Martial Arts passt nicht nur bei Actionfilmen wie die Faust aufs Auge, sondern auch bei Games. Das hat wieder einmal Sifu bewiesen. Das Spiel ist mit über einer Million verkaufter Einheiten jetzt schon einer der Geheimtipps 2022. Spieler prügeln sich durch nicht enden wollende Gangstermobs, die naturgemäß alle Kampfsport beherrschen – ähnlich wie in Filmen á la The Raid (2011). Früher waren solche Brawler ein Muss in Spielhallen, aber auf Konsolen eher nischig. Wer nach Sifu nicht genug hat, bekommt hier unsere Liste mit allen Must-Haves im Genre.
von Klaus Kainz
Klassische Faustkämpfe wichen in Actiongames Schwertgemetzel wie in Devil May Cry oder Dynasty Warriors. In kompetitiven Spielen wie Street Fighter, Mortal Kombat oder Tekken fliegen zwar noch die digitalen Fäuste. Fans von größeren Abenteuern und Prügeleien schauen dabei aber in die Röhre. Wir haben daher für euch eine Liste mit acht Games des Brawler Genres zusammengestellt, die ihr spielen müsst, wenn Sifu euer Interesse an Kampfspielen geweckt hat.
Aber worum geht’s überhaupt in Sifu? Aus Rache schlagt ihr euch in fünf großen Stages durch die chinesische Unterwelt, um Crime Lords zu erlegen (die blöderweise über böse Zauberkräfte verfügen). Gameplay und Atmosphäre stehen bei Sifu an erster Stelle. In den wundervoll stylish gestalteten Comicwelten im urbanen China prügelt ihr hunderte Handlanger nieder – der Kontext erklärt sich von selbst. Aber leichter gesagt als getan. Das knallharte Brawler Gameplay verlangt, das Kampfsystem und die linearen Level perfekt zu meistern. Wegen (etwas unnötig komplizierten) Roguelike-Elementen werden Stages nämlich schwerer, wenn ihr in den vorherigen zu schlecht abschneidet. Die Lernkurve ist zwar steil, aber motiviert umso mehr, ein Kampfmeister zu werden.
Wem bei Sifu die Story zu kurz kommt, ist bei der Yakuza-Saga richtig aufgehoben. Die bietet eine epische Gangster-Seifenoper mit vielen Cutscenes. In Sidequests lernt man wiederum die absurd-komischen Besucher von Tokios Rotlichtviertel kennen. Aber egal um welche Intrige es geht, dramatische Faustkämpfe regeln jede Angelegenheit. Oft gefallene Vergleiche von Yakuza mit GTA sind nicht richtig. Zwar bewegt man sich frei in einer Tokioter Vergnügungsmeile. Doch das Gameplay konzentriert sich auf spektakuläre Raufereien. Yakuza 0 ist der perfekte Einstieg in die Serie, da keine Story-Vorkenntnisse notwendig sind. Ist euch die Grafik zu mau, könnt ihr alternativ zu Yakuza 6 oder Yakuza Kiwami 2 greifen. Das neueste Yakuza Like a Dragon ist allerdings kein Brawler mehr, sondern RPG.
Judgement ist der Gegenpart zu Yakuza. Im selben Universum wie die Gangsterserie spielt ihr auf der anderen Seite des Gesetzes. Detektiv Yagami muss im Gameplay ab und zu Verdächtige verfolgen und ausforschen. Aber auch hier gilt: am Ende sprechen die Fäuste. Yagami hat sogar deutlich krassere Kung Fu Skills als die Gangster in Yakuza. Lost Judgement ist der Nachfolger zum Erstlingswerk Judgement, das spielerisch aber noch nicht ganz ausgereift war.
Unter Brawlern ist Streets of Rage einer der großen Klassiker. Erst vor Kurzem konnte die Serie ein glorreiches Comeback feiern, nachdem sie zuvor in Retro-Collections verbannt wurde. Zwar kommt das Spiel im zweidimensionalen Zeichenstil daher, ist aber grundlegend nicht anders als Sifu – wenn auch verzeihlicher im Schwierigkeitsgrad. Allein oder zu mehrt prügelt man sich durch korrupte Unterwelten und punkige Stadtkulissen. Dabei verleiht ein wundervoll dynamischer Beat Street of Rage 4 eine ganz besondere Dynamik.
Wer könnte sich für digitale Prügelein besser anbieten, als das ikonischste Kampffilm-Duo auf dieser Seite des Atlantiks. Spieler dürfen sich entweder als Bud oder Terrence durch liebevoll mit Pixeln rekonstruierte Filmsettings klatschen. Zugegeben, spielerisch ist Slaps and Beans flacher als die Konkurrenz. In diesem Fall schlägt man aber mehr für den Fanservice als für ein komplexes Kampfsystem zu.
Scott Pilgrim war 2010 nicht nur als Verfilmung von Edgar Wright ein Geheimtipp. Auch ein dazugehöriges Kampfspiel im Pixellook wurde zum Kulthit. Scott muss den bösen Ex-Freunden seiner Angebeteten entgegentreten und in der Spielfassung obendrauf ihre unzähligen Schergen vermöbeln. Den originalen Release ließ Ubisoft aus unbekannten Gründen vor langer Zeit entfernen. Für moderne Konsolen kam aber endlich eine vollwertige Neuauflage.
Capcom bietet seine klassischen Kampfspiele und Brawler aus der Automatenzeit in einer kompakten Kollektion an. Die Games beschränken sich aber nicht nur auf Stadtkulissen, sondern bedienen auch Fantasy. Je nach Alter variieren die Spiele in ihrer Komplexität und wurden mit ein paar Features aufpoliert. Dank digitalem Münzeinwurf beispielsweise muss man theoretisch nie von vorne beginnen. Falls manche wegen des Namens verwirrt sind: Beat’em’Ups sind hierzulande kompetitive Spiele wie Tekken, aber im englischsprachigen Raum eben solche Kampftitel, in denen wir Gegnerhorden verdreschen dürfen.
In Scott Pilgrims Fußstapfen trat River City Girls. Dieser Reboot eines Uralt-Retrospiels kommt im Manga-Stil daher und setzt ebenso auf Prügeleien in einer pixeligen Highschool. Neben der humorvollen Aufmachung und den anspruchsvollen Kämpfen überzeugt ein Soundtrack im Retrostil, bei dem Synthwave & Co. nicht zu kurz kommen. Fans bekommen demnächst sogar gleich zwei Nachfolger mit River City Girls 2 und River City Girls Zero.
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Der Redakteur (APA, Helden der Freizeit) und Videospiel-Blogger reviewed für uns vor allem Games, Serien und Filme - ist aber auch so manchem Naturausflug nicht abgeneigt.