Der neue Netflix-Film To All The Boys I’ve Loved Before schaut nach 0815-High-School-Komödie aus. Warum er in seinem Genre aber herausragt? Unser Review.
von Paula König
19. August 2018: Ein Mädchen, das in ihrer Fantasie lebt, unsichtbar ist, Liebesbriefe schreibt, die sie niemals abschicken würde. Wie sehr kann sich das Leben von Lara Jean auf den Kopf stellen, wenn die geheim verwahrten Schriftstücke doch ihre Empfänger erreichen? Die Antwort: Sehr!
Klingt auf dem ersten Blick nach klischeehaften Teenie-Komödie, die uns Netflix seit Freitag mit To All The Boys I’ve Loved Before auftischt. Das ist sie natürlich bis zu einem gewissen Grad auch. Warum wir euch trotzdem empfehlen, einen Blick zu riskieren, auch wenn ihr nicht unbedingt die größten Fans dieses Film-Genres seid, lest ihr in unserer Filmkritik (Übrigens: Zeitgleich ist die neue Serie von Simpsons-Macher Matt Groening auf Netflix gestartet – wie gut Disenchantment geworden ist, könnt ihr hier in unserer Kritik nachlesen).
Man will immer das, was man nicht haben kann. Nicht wahr? So geht es auch Lara Jean (Lana Condor), die schon länger in Josh (Israel Broussard), den Freund ihrer großen Schwester, verliebt ist. Sagen kann sie ihm das auf keinen Fall. Aber ihre Gefühle auf Papier bringen und heimlich in einer Box zu verstecken, kann doch keinem schaden. Oder? So hat es Lara Jean schon immer gemacht: einen Brief für jeden Schwarm.
Doch was passiert, wenn diese fünf Burschen plötzlich ihre Briefe lesen? Was passiert, wenn Lara Josh nicht Rede und Antwort stehen will und darum eine Fake-Beziehung startet? Und dann auch noch mit dem Ex ihrer Erzfeindin Gen (Emilija Baranac), dem coolsten Jungen der Schule, Peter Kavinsky (Noah Centineo)? Und wenn sich zu dem dann noch echte Gefühle entwickeln?
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Drama, Liebe, Liebe, Drama, Liebe. Natürlich ist To All The Boys I’ve Loved Before ein klassischer High School Film. Die Briefe bringen aber doch ein bisschen Schwung in die Sache! Dazu ist Laras Familiensituation zuhause nicht nach dem o8/15-Schema gestrickt. Schwester Margot ist ausgeflogen und hinterlässt eine Lücke in Laras Sozialleben, die ausgerechnet die gewitzte kleine Schwester Kitty (Anna Cathcart) füllt. Die Mutter ist verstorben und der Papa (John Corbett) gibt nicht den üblich überbeschützenden Dad – im Gegenteil, beim Thema Sex will er als Gynäkologe gerne mit unterstützenden Ratschlägen helfen, was seiner Tochter natürlich mitunter peinlich ist. Dass die Hauptfigur mit Lana Condor asiatische Wurzeln hat, bricht auch mit der üblichen Cast-Besetzung in diesem Genre.
Bisschen Klischee ist aber doch immer dabei. Die schüchterne Protagonistin, dafür die um so wildere beste Freundin, die ehemalige Freundin und jetzt extra fiese Erzfeindin und der Mädchenschwarm und Aufreißer, der doch Herz beweist. Klischee heißt in diesem Fall aber nicht unbedingt schlecht! Denn der Cast liefert eine durchwegs starke Leistung ab, besonders Lana Condor als Lara Jean.
Natürlich ist bei der Verfilmung einiges vom gleichnamigen Bestseller verloren gegangen ist, wodurch da und dort ein Story- und Charaktertiefe auf der Strecke bleibt. Trezzo Mahoro beispielsweise hat als einer der Briefempfänger Lucas Krapf leider sehr wenig Rolle. Schade, denn gerade aus seinem Charakter hätte man viel herausholen können. Ebenso die beste Freundin Chris (Madeleine Arthur), die im Film ziemlich untergeht.
Trotz der in manchen Punkten berechtigten Kritik ist To All The Boys I’ve Loved Before ein überzeugender Film in seinem Genre (romantische Teenie-Komödien) geworden. Mit 1A-Besetzung und einer gut übernommenen Storyline aus dem Buch, ist er sehr unterhaltsam und mitfühlend aufgebaut. Bei vielen High-School-Filmen werden die Eigenschaften von Charakteren übertrieben dargestellt. Das ist hier nicht der Fall, wodurch sich der Streifen wohltuend abhebt.
Obwohl gerade Kitty (Anna Cathcart) und Margot (Janel Parrish), Lara Jean’s Schwestern, schon etwas nerven können, und der Film da und dort ein bisschen Potenzial verspielt, fällt das finale Urteil unseres Review positiv aus. Also Freundin holen, Netflix öffnen und gemeinsam den Fernseher anschreien: “Jetzt küss ihn doch endlich!” (pau)
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Aufmacherfoto (c) Netflix
Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.