester mit dem großen Auto kam nicht daher. Was der bayrische Comedy-Star damit zutun hat? Er verspätete sich ewig zu einem Ö3-Interview. Meine Sister musste auf ihn warten. Und deshalb ich auf sie.

Mein trauriger Anblick vom 12. Oktober. Nein, das Radio geht leider nimma.

Seine Ausrede: Stau. Bei mir staute sich auch was. Nein, ich habe in der Zwischenzeit keinen türkischen Bazar mit meinen Sachen veranstaltet. Obwohl: Wäre wahrscheinlich keine schlechte Idee gewesen. Aber der Handy-Shop daneben hätte mit der Ramsch-Konkurrenz wohl keine Freude gehabt.

Ein Monat später schenkte mir meine Schwester – frech, wie sie ist – ein Mittermeier Buch. Die Welt für Anfänger heißt es. Oh, danke! Der erste Reflex war: Raus damit beim Fenster. Inzwischen mag ich Michael Mittermeier wieder. Warum? Ich habe sein Buch gelesen.

Die Welt für Anfänger – die Pointen sitzen

Verschlungen! Das Mittermeier Buch “Die Welt für Anfänger” trifft meinen Geschmack.

Es geht kurzweilig runter, wie ein gutes Schnapserl. Auch wenn der Buchtitel “Die Welt für Anfänger” anderes vermuten lässt. Da glaubt man ja, es ist ein Lebens-Ratgeber. Nein. Gott sei Dank nicht! Es geht darum, wie “der Michl” die Welt als Anfänger meistert. Vom ersten Tag in der Schule, dem ersten verhunzten gemeinsamen Päarchenurlaub und seinen ersten Bühnenauftritten.

Ehrlich. Das Buch ist verdammt witzig. Dabei steh ich normal weniger auf deutschen Schmäh. Aber dieser bayrische Humor geht gut und liest sich vor allem super. Ganz besonders gefällt mir das Kapitel über Österreich. Nicht nur, weil Mittermeier darin gesteht, ein riesen Josef Hader Fan zu sein – bin ich genauso. Sondern, weil er begeistert berichtet, wie er in Österreich auf der “Saf” steht.

Beim Wiener auf der Schaufel

Meine Lieblingsstelle aus dem neuen Mittermeier Buch ist die, in der Mittermeier an einer Ampel in Wien hält, beim Lesen der Straßenkarte unabsichtlich eine ganze Grünphase übersieht und so den Fahrer hinter ihm blockiert. Der steigt daraufhin aus, klopft an seine Scheibe und fragt ihn fröhlich:

“Meister, wie schaut’s aus?”
“Äh, ich wollte gerade die Straße nachschauen …”
Mit erhobenem Zeigefinger gebot er mir Ruhe und stellte mir folgende alles entscheidende Frage:
“War die richtige Farbe nicht dabei?”
Danach ging er wieder seelenruhig zu seinem Auto zurück. Die Wuchtel war gelandet. Bei der nächsten Grünschaltung legte ich einen Kickstarter hin, ließ Gummi auf dem Asphalt zurück und zollte so meinen Tribut an einen der lustigsten Momente, die ich je in Österreich erleben durfte.

Mittermeiers eigene Wuchteln im Buch sind aber auch nicht schlecht. In manch peinlichen Anfänger-Moment kann man sich super reinversetzen, weil jedem schon Ähnliches passiert ist. Daneben kriegt man einen schönen Abriss von Mittermeiers Karriere als Comedian und wie er sich in seinem Weg nicht beirren ließ.

Eigentlich kann man nicht anders, als ihn nach diesem Buch sympathisch zu finden. Sorry! Und ja liebe Schwester, ich mag mein Geburtstagsgeschenk und borge es dir trotzdem gern mal.