Die COVID-Regeln fallen und damit kommen im Kino Frühlingsgefühle auf. Aber auch im Streaming gibt es wieder einige Leckerbissen. Wir stellen euch die besten vor.
Filmexpertin Susanne Gottlieb scannt für dich jeden Monat das Kino- und Streaming-Programm nach Highlights – inklusive einer persönlichen Empfehlung.
Endlich – einige Filme und Serien, auf die wir seit ein, zwei Jahren warten, werden endlich veröffentlicht. Der Frühling bringt ja viel Neues, wie man sagt. Endlich gibt es den neuen Batman (hier kannst du bereits unsere Filmkritik lesen), die neue Bridgerton Staffel, und auch, zumindest als Appetithappen, eine The Boys Ablegerserie. Langweilig sollte uns diesen Frühling also nicht werden. Und wer dann nach den ersten ausgiebigen Frühlingsspaziergängen Lust hat, der kann sich hier das eine oder andere Schmankerl reinziehen.
Wir alle sind doch Fans von der unterhaltsamen Superheropersiflage The Boys. Wer sie noch nicht kennt, sollte hier unser Review nachlesen. Leider dauert es bis zur dritten Staffel noch ein wenig. Umso besser, dass es jetzt bald ein Spin-off gibt. In acht Folgen sollen von der Hauptserie unabhängige Geschichten aus dem The Boys Universum erzählt werden. Dabei lassen sich die Köpfe dahinter auch sehen. Mit dabei als Verantwortliche sind unter anderem Awkwafina, Evan Goldberg, Seth Rogen und Andy Samberg. Über die genauere Handlung der Episoden selber ist noch nicht viel bekannt. Wir werden uns wohl überraschen lassen müssen.
Ja, der Duke ist nicht mehr dabei. Aber wer die Vorlage der Autorin Julia Quinn kennt, der weiß, dass er auch nicht auf Dauer in den Büchern im Zentrum stand. Vielmehr wird pro Geschichte das Liebesleben je eines Bridgerton Geschwisterkinds in Angriff genommen. Diesmal ist Daphnes älterer Bruder Anthony (Jonathan Bailey), nach einer zum Scheitern verurteilten Romanze mit einer Opernsängerin in Staffel 1, an der Reihe, seine große Liebe zu finden. Auftritt Kate Sharma (Simone Ashley), die eigentlich so gar nichts an diesem aufgeblasenen Viscount findet. Wie es ausgeht, naja, eh klar. Und wie unterhaltsam das ist? Das kannst du jetzt schon hier in unsere Kritik zu Staffel 2 nachlesen.
Im Kino ist der Film etwas untergegangen. Dabei hat Steven Spielbergs Neuadaption des Musicals West Side Story einiges zu bieten. Unter anderem Original-Castmitglied Rita Moreno in einer neuen Rolle. Für jemanden, der eigentlich nicht aus dem Musiktheater und dessen visuellen Befindlichkeiten kommt, schafft es Spielberg die musikalischen Nummern mit viel Dynamik und Virtuoso umzusetzen. Ansel Elgort mag zwar als Tony etwas blass bleiben, aber Rachel Zegler, die Spielberg die beste Maria nennt, die er je gesehen hat, ist eine echte Entdeckung. Wer also Musical mag, und Lust auf einen Ausflug in die 50er hat, ist hier gut beratet.
Eigenlicht merkt man an dieser Serie, wie lange es von der ursprünglichen Konzeption bis zur Umsetzung und Veröffentlichung dauert. Und wie außerhalb des Zeitgeists man dann schon sein kann. Die Serie rund um Joe Tiger und Carole Baskin wurde im ersten Lockdown der Corona Pandemie angekündigt. Damals war Tiger King ein heißes Eisen und der bizarre Weg, irgendwie Sinn in diesem ganzen Lockdown zu finden. Heute kräht an sich kein Hahn mehr nach diesen Figuren, die zweite Staffel der Serie ließ auch zu wünschen übrig. Aber wir empfehlen die Serie trotzdem. Einfach wegen Kate McKinnon. Die Saturday Night Live Ikone gibt alles als Tiger liebende Carole. Und das dürfte dann doch ganz unterhaltsam werden.
Es ist soweit. Endlich können wir sehen, was Regisseur Matt Reeves und Hauptdarsteller Robert Pattinson mit dem nächsten Batman Film für uns in petto haben. Ben Affleck ist raus. Das hier ist eine jüngere Version des Charakters, die vor den DCEU Ereignissen spielt. Wenn überhaupt, heutzutage ist es ja schwer noch der Timeline in diesem etwas zersplitterten Universum zu folgen. Fans, die zunächst noch auf ein R-Rating (über 18 Jahre) gehofft hatten, wurden zwar enttäuscht. Der Film ist PG-13, also keine exzessive Gewalt, schmutzige Wörter oder Nackheit. Aber der Cast kann sich sehen lassen. Neben Pattinson sind Zoë Kravitz als Selina Kyle/Catwoman, Paul Dano als Edward Nashton/Riddler, Jeffrey Wright als James Gordon, John Turturro als Carmine Falcone, Peter Sarsgaard als Gil Colson, Andy Serkis als Alfred Pennyworth und Colin Farrell als Oswald “Oz” Cobblepot/Penguin zu sehen. Ob sich der Kinobesuch lohnt, kannst du hier in unserer The Batman-Review erfahren.
Millenials werden sich freuen. Nach zehn Jahren sind Johnny Knoxville und seine Kumpanen wieder zurück. Die Adrenalin-Junkies und Schmerzspezialisten lassen auch in ihren neuesten Stunts nichts anbrennen. Unter anderem bei einem durchaus intensiven Bullenritt. Mit dabei sind wieder Leute wie Steve-O, aber auch Newbies wie Zach Holmes und Sean “Poopies” McInerney. Hier in unserer Kritik kannst du schon nachlesen, ob die alte Erfolgsformel immer noch zieht.
Manche haben ihn vielleicht schon bei der Viennale im Herbst gesehen. Alle anderen sollten ihn jetzt noch nachholen. Der Venedig Gewinner Das Ereignis erzählt von einer jungen ambitionierten Studentin in den 60ern, die ungewollt schwanger wird. Wohl auch weil sie wegen der prüden Erziehung wenig von weiblicher Fruchtbarkeit und Verhütung versteht. Da sie aber eine berufliche Karriere anstrebt, wäre in den 60ern ein Kind noch das Todesurteil für jegliche Ambitionen. Um nicht als Hausfrau in einer möglichen lieblosen Ehe mit dem wenig sympathischen Kindsvater zu enden, versucht sie eine Abtreibung zu organisieren. Aber selbst wenn die sogenannten Engelmacherinnen Erfolg haben – sollte die Abtreibung raus kommen droht ihr immer noch das Gefängnis. Abtreibung ist nämlich strikt verboten. Basierend auf dem Leben der Autorin Annie Ernaux und deren Vorlage, ist Das Ereignis ein packendes Plädoyer für weibliche Selbstbestimmtheit.
Es ist fast unstellbar dass Pedro Almodóvar nicht mit Penélope Cruz dreht. Genauso, wie er immer wieder in seiner Filmographie zum Thema Mutterschaft und weibliche Fürsorge zurückkehrt. Nicht anders ist es in seinem neuesten Film Parallele Mütter, der letztes Jahr in Venedig lief. Die Geschichte erzählt von zwei Müttern, die sich im Krankenhaus kennenlernen, als beide zur gleichen Zeit dort gebären. Beide wurden ungewollt schwanger und sind single. Cruz Charakter ist bereits mittleren Alters und froh über die Chance, ein Kind zu bekommen. Ihre Bekanntschaft ist dagegen noch ein Teenager und verängstigt. Das Band, das in dieser gegenseitigen Unterstützung entsteht, wird aber bald auf die Probe gestellt.
Was das Kinojahr 2022 sonst noch bringt? Hier 22 Highlights. Und hier alle Kinostarts im April.
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Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.