Jeder liebt einen guten alten Disney Animationsklassiker oder den neuesten Marvel Film. Doch was kann Disney+ noch? Wir haben uns angeschaut, wie reichhaltig der Fundus an guten Disney+ Dokumentationen bereits ist. Denn wenn in Zeiten von Corona die Welt sich auf die eigenen vier Wände begrenzt, dann holt man sich deren Weiten eben daheim auf den Bildschirm.
von Susanne Gottlieb
15. April 2020: Wer an Disney denkt, denkt vielleicht in erster Linie an die alten Klassiker oder in den letzten Jahren auch an das MCU oder Star Wars. Aber Disney hat noch viel zu mehr zu bieten. Abgesehen von dem amerikanischen Sender ABC gehören ihm auch Programme wie ESPN und National Geographic. Soll heißen, ein Produkt wo der Name Disney drauf steht, kann alles Mögliche sein.
Wir haben uns daher angeschaut, welche Dokumentarfilme ihr nicht verpassen solltet. Extremsportler, Wildtiere oder einfach ein Blick hinter die hauseigenen Kulissen. Da ist alles dabei. Helden-Tipp! Hier findet ihr übrigens die 10 besten Dokus auf Netflix.
Der Film von Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin gewann 2018 den Oscar für den Besten Dokumentarfilm. Die Regisseure begleiten darinnen den Kletterer Alex Honnold, der die Formation El Capitan im Yosemite National Park als Freeclimber erzwingen will. Free climbing bedeutet also keine Sicherheit, kein Netz. Eine nervenaufreibende, gefährliche Angelegenheit. Und zugleich auch unglaublich faszinierend, wenn Honnold sich die knapp 1000 Meter ohne Seil am El Capitan hochzieht.
Diese Disney+Dokumentation porträtiert das Leben der Männer und Frauen, die an den jedermann bekannten Filmen und Serien arbeiten. Darunter fallen unter anderem Eric Baker und Ashley Girdich, Imagineers (mehr zu diesen später), Eric Goldberg, ein Animationskünstler, Ryan Meindering, Vorstand der Vfx-Abteilung, Jerome Ranft, ein Pixar Künstler der Skulpturen für Animatoren schafft oder Robin Roberts, ein ehemaliger ESPN-Reporter.
Die zweite hauseigene Doku-Serie über die Arbeit hinter den Kulissen. The Imagineers sind seit jeher jene Gruppe Kreativer bei Disney, die sich Attraktionen und sonstige Spielereien im Haus ausgedacht haben. Folgerichtig zeigt die Miniserie von Leslie Iwerks die Entstehung von Disneyland und anderer Disneyparks, von Walt Disneys Original Vision bis hin zu den Entertainment Konstruktionen von heute. Iwerks ist übrigens die Enkelin von Mickey Mouse Imperium Mitbegründer Ub Iwerks.
Unter der Regie von Fisher Stevens und mit der Kooperation von Hollywood Schauspieler Leonardo DiCaprio geht es in diesem Film über den Klimawandel und die Verwüstung des Planeten. DiCaprio, der 2014 UNO Botschafter über Klimawandel ernannt wurde, zeichnet in dieser Dokumentation seinen Weg nach, sich und andere über die bevorstehende Katastrophe zu informieren. Dabei redet er mit zahlreichen Klimaexperten und Führungspersönlichkeiten, die nach wie vor an der Spitze der Krisenbekämpfung stehen. Vor und auch irgendwann nach Corona ein sehr wichtiges Thema.
Es muss nicht immer Tiger King sein. Wildkatzen in freier Wildbahn erfreuen doch umso mehr. Der Film von Alastair Fothergill und Keith Scholey folgt zwei Großkatzenfamilien im Maasai Mara National Reserve in Kenia. Eine Gruppe an Geparden wird von ihrer Mutter allein großgezogen, gefangen in einem andauernden Kampf mit Hyänen. Die andere Gruppe, ein Rudel Löwen, haben ein Problem mit einem ausgestoßenen Männchen, das versucht durch Machtkämpfe die Kontrolle zu übernehmen. Wer den Film in Englisch schaut darf sich auch über die Stimme von Samuel L. Jackson freuen. Auch nett: Ein Teil der Einspielergebnisse wurde an die African Wildlife Foundation gespendet um einige Reservate in Kenia zu schützen.
Man muss nicht unbedingt die Disney-Klassiker schauen. Man kann ja auch einen Film über die Disney Klassiker schauen. Wer kennt sie nicht, die Nostalgie der frühen 90er, als die Disney Renaissance mit Klassikern wie The Lion King oder Beauty and the Beast einen Erfolg nach dem anderen feierte? Regisseur Patrick Pacheco blickt in dieser Doku auf die 80er und 90er des Studios zurück, als nach einigen erfolglosen Jahren das Animationsstudio zu neuen Höhenflügen aufbrach. Der Film konzentriert sich auf Archivmaterial und Interviews mit Disney-Animatoren und Produzenten, so wie auf persönliches Footage von Angestellten.
Das Interessante ist, dass der Konzern hier nicht unbedingt allseits in den höchsten Tönen gelobt wird und auch die dunklen Seiten hervorkehrt. Das hält den Film aber trotzdem nicht davon ab, auch in Richtung Jeffrey Katzenberg, der 1994 im Streit mit Disney auseinanderging, auszuteilen.
Gleich vorweg: Hier geht es nicht um einen aktuellen Zugang zu Star Wars unter der Disney Ära. Der Film kam bereits 2004 heraus und wurde eigens für die DVD-Veröffentlichung der Original Trilogie geschaffen. Dabei wird auch ziemlich jedes Cast- und Crew-Mitglied interviewt. Ebenso gewährt der Film Einblicke in die Dreharbeiten der Filme. Für jeden waschechten Star Wars Fan ein Muss.
Ebenfalls ein älteres Fundstück unter den Disney+ Dokumentation. Nach dem ganzen Harry-Meghan Drama, in der auch mehrmals der Vergleich zu Prinzessin Diana gefallen ist, eigentlich eine ganz gute Wahl. Erstmals gezeigt wurde die Doku von Tom Jennings und David Tillman 2004 von der BBC. Sie besteht aus zahlreichen aufgezeichneten Interviews der Prinzessin gemeinsam mit ihrem Sprechcoach Peter Settelen. Die Kassetten diente bereits 1993 als Basis der Biografie Diana: Her True Story des Journalisten Andrew Morton. Dieser Film balanciert zwischen faszinierenden Einblicken in das Leben der Prinzessin und fast schon ausnutzender Beobachtung. Ein Gutteil der Interviews stammt immerhin aus der Zeit als sie sich von Prinz Charles trennte und private Details aus der Ehe veröffentlichte. Eine der Möglichkeiten, die Geschichte direkt von Diana und rein aus ihrer Perspektive zu hören.
Für alle die es vergessen haben: Mit der Übernahme von Fox gehören Disney jetzt auch zahlreiche James Cameron Klassiker. So unter anderem der Film Titanic. In der Dokumentation von Thomas C. Grane und Simcha Jacobovici kehrt Cameron 20 Jahre nach seinem Welterfolg zu dem Wrack zurück. Ausgestattet mit dem neuesten technischen Equipment geht er abermals der Frage auf den Grund, wie es zum Sinken des Schiffs kommen konnte. Die Dokumentation ist daher genau das richtige Futter für Geschichtsfanatiker, Fans des Films oder jene, die noch immer von der Tragödie besessen sind.
Keine Liste wäre komplett ohne DEN Klassiker von 1953. Der Dokumentarfilm von James Algar über die Wüstengebiete östlich des Kaskadengebirges und der Sierra Nevada, sowie deren Tier- und Pflanzenwelt war der erste Lang-Dokumentarfilm von Walt Disney und ein riesiger Welterfolg. Der Film gewann 1953 den Oscar für den Besten Dokumentarfilm und wurde im Jahr 2000 sogar in das National Film Registry der besonders erhaltenswert geltenden Filme aufgenommen.
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Alle Fotos: (c) Walt Disney
Susanne Gottlieb schreibt als Filmjournalistin für die Helden der Freizeit, Kleine Zeitung, NZZ, Standard, TV Media, Filmbulletin, Cineuropa und viele mehr. Sie arbeitet im Filmarchiv Austria, berichtet von diversen Filmfestivals und hat Theater-, Film- und Medienwissenschaft studiert.