Schon letztes Jahr fesselte Resident Evil Village als abwechslungsreiche Schauergeschichte (unser Test). Spät aber doch wird das ohnehin umfangreiche Horrorabenteuer mit DLC abgerundet. Winters-Erweiterung mit 3rd Person Modus, der Story-DLC Shadows of Rose und endlich auch wieder ein Söldnermodus. Wir haben getestet, für wen sich welcher Inhalt der Resident Evil Village Gold Edition am meisten lohnt.
von Klaus Kainz
Eigentlich vorbildhaft: Mit der Entwicklung des Resident Evil Village DLC wurde bis zum Release des vollständigen Games gewartet, statt die Inhalte vor Launch zurückzuhalten. Dafür kam das Zusatzpaket ungewohnt spät. Trotzdem schafft es Resident Evil Village Gold rechtzeitig zu Halloween. Durch die anderthalbjährige Entwicklungszeit sind die neuen Inhalte außerdem spannender als so manch andere Singleplayer-Erweiterung.
Wir erklären euch, warum sich Resident Evil Gold Edition für Newcomer genauso lohnt wie für alle, die Village schon durchgezockt haben. Und wenn ihr wissen wollt, was der November an neuen Games für euch bereit hält – hier alle Releases mit Vorstellung der Highlights.
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Bevor wir euch Details zu den DLC-Erweiterungen und unsere Meinung dazu verraten, haben wir hier Video-Impressionen zu allen Neuerungen:
Resident Evil Village wurde wortwörtlich ein ganz neuer Anstrich verpasst. Wir erinnern uns: Resident Evil 7 Biohazard brachte mit dem Wechsel in die First Person Perspektive und der optionalen Virtual Reality Experience einen Bruch mit den Vorgängern. Der Nachfolger Village bot zwar keine Virtual Reality mehr, behielt aber trotzdem die Egoansicht und ein paar Spielereien mit der Perspektive. Ganz so immersiv und integral für das Gameplay wie Teil 7 war das aber nie. Deswegen schiebt Capcom mit dem DLC einen neuen Modus nach, der aus der klassischen Schulterperspektive spielbar ist und holt damit alle ab, die mit der Egoperspektive nichts anfangen können. Die gesamte Kampagne hat nun optional eine Steuerung, wie sie seit Teil 4 integriert ist.
Klar, an manchen Stellen ist spürbar, dass Resident Evil Village für die First Person Ansicht gemacht wurde. Am meisten bei den Zwischensequenzen, die nicht in die Schulterperspektive konvertiert werden konnten – gerade bei Actionsequenzen ist der häufige Wechsel zwischen First- und Third-Person irritierend. Wer genau hinsieht, entdeckt vielleicht auch die ein oder andere Unstimmigkeit im Größenmaßstab der Umgebung im Verhältnis zu Protagonist Ethan. Wüssten wir es nicht besser, hätten wir während dem Gameplay aber kaum gemerkt, dass die Entwickler die neue Perspektive lediglich an das Originalspiel getackert haben. Tatsächlich fühlt sich Village so ein bisschen “richtiger” an. Ethans Gesicht sieht man aber trotzdem weiter nicht, falls sich manche wundern.
Bei Shadows of Rose handelt es sich um klassischen Story DLC und vermutlich den interessantesten Inhalt für alle Erstkäufer von Resident Evil Village. Denn die Ursprungsversion endete mit diversen Cliffhangern. Zumindest einer davon wird in Shadows of Rose story-mäßig aufgelöst. 16 Jahre nach den Ereignissen von Village geht es mit der Tochter von Ethan Winters, Rose, zurück ins gruselige Dorf. Oder so halb. Rose begibt sich in das Gedächtnis der fiesen Mold-Monster, in der sich die alten Dorfwege als übernatürliche Psychohorror-Version manifestieren. Die Prämisse und die damit einhergehenden Horrortrips erinnern an The Evil Within von Bethesda, das ironischerweise der alte Erfinder von Resident Evil aus dem Boden stampfte.
Die Hauptkampagne von Resident Evil Village versuchte es allen recht zu machen. Es hatte die Rätsel und Herrenhausabschnitte der alten Spiele, aber auch die Action und Settings vergleichbar mit Resident Evil 4 und Resident Evil 5. Shadows of Rose ist nun für klassische Fans gemacht. Es wird geballert, aber auch versteckt, gerätselt und erkundet. Rose hat in der Traumwelt zudem Spezialkräfte, die gegen die neuen Alptraum-Mutanten anwendbar sind. Die Action ist geringer, aber dafür umso stressiger. Neue Maps gibt es leider keine, stattdessen wurden die alten Level umgebaut. Allerdings sind Rätsel, Gegner und Progression so neu wie die Story. Frische Areale wären zwar schöner gewesen, aber die neuen Varianten können trotzdem aufs Neue gruseln. Als Kenner ist man vermutlich in unter drei Stunden fertig. Uns hat die Story rund um die Winters Family insgesamt zwar nicht umgehauen, aber als kleine Survival Horror Kampagne ist Shadows of Rose die Anschaffung wert.
Es war ein kleiner Fauxpas, als Resident Evil 7 Biohazard keinen Söldnermodus (Mercenaries Mode) hatte, oder vergleichbare Boni wie den Raid Modus aus Resident Evil Revelations. Denn die Mercenaries und ähnlich gepolte Bonusmodi sind spätestens seit Resident Evil 3 Tradition. Söldner ist wie ein zusätzliches Arcade Game innerhalb von Resident Evil. Innerhalb von Levels, die aus der Kampagne zusammengepflastert werden, gilt es Highscores zu jagen. Idealerweise vernichtet man alle Gegner in einem Gebiet in einer einzigen Kombo und das so schnell wie möglich.
Im originalen Resident Evil Village kehrte der beliebte Söldnermodus zurück, allerdings nur mit einem spielbaren Charakter. Das ändert sich nun endlich. Drei neue Charaktere – Chris Redfield sowie die Bösewichte Dimitrescu und Heisenberg – ergänzen den Charakter-Roster mit neuen Waffen und Spezialfähigkeiten. Verglichen mit dem restlichen Resident Evil Village DLC, ist der erweiterte Mercenaries Modus zwar weniger spektakulär. Allerdings holt er aus dem zuvor nur netten Extramodus spürbar mehr Spielspaß heraus. Das arcade-mäßige Prinzip der Söldner funktioniert für jeden Teil. Nicht zufällig gab es sogar einmal Resident Evil Mercenaries als vollwertiges Einzelspiel.
Mit der Gold Edition wird das schon zuvor grundsolide Resident Evil Village besser denn je. Für neue Fans gibt es keinen Grund, nicht direkt zur Gold Edition zu greifen. Die neue Perspektive macht die Kampagne durchaus aufs Neue interessant, auch wenn nicht alles angepasst werden konnte. Alle, die noch nicht genug von der Gruselseite in Resident Evil Village hatten, können Shadows of Rose außerdem bedenkenlos herunterladen. Allerdings sei auf die kurze Spielzeit hingewiesen. Die neuen Charaktere für The Mercenaries sind wiederum nicht weltbewegend, aber werten das Bonusgame spürbar auf.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.