Abseits vom Rummel ist der Prater das größte und älteste Erholungsgebiet Wiens. Eine Wanderung durch die historischen Plätze ist wie eine Zeitreise.
von Kla Linea
Herrrreinspaziert! Der Wiener Prater war einst Jagdrevier der Habsburger und ist seit 1766 für alle Wiener als Erholungsgebiet geöffnet. Seitdem gibt es auch den Wurstelprater. Doch abseits von Zuckerwatte und Action (siehe: 10 Dinge, die du im Prater unbedingt machen musst) hat das einstige Auland der Donau unzählige ruhige Highlights zu bieten. Die Helden der Freizeit haben sieben erholsame Top-Tipps entlang des Standwanderwegs 9 im Prater für dich entdeckt.
Der erste Tipp muss natürlich der Stadtwanderweg 9 selbst sein. Für die 13 km lange Strecke sollte man genügend Zeit eingeplanen. Flotte Wanderer gehen die Rundstrecke in drei bis vier Stunden. Der Weg beginnt am Praterstern und verläuft an Spots wie Hauptallee, Lusthaus, Krebsenwasser, Oberes Heustadlwasser, Liliputbahn … Viele wildromantische Plätzchen laden zum Verweilen ein. Hier lässt sich die Natur in Ruhe genießen.
Kastanienbäume säumen die 4,5 km lange Prater Hauptallee. Sie entstand 1538 und war die Verbindung zwischen dem Palais Augarten und dem Jagdgebiet des Hofes. Das Ende der Hauptallee markiert das 1560 erstmals erwähnte Casa verde, das grüne Lusthaus. Bei der Errichtung stand das Lusthaus noch am Wasser! Erst mit der Donakanalverlegung 1834 hat sich das geändert.
Was mit einem geweihten Marienbildchen begonnen hat, ist heute eine beliebte Wallfahrtskirche: Maria Grün. Die Geschichte könnte netter nicht sein: 1863 war das Gebiet rund um die Freudenau nur dünn besiedelt. Um den Kindern der einklassigen Volksschule ein Mindestmaß an religiöser Betreuung zu geben, hängte der Lehrer Anton Schentz ein geweihtes Marienbild für Andachten an einen Baum. Ort und Marienbild waren gut gewählt, auch Erwachsene nutzten mangels Kirche den Platz. 1911 ließ Gastwirt Plankenbüchler eine Marienstatue gleich in der Nähe errichten. Die Weihnachtsmette konnten die Gläubigen aus der Umgebung ab 1924 in ihre eigene kleine Kirche feiern.
Nach gut zwei Drittel des Wanderweges ist es Zeit für eine Rast. Häferlkaffee und warmer Zwetschken-Streuselkuchen schmecken im Gasthaus Altes Jägerhaus besonders gut. Überrascht war ich, im ehemaligen Gesinde- und Stallungshaus des Kaisers auf Prominenz zu treffen. Teamchef Marcel Koller war am Nebentisch. Update: Der Teamchef ist ebenso längst Geschichte, wie aktuell leider auch das Alte Jägerhaus. Im April 2024 soll es aber umgebaut wiedereröffnet werden.
Die Liliputbahn ist bereits Kult. Die 3,9 km lange schmalspurige Parkeisenbahn dreht ihre 20-minütige Runde durch den Wurstelprater und dem grünen Prater. 1928 wurde sie anlässlich des Sängerbundtreffens zum 100. Todestag des Komponisten Franz Schubert eröffnet. Damals waren zwei echte Dampflokomotiven die Attraktionen schlechthin. 1942 kam noch eine weitere Dampflok dazu, die heutige Diesellok D2.
Auf rund 112.000 Quadratmetern lässt es sich gut ausrasten. Die Jesuitenwiese ist außerdem Wiens größter Spielplatz. Was einige vielleicht nicht wissen: Der im Winter beliebte Rodelhügel stammt aus den Trümmern zerbombter Häuser des Zweiten Weltkriegs.
An der Grenze zwischen Wurstelprater und grünem Prater steht das Wiener Riesenrad. Das 1897 zur Feier des 50. Thronjubiläums Kaiser Franz Josefs I. errichtete Wahrzeichen ist auf jeden Fall eine Fahrt wert. Mit seinen 64,75 m Höhe hat man einen großartigen Blick über die gesamte Anlage.
Größe: 6 Millionen Quadratmeter
Lage: zwischen Praterstern und Winterhafen
Wandern: Entlang des Stadtwanderwegs 9 – Prater kommt man an der 13 km langen Strecke an zahlreichen Highlights, wie dem Lusthaus, der Liliputbahn, dem Wiener Riesenrad, Maria Grün etc., vorbei.
Preis: Das Erholungsgebiet des grünen Wiener Praters ist gratis. Fahrten mit der Liliputbahn und dem Wiener Riesenrad sind kostenpflichtig. Infos zu den Preisen findest du auf der Homepage der Liliputbahn und des Riesenrads
Fazit: Auf einer Wanderung durch den Wiener Prater findet man wildromantische Plätze, die zum Verweilen einladen. Mit der Prater Hauptallee, dem Lusthaus, der Liliputbahn und dem Wiener Riesenrad ist noch eine gehörige Portion Wiener Geschichte dabei.
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Fotos: heldenderfreizeit.com
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