Der Star Wars Brettspiel Test: In einer Galaxie voller uninspirierter Lizenz-Klone begeistert “Star Wars Risiko” mit einem eigenen Konzept. Übrigens: Hier gibt es auch noch unseren Test zum neuen Star Wars The Clone Wars Brettspiel.
von Christoph König
Zugegeben. Bei Looping Chewie statt Looping Louie musste ich schmunzeln. Ansonsten war mir dieses Lizenztheater um Star Wars wirklich schon zuviel. Die Verlage meinten es mit Star Wars Ablegern ihrer Spieleklassiker in letzter Zeit etwas zu gut. Carcassonne, Qwirkle, das verrückte Labyrinth, Monopoly, ja sogar Ubongo gibt es als Star Wars Edition – hurra! Eine echte Lizenzklon-Armee. Fehlt ja nur noch Jedi, ärgere dich nicht. Da möchte man doch gleich in eine weit entfernte Galaxie abhauen.
Wir widerstanden der dunklen Macht zu so einem Lizenzklon mit Klonkriegern zu greifen. Bis, ja bis wir bei einem Spielefest schließlich in einer ewig langen Schlange vor der Spielausgabe standen und unser gerade getestetes Game (psst! nicht weitersagen!) kurzerhand mit dem Herrn hinter uns in der Schlange tauschten. Da saßen wir plötzlich mit Star Wars Risiko. Obwohl wir Star Wars und Brettspiele mögen, war die Erwartungshaltung sehr niedrig. Sicher, wieder so ein Ableger um schnell Kohle zu machen – dachten wir uns.
Star Wars Risiko – ein Geheimtipp das ist
Eine höchst amüsante Stunde später flog ich mit meinen allerletzten zwei X-Wing-Fighter meiner fast ausradierten Rebellen-Armee auf den Todesstern zu. Hätte ich nun eine 6 gewürfelt, wäre der Sieg mein gewesen. So aber siegte das Böse. Und doch irgendwie das Gute – denn die Qualität des Spiels war eine positive Überraschung. Star Wars Risiko von Hasbro ist tatsächlich mehr als ein billiger Lizenzableger. Es hat mit dem Spiel Risiko weit weniger gemein, als die Version von Winning Moves 2013. Und das ist gut so. Denn es hat sich seinen eigenen Platz in jeder gutsortieren Spielesammlung verdient.
Spielbrett in TIE-Fighter-Form du hast
Schon auf den ersten Blick sehr charmant: das Spielbrett aus drei Teilen hat zusammengesetzt die Form eines TIE-Fighters. Star Wars Risiko orientiert sich am sechsten Teil der Filmserie – die Rückkehr der Jedi-Ritter. Im Zentrum tobt die Weltraumschlacht um den Todesstern, daneben die Schlacht auf Endor und auf der anderen Seite zwischen Luke Skywalker, Darth Vader und dem Imperator. Das Spiel ist rasch aufgebaut.
Den Todesstern vernichten du sollst
Gespielt wird zu zweit oder zu viert – gut gegen böse, Rebellen gegen Imperium. Ziel der Rebellen ist es den Todesstern zu zerstören, bevor das Imperium die gesamte Flotte vernichtet hat. Dafür muss ein Bodentrupp auf Endor aber erst einmal den Schutzschild ausschalten. Währenddessen liefert sich Luke Skywalker einen Schwertkampf mit Darth Vader. Der Krieg wird also an drei Fronten gleichzeitig geführt.
So läuft eine Spielrunde
Mit den Karten wird die Art des Spielzuges bestimmt. Das Gute kann seine Bodentruppen auf Endor vorrücken, mit seinen Fightern (X-Wings, Y-Wings oder B-Wings) angreifen, mit dem Milleniums Falken ziehen, Luke Skywalker mit dem Laserschwert auf Darth Vader losgehen lassen oder (wenn Darth Vader weniger als vier Gesundheitspunkte hat, aber noch nicht tot ist) Darth Vader zum Guten bekehren.
Das Böse hat folgende Optionen: mit Sturmtrupplern den Schutzschild auf Endor verteidigen, mit den TIE-Fightern oder dem Sternenzerstörer angreifen, mit dem Sternenzerstörer neue TIE-Fighter aufs Spielbrett bringen, mit dem Todesstern auf die großen Rebellen-Kreuzer schießen oder mit Darth Vader bzw. dem Imperator Luke Skywalker den Garaus machen.
Würfelglück haben du musst
Wieviel Schaden ein Spielzug anrichtet entscheiden die Würfel. Die Weltraum-Fighter haben verschiedene Werte ab der sie getroffen sind. So braucht es bespielsweise mindestens eine 5 um den Milleniums-Falken oder dem Sternenzerstörer einen Health-Point abzuknöpfen. Für X-Wings oder Tie-Fighter reicht hingegen eine drei und sie sind hin. Luke Skywalker und Darth Vader heulen ab einer Vier verletzt auf. Der Todesstern schickt ab einer 5 einen Rebellen-Kreuzer in die ewigen Jagdgründe. Und um den nicht mehr vom Schild geschützten Todesstern kaputt zu machen, braucht es – wie bereits erwähnt – eine 6.
Taktisches Geschick du brauchst
Glück allein reicht nicht aus, um bei Star Wars Risiko die Oberhand zu behalten. Taktik ist Trumpf. Besonders reizvoll ist dabei die Tatsache, dass sich die Schlacht auf drei Ebenen gleichzeitig abspielt. Eine forcieren, heißt eine andere zu vernachlässigen. Man kann versuchen ausbalanciert auf allen drei Schlachtfeldern weiterzukommen oder alles auf eine Karte setzen. Wenn allerdings gleich mehrmals hintereinander das Würfelglück versagt, ist der Frust groß. Dann wird so manche Beziehung auf die Belastungsprobe gestellt – wie bei einem Live-Escape-Game.
Meistens gewinnt aber derjenige, der sich keine Fehler erlaubt und die geschicktere Taktik hat. Und nach einigen Testrunden zeigt sich – der Sieg lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen. Und das ist wahrscheinlich das größte Lob für ein gelungenes Brettspiel.
Also: Möge Star Wars Risiko mit dir sein!
Name: Star Wars Risiko. Das galaktische Strategiespiel
Verlag: Disney/Hasbro Gaming, 2015
Spieler: 2 oder 4
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Tipps: Kampfschiffe gleicher Sorte zusammenzuziehen macht die Angriffe effizienter.
Die Sturmtruppen sind kurz vor dem Schutzschild am Hilfreichsten.
Der Schwertkampf zwischen Luke Skywalker und Darth Vader kann eine Vorentscheidung bringen.
Rebellen aufgepasst (Imperium nicht mitlesen – SPOILERALARM!): Wenn die Rebellen den Sternenzerstörer am Anfang sofort attackieren und etwas Würfelglück haben, können sie den Sternenzerstörer inklusive aller TIE-Fighter, die noch nicht am Brett sind, vernichten und einen Blitzsieg erringen.
Fazit: Star Wars Risiko ist für mich ein absoluter Überraschungshit. Taktik- und Glücksfaktor sind gut ausbalanciert. Das Spielprinzip versetzt einen voll hinein in den dramatischen Showdown des sechsten Filmteils. Oft entscheidet wirklich ein Angriff mit dem allerletzten Raumfighter die dramatische Schlacht. Nicht nur für Star-Wars-Jünger, auch für Fans guter Brettspiele absolut empfehlenswert.
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Fotos: heldenderfreizeit.com
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