Als spartanischer König in Zack Snyder’s 300 verkörperte Gerard Butler einen der ikonischsten Filmhelden der 2000er. Danach wurde es aber ruhig um den damaligen Action-Newcomer, abgesehen von ein paar kleineren Krawallfilmen und Romcoms. Seit einigen Jahren produziert er Actionthriller, mit sich selbst in der Hauptrolle. Das neueste Machwerk Chase will dabei in dieselbe Kerbe wie 96 Hours schlagen – der Actionthriller, der Liam Neeson zurück in den Mainstream katapultierte. Ob Chase ein ähnlich starkes Comeback gelingt, erfahrt ihr unserer Kritik.
von Klaus Kainz
Im Action-Genre tummeln sich viele Alt-Stars. Manchmal gelingt mit Actionthrillern das Comeback, Liam Neeson lässt grüßen. Bei vielen anderen, von Steven Seagal und Jean Claude Van Damme bis Bruce Willis, kam aber bloß viel Trash dabei heraus. Auf den ersten Blick scheint Chase mit Gerard Butler in eine ähnliche Richtung zu gehen. Der neue Entführungs-Thriller ist aber gar nicht so schlimm.
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Mann sucht entführte Frau – simpler könnte der Plot kaum sein. An einer Tankstelle wird die Ehefrau von Will Spann (Gerard Butler) entführt, bei dem daraufhin die Wogen hochgehen. Allerdings hatte das Luxuspärchen zuvor mit Eheproblemen zu kämpfen, weshalb Spann selbst in den Verdacht gerät, seiner Frau etwas angetan zu haben. So wird er nicht nur zum bulligen Rächer, sondern auch zum Gejagten. Schnell wird Butlers Charakter handgreiflich und eine actionreiche Jagd mit viel Gekloppe, Geballer und etwas Geschleiche beginnt.
Dazwischen gibt es die eine oder andere Konfrontation mit bösen Rednecks und Drogendealern, während ein smarter Cop Hilfe für Butler im Hintergrund leistet. Sonderlich einfallsreich ist das nicht und tatsächlich fährt Chase mit keinen nennenswerten Twists in der Thriller-Formel auf.
Chase ist nicht schlecht gemacht. Kamera und Schnitt sind kompetent, die Schauspieler fallen nicht negativ auf. Den Film haben offensichtlich Menschen produziert, die vom Fach Ahnung haben – klassischen Action-Trash gibt es hier also nicht. Man merkt aber, die Kulissen waren entweder durch Corona oder durch ein zu kleines Budget – wenn nicht durch beides – eingeschränkt.
Bereits auf der Tankstelle, bei der die Entführung stattfindet, wird viel Zeit geschunden. Dann gibt es ein paar Abstecher in ein Wohnhaus und Polizeirevier, bevor es in einem eher gemächlichen Trailer Park zum Showdown kommt. Der pompöse Soundtrack will über die Begrenztheit der Sets hinwegtäuschen, kann es aber leider nicht. Für das Ende leistete man sich wiederum eine einzige mittelprächtige CGI-Explosion. Butler überzeugt als Action-Held außerdem nicht mehr. Er wirkt ins Alter gekommen, trotz aufgeknöpftem Freizeithemd, und seine durchgehend unruhige Art stresst ein wenig.
Es fällt schwer, viel Originelles über Chase zu sagen. Der Film bietet nämlich selbst keine originellen Ideen – was er mit dem aktuell erschienenen The Gray Man (teuerster Netflix-Film aller Zeiten, hier unser Review) gemein hat. Wer das Filmplakat sieht und den ein oder anderen Entführungs-Thriller kennt, weiß bereits, was auf einen zukommt.
Immerhin ist Chase kein Trash wie vergleichbare Filme mit Konsorten wie Steven Seagal, die direkt auf DVD erschienen sind. Es ist kompetent umgesetzte Standardware, die aber niemanden hinterm Ofen hervorlocken wird. Dafür bekommt man genau das, was versprochen wird, sollte man gerade Lust auf ein wenig Crime-Action haben. Allerdings bietet sich Chase daher besser für einen müden Streaming-Nachmittag als für den großen Kinobesuch an.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.