Der große Mario-Hit für den Winter ist da. Nach fünf Jahren trifft Nintendo’s Kult-Klempner erneut auf die Rabbids von Ubisoft. Mario + Rabbids Sparks of Hope kommt größer und intergalaktischer als die Vorlage zurück – aber wie frisch ist die Mixtur heute noch? Unser Test.
von Klaus Kainz
Die schrulligen Hasen von Ubisoft sind wieder im Mario-Universum gelandet. Mario + Rabbids Kingdom Battle war einer der frühesten Switch-Überraschungshits, der nicht nur die Maskottchen, sondern auch die Genres durchgemischt hat. Denn das Crossover war kein Partyspiel oder Jump ‘n’ Run. Mit den Rabbids und Marios Freunden wurde waschechte Runden-Strategie gespielt. Darauf baut Mario + Rabbids Sparks of Hope jetzt auf. Schafft es das Spiel demnächst gar in unserer Ranking der besten Mario-Spiele für Switch?
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Diesmal besuchen die Rabbids nicht Marios Pilzkönigreich, sondern holen Nintendo’s ikonischen Saubermann mit auf eine intergalaktische Reise. Aliens entführen nämlich Weltraumprinzessin Rosalina und schmieren Planeten mit bösem Schleim voll. Deswegen heißt es, ab ins Raumschiff und auf in die Rettungsmission. Mario, Luigi, Bowser und Peach werden dabei mal wieder von kostümierten Rabbids begleitet. Übrigens, im DLC kehrt Ubisoft’s Rayman zurück.
Spielerisch ist Mario + Rabbids geradezu für uns gemacht, als kinderfreundliches Runden-Strategiespiel spricht es Taktik-Banausen wie mich perfekt an. Wie wird gespielt? Das Game ist quasi Mario Schach. Auf klar definierten Feldern platziert ihr Mario’s Freunde, um gegnerische Teams auszuschalten, danach ist der Computer dran und will wiederum eure Figuren vom Feld fegen.
Im eigenen Spielzug ist der Bewegungs- und Angriffsradius am wichtigsten, der im Vergleich zum Vorgänger deutlich flexibler gestaltet ist. Die Charaktere müssen richtig gesetzt sein, um gute Hits zu landen, aber danach nicht in Schusslinie zu sein. Taktieren lässt sich unter anderem mit Spezial-Skills, wie flächendeckenden Attacken, Nahkampf und Rückzug, oder Räuberleitern zur Bewegungserweiterung, wenn Teammitglieder nebeneinander stehen. Auf den Maps gibt es gelegentlich Konditionen wie starken Wind zu beachten.
Das Spielprinzip ist zwar komplizierter als andere Mario Games und startet mit vergleichsweise vielen Tutorials und Menüsystemen. Trotzdem ist die Rundenstrategie intuitiv gestaltet, man versteht die grundlegenden Mechaniken umgehend. Das heißt aber nicht, dass Mario + Rabbids leicht ist. Gegen unseren gelassenen Spielstil ist der Computer gnadenlos vorgegangen. Neue Charaktere und Skills werden in einem nachvollziehbaren Tempo eingeführt. Für Taktik-Veteranen, die das von X-Com inspirierte Spielprinzip schon intus haben, gibt es höhere Schwierigkeitsgrade.
Überraschenderweise ist Mario + Rabbids Sparks of Hope kein pures Strategiespiel. Gleichzeitig ist es ein Action-Adventure im Stile alter Zelda Games. Jeder Planet hat eine umfangreiche Hubwelt, in der es Tempel zu erforschen, Rätsel zu lösen und Kisten zu schieben gilt. Nur werden Gegner nicht auf der Oberwelt erledigt, das Spiel wechselt bei Gegnerberührung stattdessen ins Kampffeld. Quests gibt es auch, aber besonders die Erkundung ist interessant gestaltet. Vor allem, da es nicht durch das ausgelutschte Pilzkönigreich geht, sondern durch ganz frische Ubisoft-Welten.
Die Grafik haut einen nicht gerade vom Hocker, auch wenn die Ubisoft-esquen Welten natürlich schön bunt gestaltet sind. Umso atmosphärischer ist dafür die Musik, für die erneut einer der alten Nintendo-64-Komponisten von Rareware zurückgekehrt ist. Enttäuschend sind aber die lahmen Dialoge. Andere Mario-Action-Adventures wie Paper Mario hatten immer witzige Texte mit im Gepäck. Hier sind Mario & Co. vielmehr passive Zuschauer, die gelegentlich grunzen und jaulen. Die meisten Gespräche übernimmt ein stoischer Tutorial-Roboter – von Mario- oder Rabbids-Feeling ist hier leider wenig zu spüren.
Ironischerweise sind weder Mario noch die Rabbids der größte Kaufgrund für Sparks of Hope. Die Maskottchen präsentieren sich nämlich relativ blass. Vielmehr überzeugt das Game durch seinen spielerischen Genre-Mix – sowohl als buntes Strategiespiel für Taktik-Neulinge und Veteranen, aber auch als stimmiges Oldschool Action Adventure (Marke Zelda). In diesem Fall bedeutet größer außerdem tatsächlich besser. Sparks of Hopes hat frischere Settings und ist spielerisch polierter als Kingdom Battle. Wer die erste Runde Mario + Rabbids übersprungen hat, kann getrost mit dem Nachfolger anfangen.
Mario + Rabbids Sparks of Hope ist seit 20. 10. für Nintendo Switch erhältlich.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.