Erst 35 Jahre alt und schon milliardenschwer. Die Rede ist nicht vom nächsten Start-Up-Genie, sondern von Super Mario. Nintendos sympathischer Installateur feiert 2020 großes Jubiläum! Grund genug, seine schönsten 3D-Titel aufpoliert auf der Switch zu veröffentlichen. Wie uns Super Mario 3D All-Stars gefällt und was dich dabei genau erwartet, liest du in unserem Review.
Von Sophie Neu
21. September 2020: Schon Anfang des Jahres sickerte aus Insider-Kreisen durch: Zum 35. Geburtstag des wohl berühmtesten Videospiel-Charakters der Welt (am 13. September 1985 erschien in Japan Super Mario Bros.) ist etwas im Busch. Nintendo versprach, dass sich Mario-Fans zum Jubiläum auf viele Highlights freuen dürfen. Aber dann kam Corona. Und lange blieb es still um die versprochenen Feierlichkeiten.
Bis vor kurzem. Da kündigte Nintendo aus dem Nichts heraus (so wie es das dieses Jahr gerne tut) gleich ein Feuerwerk neuer Spiele an. Eine Neuauflage von Super Mario 3D World (21. 2. 2021), eine AR-Variante von Mario Kart mit dem Beinamen Live: Home Circuit, auf die wir schon besonders gespannt sind (16. 10. 2020), das Online Spiel Super Mario Bros. 35, gratis für Switch Online Abonennten für bis zu 35 Spieler (1. 10. 2020) und das Retro-Trick und Tronic Game & Watch Super Mario Bros. (13. 11. 2020). Als erstes kommen wir aber in den Genuss einer remasterten Collection der beliebtesten 3D-Spiele von Mario: Super Mario 3D All-Stars, am 18. 9. erschienen. Das Besondere: Diese Sammlung gibt es lediglich bis 31. März 2021 zu kaufen.
Lohnt es sich zuzuschlagen? Im Paket enthalten sind Super Mario 64, Super Mario Sunshine und Super Mario Galaxy. Wieviel Spielspaß da heute noch drin steckt und inwieweit Optik und Steuerung im Jahr 2020 überzeugen können, liest du in unserem Test.
Helden-Tipp! Wie sich Mario in seinem brandneuen und sehr kreativen neuen 2D Abenteuer Super Mario Wonder schlägt, verraten wir dir hier im Test.
Das allererste 3D-Super-Mario! Mit Super Mario 64 eröffnete Nintendo uns im Jahr 1997 ganz neue Dimensionen. Denn nie zuvor hatten wir unseren liebsten Jump ‘n’ Run Italiener in 3D gesehen (mal abgesehen von den kultigen Magazin-Covern der Nintendo Power). Passend, dass wir hier durch Bilderrahmen in andere Dimensionen reisen, um Prinzessin Peach mal wieder aus Bowsers Klauen zu befreien. Sammeln wir genügend Sterne – oder den richtigen Schlüssel, schalten sich weitere Areale frei. Die gibt es freilich nicht umsonst. Zuerst müssen Rätsel gelöst und Geschicklichkeits-Herausforderungen gemeistert werden und klarerweise wartet der ein oder andere Bosskampf auf uns. Bei der Ersterscheinung auf der Nintendo 64 hat sich der Spielehersteller den damals revolutionären Kontroller mit seinem Analogstick zunutzegemacht – dadurch konnte man Mario so frei wie noch nie zuvor steuern.
Als allererstes überkam uns natürlich Nostalgie, diesen Klassiker endlich auf einer modernen Konsole spielen zu können. Super Mario 64, am großen Flachbildschirm und das ganz ohne mühseliges Adapter-Anschließen. Das ist schon ein großes Argument für diese Kollektion – zumindest für alte Nintendo-Fans. Auch wenn es nur in 720p und mit 30 Frames läuft, so schaut dieses immerhin 23 Jahre alte Game trotzdem recht knackig aus. Der Haken: Man merkt der Steuerung an, dass sich seither einiges getan hat.
Wenig hilfreich ist da, dass die Adaption für die Joy-Cons die Kameraführung verschlimmbessert hat. Immer wieder stoppt Mario während unseres Tests urplötzlich und schaut sich erstmal um. Warum? Wir haben mal wieder den rechten Stick zu weit nach oben bewegt – das triggert die Kamera-Ansicht. Die nutzt aber aus einem, uns unverständlichen Grund, den linken Stick. Der, der ja eigentlich zum laufen da wäre. Hier vermisst man dann doch die einfache Steuerung des N64-Controllers. Aber wir finden: Für den Nostalgietrip lohnt es sich, ein bisschen zu leiden.
In der Fortsetzung von Super Mario 64, die ursprünglich 2002 für den Gamecube erschien, will der Nintendo-Saubermann eigentlich entspannt auf der sommerlichen Isla Delfino urlauben. Daraus wird aber leider nichts. Denn ihm wird stattdessen schon am Flughafen eine merkwürdige Gerätschaft in die Hand gedrückt. Mit der soll er das Ferienparadies von dem merkwürdigen Schleim befreien, der mysteriöserweise aufgetaucht ist. Mit seiner neuen Wasserdüsen-Waffe macht er sich daran, der Insel wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Dabei hilft die Düse nicht nur beim Putzen, sie ist auch im Kampf und bei Rätseln nützlich. Denn in Super Mario Sunshine entpuppen sich die Gegner als ganz besonders wasserscheu. Zusätzlich können wir dank dem starken Wasserstrahl sogar kurzzeitig schweben! Das Problem: Der Tank unserer Wasserpistole ist begrenzt. Deswegen müssen wir schlau damit haushalten.
Ein mittelmäßiges Spiel wird leider auch durch ein Remaster nicht besser. So ist es leider auch bei Super Mario Sunshine. Denn am teils frustrierenden Leveldesign wurde im Remaster natürlich nichts verändert. Gewöhnungsbedürftig fanden wir vor allem die Joy-Con-Steuerung des Dreckweg. Hier haben wir den tollen Analog-Trigger des Gamecube-Controllers vermisst. Mit dem ließ sich nämlich die Wasserdüse wesentlich gefühlvoller steuern. Nur grafisch dürfen wir uns über ein Update freuen. Denn auch wenn die Framrate weiter bei 30fps liegt, labt sich doch so manch einer garantiert an den glorreichen 1920 mal 1080p im TV-Modus. Und statt dem Retroformat 4:3 freuen wir uns über ein zeitgemäßeres 16:9, das die volle Breite des Fernsehers ausnutzt.
In diesem 3D-Titel, der 2007 für die Wii erschien, greift Mario wortwörtlich nach den Sternen. Denn um Prinzessin Peach zu retten, müssen wir durch verschiedene Galaxien reisen und genug Sterne sammeln, um zum Mittelpunkt des Universums zu gelangen. Dafür tut Mario sich mit Rosalina zusammen, die ihn von ihrem Sternenschiff aus zu den abenteuerlichsten Planeten schickt.
Ganz neu ist hier im Gegensatz zu den 3D-Vorgängern, dass einige der Planeten, auf denen Mario unterwegs ist, auch wirklich Kugeln sind. Dadurch eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten bei Rätsel- und Geschicklichkeits-Tests. Hier spielt vor allem auch die Schwerkraft eine wichtige Rolle. Denn wenn Mario von einem kleinen Planeten hochspringt, kann er auch plötzlich vom nächstgelegenen Kometen angezogen werden! Bei der Steuerung machte sich Nintendo die Eigenheiten seiner Konsole zu Nutze. Denn für manche von Marios Bewegungen mussten die Wiimote und der dazugehörige Nunchuk geschüttelt werden und einige Gegenstände bekam man nur, indem man mit dem Controller auf sie zeigte (Zur Erinnerung: Die Wii hatte damals einen Bewegungssensor).
Glücklicherweise ist die Steuerung der Nintendo Switch im Vergleich zur Wii nicht so bedeutend anders. Davon profitiert auch Super Mario Galaxy. Allerdings gab es ein kleines, aber sehr praktisches Update – man muss den Joy-Con nicht zwingend schütteln, um eine Wirbelattacke auszuführen. Stattdessen können wir jetzt auch ganz bequem Y drücken und schon dreht sich Mario. Insgesamt ist das Remaster von Galaxy bei weitem das am besten gelungene der 3D-Mario-Collection. Denn der Wii-Hit erstrahlt jetzt im TV-Modus in 60fps und in Full-HD. Allein dafür lohnt sich die Sammlung eigentlich schon.
Zehn Jahre nach der Wii-Jubiläumsedition von Super Mario All-Stars, die damals nur die kultigsten 2D-Spiele der Nintendo-Reihe beinhaltete, freuen wir uns jetzt endlich über eine ordentliche 3D-Mario-Collection.
Man merkt der Sammlung an, dass Nintendo immer schon seine Titel sehr stark auf die jeweilige Hardware ausgerichtet hat. Leider rächt sich das bei diesen Remasters ein wenig. Trotzdem finden wir, dass sich der Switch-Titel allein schon für das Nostalgie-Feeling von Super Mario 64 und das absolut grandiose Super Mario Galaxy lohnt. Schade nur, dass es Super Mario Galaxy 2 nicht auch noch in die Sammlung geschafft hat.
Wenn du auf der Suche nach Spielen bist, die zusammen vor dem Fernseher Spaß machen, haben wir ein paar tolle Tipps:
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Bilder: © Nintendo
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.