Das Warten hat sich gelohnt! Nach anderthalb Jahren Pause gibt es mit Staffel 3 endlich Nachschub der Kultserie Stranger Things. Gespickt mit unzähligen Popkultur-Referenzen bietet die Netflix-Serie wieder bestes Entertainment. Warum der 80er-Flashback besser zu gefallen weiß, wie die Staffel zuvor? Unser Review.
Sommer, Sonne, Stranger Things! Nach langer Pause geht es seit Donnerstag (4. Juli) endlich wieder im Kleinstädtchen Hawkins heiß her. Mit seinem genialen Setting in den 80ern kann die Netflix-Serie erneut mit Kultstatus punkten. Denn auch in der dritten Staffel des Horror-Serienhits aus der Feder der Brüder Mike und Ross Duffer werden Mike, Will, Lucas und Dustin in übernatürliche, wie auch teenager-typische, Angelegenheiten verwickelt. Und nicht nur das aus Staffel 2 bekannte Monster Mind Flayer aus dem Upside-Down treibt wieder sein Unwesen. Nein, vor allem stellt diesmal die Liebe die Welt der jungen Helden auf den Kopf.
Die Helden der Freizeit haben für euch den Zeitsprung zurück in die 80er gewagt und die komplette 3. Staffel gesichtet. Ob Stranger Things Staffel 3 an den Kultstatus der Netflix-Serie anschließen kann, lest ihr in unserer Kritik. Übrigens: Hier haben wir für euch 5 Gründe, warum die Serie so eingeschlagen hat.
Am Ende von Staffel 2 schien es, als könnten die Bewohner des sonst so verschlafenen Städtchen Hawkins endlich wieder aufatmen. Denn der jungen Eleven (Millie Bobby Brown) gelingt es mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten, den Zugang zur Parallelwelt des „Upside-Down“ zu versiegeln und somit die Monster daran zu hindern, nach Hawkins zu gelangen.
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Doch die Ruhe erweist sich als trügerisch. Denn nach einem halben Jahr häufen sich mysteriöse Zwischenfälle in der Kleinstadt. Magnete verlieren ihre Kraft und Ratten fressen plötzlich wie tollwütig giftigste Chemikalien ohne zu sterben. Die Nachwuchsjournalistin Nancy Wheeler (Natalia Dyer) und ihr Freund Jonathan Byers (Charlie Heaton) verdächtigen schon bald übernatürliche Vorgänge.
Das alles interessiert ihren jüngeren Bruder Mike (Finn Wolfhard) und dessen Freundin Eleven zunächst wenig, denn die beiden sind zum ersten Mal so richtig verliebt. Als Adoptivvater von Eleven gefällt das Polizeichef Hopper (David Harbour) natürlich wenig.
Armer Hopper. Da kann ihm seine enge Freundin Joyce Byers (Winona Ryder) noch so gut zureden. Doch die hat eigene Probleme. Denn den Verlust ihres Partners Bob hat sie noch nicht verwunden. Und auch die vielen Ereignisse rund um das Verschwinden und Wiederauftauchen ihres Sohnes Will (Noah Schnapp) haben Joyce nachhaltig traumatisiert. Dazu kommt noch die Eröffnung einer riesigen Shopping-Mall, die ihren Job in einem kleineren Laden in der Einkaufsstraße von Hawkins stark gefährdet.
Dabei bietet das Shoppingcenter vor allem für die Jugend der Stadt viele Optionen. Neben jeder Menge Einkaufsmöglichkeiten wurden auch neue Jobs geschaffen. Davon konnte auch der junge Steve (Joe Keery) profitieren, der sich einen Sommerposten in der Eisdiele angelt. Dort stoßen er, sein Freund Dustin (Gaten Matarazzo) und seine Kollegin Robin (Maya Hawke) bald auf ein verschlüsseltes russisches Signal. Ihnen dämmert, dass die Russen an etwas arbeiten, das Hawkins in große Gefahr bringt.
Staffel drei von Stranger Things kann voll an den Erfolg der ersten Staffel anknüpfen. Denn im Gegensatz zu Staffel 2, die versucht hat, ein gänzlich neues Narrativ mit Eleven in einer fremden Stadt aufzubauen, besinnt sich Stranger Things Staffel 3 auf seine Kernerzählung: Hawkins und die aus Staffel 1 bekannten Helden der Geschichte. Dadurch können sie sich überzeugend weiterentwickeln.
Denn in Hawkins hat sich einiges getan. Mike und Eleven haben endlich ihre Schüchternheit überwunden und sich ihre Verliebtheit eingestanden. Aber so ganz verstehen sie noch nicht, wie Beziehungen funktionieren. Ganz im Gegensatz dazu Lucas (Caleb McLaughlin) und Maxine (Sadie Sink), die mittlerweile alte Hasen im Beziehungsgeschäft sind und stets Ratschläge parat haben. Vor allem durch Maxine wächst Eleven endlich über ihre Abhängigkeit von Mike hinaus und beginnt, sich unabhängig von anderen zu definieren.
Aber auch die anderen Helden von Stranger Things Staffel 3 gewinnen langsam an Unabhängigkeit. Dabei hilft auch das Setting der Sommerferien. Losgelöst von schulischen Pflichten sind die Jugendlichen frei. Selten wissen die Eltern so ganz genau, wo sich ihre Sprösslinge herumtreiben. Und auch bei Nancy und Steve wird offensichtlich, dass sie langsam erwachsen werden. Während Nancy sich mit misogynen Vorgesetzten in der Redaktion herumschlagen muss, hadert Steve mit seiner Lebensplanung. Das Highschool-Drama verblasst bei beiden langsam aber sicher.
Die zunehmende Unabhängigkeit zeigt sich auch darin, dass sich mehrere Handlungszweige bilden. Die Hauptcharaktere erleben in kleinen Gruppen eigene Abenteuer, die nur indirekt miteinander verbunden sind. Dabei nabelt sich vor allem Dustin stärker von seiner Clique um Mike ab. Denn während Mike und Co. dem Rätsel um den Mind Flayer auf der Spur sind, versucht Dustin mit Steve den Russen zuvorzukommen.
Stranger Things hat vor allem durch sein geniales Setting Kultstatus erlangt. Und auch diesmal schreien die Folgen nur so vor 80er-Flair. Egal ob Freibad oder Mall, schrille Badeanzüge und Outfits beherrschen unübersehbar die Szenen.
Unterlegt wird das alles mit stimmiger Musik aus dem Jahrzehnt – auch wenn nicht akribisch auf das genaue Veröffentlichungsdatum einzelner Songs geachtet wurde. Der einzige Schwachpunkt beim Setting: Mit der Zeit stößt einem das omnipräsente Productplacement sauer auf. Von der New Coke bis zum Kitkat, man kann sich ihm nicht entziehen. Über 70 Firmen sollen die Serie ja insgesamt gesponsert haben.
Trotzdem brilliert Stranger Things Staffel 3 wieder bei seinen Popkultur-Referenzen. Findigen Experten zaubern sie das ein oder andere Lächeln ins Gesicht. Wie etwa der russische Bösewicht Grigori (Andrey Ivchenko), der nicht zufällig wie Arnold Schwarzenegger aussieht und sich in bester Terminator-Manier bewegt.
Und auch die Horror-Referenzen aus den 80ern sitzen wieder. Dabei wandert Stranger Things Staffel 3 auf den Pfaden des Splatters und „verwöhnt“ Fans mit schaurig-ekeligen CGI-Effekten bei seinen Monstern. Passend, dass die Teens von Stranger Things sich in eine Vorstellung vom Zombie-Horror Day of the Dead schleichen.
Stranger Things Staffel 3 ist Binge-Watch-Material erster Güte! Denn wieder überzeugt die Serie der Duffer-Brüder nicht nur durch eine wohldurchdachte Geschichte, sondern auch durch tolle Horror-Effekte und nostalgische Referenzen, die jeden in der Zeit zurückversetzen.
Nach einer schwachen zweiten Staffel besinnt sich die dritte zurück auf die ursprünglichen Stärken der Serie und belässt die Haupthandlung im sommerlichen Hawkins der 80er. Dabei wird die Spannung durchgehend hochgehalten. Und spätestens der geniale Soundtrack dürfte auch letzte Kritiker zum dezenten Mitwippen zwingen.(sn)
Du kriegst nicht genug von spannenden Serien? Dann schau in unserer Seher-Rubrik rein, dort haben wir Reviews zu Netflix-Produktionen für jeden Geschmack:
After Life (Staffel 1)
Better Call Saul (Erste 33 Folgen)
Black Mirror (Staffel 5)
Black Summer (Staffel 1)
BoJack Horseman (Staffel 5)
Dark (Staffel 2)
Der Pate von Bombay (Staffel 1)
Disenchantment (Staffel 1)
Dogs of Berlin (Staffel 1)
Élite (Staffel 1)
Glow (Staffel 2)
Happy! (Staffel 1)
Jessica Jones (Staffel 2)
Jessica Jones (Staffel 3)
Maniac (Staffel 1)
Orange is the new Black (Staffel 6)
Sex Education (Staffel 1)
Stranger Things (Staffel 1 und Vorschau Staffel 2)
The Innocents (Staffel 1)
The Kominsky Method (Staffel 1)
Turn up Charlie (Staffel 1)
Umbrella Academy (Staffel 1)
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DIE BESTEN NETFLIX-FILME: Die Top-10 Eigenproduktionen gerankt
Aufmacher und Fotos: © Netflix
Die Journalistin ist bei Videospiel-Tests und Wien Guides voll in ihrem Element. Seit 2021 verstärkt sie die Redaktion des KURIER.