Von Barbie bis John Wick, von Oppenheimer bis Spider-Man. Wir verraten dir, welche Filme für uns zu den Highlights des Jahres zählen. Und aufgepasst: Hier könnt ihr schon nachlesen, welche Kinohits 2024 erscheinen.
von Susanne Gottlieb
2023 gingen zahlreiche spannende Filme an den Start. Aber welche sind die besten des Jahres? Wir haben die heißesten 23 Kinostarts 2023 herausgesucht.
2023 war nicht das Jahr der Franchises, Fortsetzungen oder Superhelden. Dafür waren eigenständige Produktionen, wie zum Beispiel Barbie, die großen Hits. Update: Nachdem 2023 ja schon rum ist, empfehlen wir dir auch hier unsere Vorschau auf 24 Filmkracher 2024 anzuschauen.
Schon am 5. 1. startete eines der Top-Highlights dieses Jahres im Kino. Martin McDonagh führte seine Brügge sehen…und sterben? Traumduo von 2008 wieder zusammen. Brendan Gleeson und Colin Farrell spielen beste Freunde auf der kleinen (fiktiven) Insel Inisherin. Bis Gleesons Colm eines Morgens aufwacht und beschließt, nichts mehr mit Farrells Padráic zu tun haben zu wollen. Dieser will das natürlich nicht hinnehmen und die Situation spitzt sich immer weiter zu.
Nach Three Billboards Outside Ebbing Missouri (hier unser Review) kehrt der irisch-britische Regisseur McDonagh damit auch wieder zurück in die Heimat und schreibt über das, was er am besten kennt. So ist The Banshees of Inisherin auch sein bisher bester Film, der auch an die frühe Theaterarbeit McDonaghs erinnert. Ein freudig-sentimentales Werk für jeden, der den Schmerz von Verlust und vergangenen Freundschaften kennt.
Nach seinem fulminanten Debüt mit Die beste aller Welten und dem eher durchwachsenen Märzengrund läuft Adrian Goiginger zu alter Höchstform auf. So wie sein Debüt von der eigenen Kindheit und dem Leben der Mutter inspiriert war, so widmet er sich in Der Fuchs einer Erzählung seines Großvaters aus dem Krieg. Der ist ein Bergbauernsohn, der, nachdem er sich in jungen Jahren dem Bundesheer angeschlossen hat, in den 40er Jahren an die Front nach Frankreich muss. Dabei findet er auf dem Weg einen verlassenen Fuchswelpen, um den er sich zu kümmern beginnt. Bei der Verleihung der Kurier-Romy im September 2023 konnte der Film als einziger zwei Preise einheimsen. Für Beste Kamera Kino an Yoshi Heimrath und Paul Sprinz, als auch für den Besten Film Kino.
In punkto weibliche Selbstermächtigung und gesellschaftliche Missstände ist dieser Film unter den Kinostars 2023 ein absolutes Muss. Basierend auf den Roman von Miriam Toews, einer ehemaligen Mennonitin, die sich hier von einer tragischen wahren Geschichte einer Kommune aus Südamerika inspirieren ließ, erzählt Regisseurin Sarah Polley eine utopische Fabel über Frauen, die sich von ihren Zwängen und Ausbeutung abnabeln. Und das in einer Gemeinschaft, die besonders auf niedrigere Position und die Unmündigkeit von Frauen ausgelegt ist.
Eine Gruppe Männer hat Frauen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Als die Polizei einschreiten muss, fahren die Männer los, um eine Kaution zu hinterlegen. Die Frauen müssen sich nun entscheiden. Bleiben sie in der Kommune und “entschuldigen” sich, dass es zu den Verhaftungen kam? Oder verlassen sie ihr Zuhause, mit ungewissem Blick in die Zukunft, aber ihrer intakten Freiheit?
Eine junge Frau sucht in Südkorea nach ihrer biologischen Mutter und zerbricht an der Tatsache, dass diese nichts mit ihr zu tun haben will. Davy Chous Film entpuppte sich Anfang des Jahres als einer der großen Überraschungshits, der mit viel Sensibilität und Tiefgründigkeit das Thema der Ost-nach-West-Adaptionen aufgriff, Identitätssuche und die Kälte der Großstadt. Herausragend auch die Hauptdarstellerin Ji-Min Park. Die Französin ist eigentlich Künstlerin und spielte hier ihre erste große Filmrolle.
Ein weiteres großes Highlight des heurigen Kinojahres. Auch wenn Hauptdarstellerin Cate Blanchett damit an ihrem dritten Oscar nur knapp vorbeschrammte. Todd Field, der selten im Regiesessel Platz nimmt, aber dafür stets Meisterwerke wie In the Bedroom und Little Children raushaut, hat ein Magnus Opum über eine der (fiktiven) begnadesten Komponist:innen der Gegenwart geschaffen. Cate Blanchett spielt in diesem psychologischen Thriller die herausragende Lydia Tár, die den Berliner Philharmonikern vorsteht und in ihren Ambitionen beginnt, gewisse Grenzen zu übertreten. Doch wer hier sofort an Mord und Totschlag denkt. Das hatte Field nicht im Sinn. Der einzige Tod, der hier gestorben wird, ist der von Egos und Karrieren. Vor allem für Musikfans ein absolutes Muss. Warum? Das kannst hier in unserer ausführlichen Review im Detail nachlesen.
Irgenwann kommt der Punkt, an dem sich wohl jeder Regisseur im reiferen Alter mit der eigenen Jugend oder dem Leben filmisch auseinandersetzt. Nun ist Steven Spielbergs Zeit gekommen. Die semi-autobiographische Geschichte erzählt von der Jugend Sammy Fabelmans, sowie dessen ersten Jahren als Filmemacher. Der junge aufstrebende Regisseur erkennt, dass Filme ihm helfen, die Welt um ihn herum und seine eigene dysfunktionale Familie besser einzuordnen. Zu sehen sind neben Michelle Williams und Paul Dano als die Eltern auch Seth Rogen und Judd Hirsch. Warum der Film die Oscar Nominierungen absolut verdient hat, erklären wir dir hier in unserer ausführlichen Die Fabelmans Review.
Als John Wick einen Weg findet, wie er die Hohe Kammer besiegen und sich seine Freiheit verdienen kann, muss er sich dem neuen Feind Marquis de Gramont (dargestellt von Bill Skarsgård) mit Allianzen auf der ganzen Welt stellen. Mehr braucht es auch nicht. Keanu Reeves ist zurück. Laurence Fishburne ist dabei. Ian McShane ist auch wieder zu sehen. Dazu Donnie Yen, Lance Reddick, Clancy Brown und Bridget Moynahan als Johns verstorbene Frau. Ob das ein würdiger Abschluss der Saga ist, verraten wir dir hier in unserer John Wick 4 – Filmkritik.
Die Norwegerin Kristine Kujath Thorp hat sich in den letzten Jahren einen gewissen Namen für ungewöhnliche Rollen gemacht. In Ninja Baby spielte sie eine werdende Mutter, die mit dem Kind in Form einer Zeichentrickfigur spricht. Doch das war absolut harmlos im Vergleich zu der Tortur, der sie sich in Sick of Myself ergibt. Hier spielt sie Signe, eine Narzisstin wie sie im Buche steht, die mit ihrem wenn nicht noch narzisstischeren Freund einen ständigen Wettbewerb um Aufmerksamkeit und Bewunderung am Laufen hat. Das Ganze gipfelt schließlich in dubiosen Tabletten aus Russland, deren Nebenwirkung eine Hautkrankheit ist, und so ganz andere Folgen mit sich bringt, als von Signe ursprünglich gedacht. Böse, brillant, ein Film den man heuer einfach gesehen haben sollte.
Eigentlich waren die Erwartungshaltungen sehr niedrig. Die letzte Film-Reihe Dungeons & Dragons war mehr schlecht als recht geendet, und generell konnte man nicht gerade sagen, dass Adaptionen von Rollen- und Computerspielen sonderlich erfolgreich oder gut waren. Doch auch wenn der Film kein großer kommerzieller Hit war, so begeisterte er sein Publikum und die Kritiker dermaßen, dass nun überlegt wird, ihm ein etwas günstigeres Sequel zu geben. Der Erfolg ist wie so oft, und das muss man in Zeiten der Hollywood-Streiks sagen, bei den Autoren zu suchen: John Francis Daley und Jonathan Goldstein. Letzterer hatte als Autor schon an Filmen wie Horrible Bosses, Spider-Man: Homecoming oder Game Night mitgearbeitet. Kein Wunder also, dass dieser Film so unterhaltsam ist und zu den besten Filmen 2023 zählt.
Sisi-Filme gibt es wie Sand am Meer. Am berühmtesten wohl die Kitsch-Saga von Ernst Marischka mit Romy Schneider. Doch das heißt ja nicht, dass man die Geschichte nicht noch einmal originell erzählen könnte. Und sich vielleicht weniger auf die blutjunge Sisi am Hof, sondern die späteren Jahre konzentrieren könnte, in denen die Monarchengattin bereits verbittert fern von Wien verweilte. Frauke Finsterwalder hat den Film auch mit einer ordenlichen Würze an Witz und Pepp versehen, strahlen tun aber vor allem die Hauptdarstellerinnen Sandra Hüller und Susanne Wolff. Eine Sisi, vollkommen gegen den Strich gebürstet.
Wir alle erinnern uns an den großartigen Bob Hoskins und John Leguizamo als Mario und Luigi die … das waren halt noch andere Zeiten … Dinosauriermenschen bekämpfen mussten. Das passiert in diesem Film Gott sei Dank nicht. Und wenn man sich so anschaut, wie Mario, gesprochen von “Ich synchronisier dir jeden Film”-Chris Pratt, quer durch das Mushroom Kingdom hüpft, und dabei die Musik des Videospiels erklingt, dann scheint einem, als wären da diesmal wirklich Fans am Werk gewesen. Und tatsächlich: Warum der Film gerade für Insider viel Unterhaltung bereit hält, liest du hier in unsere Review.
Es mag sein, dass dieser Film von Darren Aronofsky etwas zu sehr auf die sentimentale Seite gefallen ist. Es wird in dieser Adaption des Bühnenstückes von Samuel D. Hunter viel geheult, gedramelt. Brendan Fraser schreit konstant seine Emotionen raus. Aber gut, Fraser ist auch der Grund, warum man diesen Film unbedingt sehen sollte. Der Kinostar der 90er und 2000er hat hier sein verdientes Comeback als extremst übergewichtiger Englischlehrer Charlie, der schon seit Jahren sein Zuhause nicht mehr verlassen hat und nur Hilfe von der Schwester seines toten Partners erhält. Doch dann stolpert seine Tochter Ellie, dargestellt von Stranger-Things-Star Sadie Sink, wieder in sein Leben. Alte Wunden brechen auf, und Charlie hat wegen seines Gewichts und zu hohen Puls auch nicht mehr lange zu leben. Fraser hat dafür den Oscar bekommen – wie gut uns seine Performance und der Film gefallen hat, liest du hier in unserer The Whale Filmkritik.
Nach dem jahrelangen Drama und dem kurzfristigen Rauswurf von James Gunn findet sich unter den besten Kinostarts 2023 nun doch noch das abschließende Kapitel der Guardians of the Galaxy. Die Guardians versuchen das einstige Zuhause des Collectors, der von Benicio del Toro verkörpert worden war, in einen sicheren Hafen für Flüchtlinge umzugestalten. Doch als dieses attackiert wird, muss Peter Quill seine Guardians auf eine letzte gefährliche Mission führen, um eins ihrer Mitglieder zu schützen. Und ja, Zoe Saldaña ist wieder als Gamora dabei. Allerdings nicht die Gamora, die Thanos in Avengers: Endgame umgebracht hatte. Es ist die jüngere Version, die infolge der Zeitsprünge in die Zukunft gereist war. Warum die Trilogie hier einen würdigen Abschluss findet, kannst du hier in unserer Guardians of the Galaxy 3 Kritik im Detail nachlesen.
Manchmal braucht es einfach einen Film, wo Nazis so richtig vermöbelt werden. In Jalmari Helanders Sisu nimmt es ein finnischer Goldgräber gleich mit einem ganzen Kommando auf. Der blutige und schmutzige Spaß, wenn hier Nazis zerstückelt, erschossen oder verprügelt werden, erinnert an alte Western, in denen sich ein Mann gegen alle stehlt. Nur, dass die meist sehr saubere Welt jener Hollywood-Mythen hier mit möglichst viel Brutalität und Gore umgesetzt wird. Ein feines Stück Rachedrama, mit einem atemberaubenden Lappland-Setting.
Der bisher beste Spider-Man-Film, der auch bei den Oscars den ständigen Mitbewerber und Gewinner Disney ausstach, bekam endlich eine Fortsetzung. Miles Morales wird von seiner besten Freundin und Love Interest Gwen Stacy gebeten, bei einer Mission zu helfen. Dabei wollen sie jedes Universum mit einem Spider-Helden vor einem mysteriösen Bösewicht retten. Miles und Stacey reisen somit durch das Multiversum (nicht das MCU-Multiversum!) und schaffen die “Spider-Force”. Allerdings hat Miles bald andere Vorstellungen als Stacey, wie die Spider-Force agieren soll. Spidey-Fans kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten. Zwar sind neben Hailee Steinfeld als Gwen Stacy und Jake Johnson als Peter B. Parker keine weiteren Spideys aus Teil 1 mehr dabei, dafür darf aber endlich Oscar Isaac seinen im letzten Film angeteaserten Spider-Man 2099 voll ausleben. Und er ist nur einer von vielen weiteren Spider-Mans, die diesmal zu sehen sind. Sonst noch zu sehen/hören: Jason Schwartzman, Issa Rae und Daniel Kaluuya. Hier in unserer Filmkritik kannst du unsere Meinung zu Across the Spider-Verse nachlesen.
Seit 2020, als Tom Cruise der erste war, der sich während COVID-19 zu drehen traute und strenge Auflagen am Set einhielt, ist dieser doppelte Abschluss der Mission-Impossible-Reihe am Radar. Und er vereint neben seinem Kernteam auch einige coole Neuzugänge wie Hayley Atwell, Rob Delaney oder Cary Elwes. Und bringt auch alte Bekannte zurück. In diesem Fall Henry Czerny als Eugene Kittridge, den ehemaligen Direktor des IMF, den man zuletzt im ersten Teil 1996(!) gesehen hat. Der zweite Teil wird im Juni 2024 folgen. Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie sind zwei der letzten großen Stars des Actionkinos, der noch auf gut gemachte reale Action und den perfekten Mix aus Knaller und Humor setzen. Bestes Beispiel der 2022 zum Welterfolg gewordene Top Gun: Maverick. Das ist Kino für die Sinne. Ein visuelles Fest für die große Leinwand. Egal, was der Plot bringt, lasst Ethan Hunt einfach die Welt retten.
Nachdem Christopher Nolan sich mit Warner Bros über die Länge des Kinolaufzeitfensters und deren Praxis, Filme gleichzeitig auch auf HBO Max zu veröffentlichen, überworfen hatte, ist dies sein erster Film mit Universal und der siebte in unserer Empfehlliste der Kinostarts 2023. Wieder historisch unterwegs, ist es diesmal die Geschichte von J. Robert Oppenheimer, dem amerikanischen Physiker, dem zugeschrieben wird, der Vater der Atombombe zu sein. Nach zahlreichen Nebenrollen in anderen Nolan-Filmen ist es diesmal eine Hauptrolle für Peaky-Blinders-Star Cillian Murphy.
Und auch der Nebendarsteller-Cast kann sich sehen lassen. Emily Blunt, Robert Downey Jr., Matt Damon, Rami Malek, Florence Pugh, Benny Safdie, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Dane DeHaan, David Krumholtz, Alden Ehrenreich, Matthew Modine, Jack Quaid, David Dastmalchian, Jason Clarke, Josh Peck, Tony Goldwyn, Scott Grimes, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer, Gustaf Skarsgård, Gary Oldman, Olivia Thirlby und Casey Affleck sind noch immer eine unvollständige Liste an Namen, wer hier alles zu sehen sein wird. Das mag sich zwar vielleicht auch kontra-produktiv auswirken, weil einfach zu wenig Screentime für alle da sein wird. Aber ein beeindruckendes Schauspiel ist es auf jeden Fall ins Haus. Wie unser Urteil nach der Sichtung des Films aussieht, gibt es hier in unserer Oppenheimer Kritik nachzulesen.
Mit einem ähnlich spannenden Staraufgebot kann Greta Gerwig in ihrem Film aufwarten – der von der Mattel-Puppe Barbie handelt. Sich so ein rosa Plastikspielzeug auszusuchen, das stets umstritten in seiner Frauendarstellung war, birgt natürlich gewisse Risiken. Geworden ist es dann ein Mega-Kassenschlager. Nicht nur, weil Greta Gerwig und ihr Partner Noah Baumbach, die uns Filme wie Frances Ha und Ladybird geschenkt haben, das Drehbuch geschrieben haben.
Auch der Cast ist die Créme de la créme Hollywoods. Da ist Margot Robbie als Barbie und Ryan Gosling als Ken. Und wenn das noch nicht genug ist, weiters zu sehen sind auch Will Ferrell, Simu Liu, America Ferrara, Ncuti Gatwa, Emma Mackey, Michael Cera, Issa Rae oder Kate McKinnon. Barbie wurde aus Barbieland verbannt wird, da sie keine perfekt aussehende Puppe ist und ihr Glück in der realen Welt suchen muss. Also doch so etwas wie Gesellschafts- und Schönheitsideal-Kritik bei Barbie? Lest hier in unserer großen Review, wie sehr der Film diesen Ansprüchen gerecht wird.
Manchmal trifft man einen besonderen Menschen. Aber es soll einfach nicht sein. Das Schicksal, die eigenen Entscheidungen, das Leben hat andere Pläne für einen. Die Frage, wer wir sind, und wer wir hätten sein können, wenn wir andere Wege eingeschlagen hätten, ist der Kern dieser wunderbaren, semi-autobiographischen Beinahe-Romanze von Celine Song. Dabei fragt der Film aber nicht nur nach symbolischen Weggabelungen, sondern erkundet auch Fragen von Identität, Verwurzelung, Ost-und-West-Dynamiken. Greta Lee, die hervorragende Hauptdarstellerin, darf sich sehr wahrscheinlich auch auf eine Oscar-Nominierung freuen. Wie sehenswert wir ihn finden, ist im Detail hier nachzulesen.
Das Asian-American-Kino hatte in den letzten Jahren einen Aufschwung, und Joy Ride ist der jüngste Beweis dafür. Auf einem Roadtrip, in denen vier Freundinnen in China die biologische Mutter einer von ihnen suchen, gehen so viele schmutzige Witze und Zoten um, dass man nicht darum herumkommt, darüber nachzudenken, wie vor einigen Jahren solche Geschichten rein einem weißen männlichen Cast vorbehalten gewesen waren. Definitiv keinen Frauen. Und vor allem keinen People of Colour. Daher ist der nicht immer astrein gelungene, aber dennoch umso Glasdecken-brechendere Joy Ride mit all seinen spritzigen Szenen und der wunderbaren K-Pop-Einlage eine der Höhepunkte des Kinosommers 2023.
Das System Kurz, die strategische Machtübernahme und die Kollabierung des Kartenhauses dank einiger Chat-Nachrichten ist einzigartig und faszinierend. Regisseur Kurt Langbein hat nun eine Doku über diese Zeit gedreht, wo er, wie der Pressetext sagt, zeigt, wie es “einer Gruppe junger Männer gelang, die österreichische Regierung zu übernehmen und bis an den Rand der Demokratie zu führen”. Ob der Film gut ist, wird sich noch zeigen. Aber eine dunkle Stunde in jüngerer österreichischer Geschichte ist es allemal und sicherlich deutlich sehenswerter als der PR-Film, der kurz davor zu Kurz erschienen ist.
Zum gefühlt hundersten Mal arbeitet Martin Scorsese mit Robert de Niro und Leonardo DiCaprio zusammen. Aber wenn die Meister ins Kino rufen, dann muss man folgen. In seinem neuesten Film erzählt Scorsese die Geschichte der Osage-Native Americans, die in den 1920ern aufgrund des Ölreichtums auf ihrem Reservat zu Wohlstand aufstiegen, und von weißen Siedlern in ihrem Gebiet strategisch ermordet wurden, um als nächsstehende Person, sei es durch Heirat, legaler Vertreter oder gemeinsame Kinder, in den Besitz des Landes und der Gelder zu kommen. Das ist lang, immerhin dreieinhalb Stunden, aber durchaus sehenswert. Hier kannst du unser ausführliches Urteil zum Film nachlesen.
In unserem Seher-Bereich findest du weitere Reviews und Vorschauen auf Kino- und Streaminghighlights. Plus schon unsere ultimative Vorschau auf die Kinohighlights 2024:
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Aufmacherfoto: (c) Warner Bros, Universal Pictures, Constantin Film
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.