Ich liebe Italien. Doch die TV-Serie Gomorrha hat mir gezeigt, wie brutal die Realität in Süditalien ist.
Ich bin ein Italien-Fan! Teile meiner Familie wohnen sogar in „Bella Italia“. Der „Hausmeister-Strand“ an der Nord-Adria war schon in den 80er Jahren mein zweites Kinderzimmer. Den Italo-Sportstars drücke ich die Daumen – meistens zumindest. Aber auch die dunkle Seite, die Mafia, hat mich immer interessiert. Eine TV-Serie öffnete mir die Augen.
Das alltägliche Blutbad
Schädel-Teile, die über den Bildschirm fliegen. Opfer, die um ihr Leben betteln. Skrupellose Killer, die noch im Todeskampf um sich schießen. Was nach dem Finale eines Quentin Tarantino Films klingt ist bei der Serie Gomorrha Alltag. Mich hat der Gangster-Wahnsinn sofort in seinen Bann gezogen.
Warum? Die Geschichte basiert auf der Wahrheit. Der italienische Journalist Roberto Saviano hat die grauenhafte Wirklichkeit schon in einem Buch, einem Film und seit kurzem eben auch einer Serie ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Seitdem ist er übrigens auf der Flucht, um der Vendetta der Bosse zu entgehen. Gerade läuft die zweite Staffel auf Sky Online.
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Das erbarmungslose Geschäft
Ich bin die Schlagzahl von Action-Filmen gewöhnt und habe auch schon genug blutgetränkte Brutalo-Filme gesehen. Auf “Gomorrha” war ich trotzdem nicht vorbereitet. Es ist für mich mit nichts zu vergleichen. Gangster-Serien wie Die Sopranos wirken dagegen wie ein netter Kindergeburtstag.
Das hat weniger mit dem Body-Count – also „den Leichen pro Folge“- zu tun, sondern einfach mit der Erbarmungslosigkeit, mit der das Mafia-Geschäft bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet wird. Normalerweise gibt es die Guten und die Bösen und am Ende gewinnen fast immer die Guten. Dieser rote Hollywood-Faden existiert im echten Leben aber nicht. Bei „Gomorrha“ gibt es daher nur die Bösen und es gewinnt niemand.
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Angewidert vor dem Fernseher
Es wird aber auch die Kleinbürgerlichkeit gezeigt, in der die Serienkiller leben. Tagsüber sind sie mit der Tochter auf dem Spielplatz und am Abend wird ein Teenager-Mädchen brutal abgeschlachtet. Bei diesen Szenen sitze ich angewidert vor dem TV-Gerät. Abschalten kommt aber nicht in Frage. Zu gespannt bin ich auf das Mafia-Leben.
Natürlich gibt es auch die obligatorische Bussi-Bussi-Begrüßung der Mafiosi. Was aber mehr auffällt: die Religion. Es wird wie wild gebetet, bekreuzigt und die Kirche besucht. Doppelmoral? Das Wort gibt es auf Neapolitanisch wohl nicht.
Authentisch bis ins Detail
Nicht nur einmal habe ich mir überlegt, wie da wohl ein Produktionstag aussieht. Wenn die brandgefährlichen Namensgeber der Serie in der Nachbarschaft zuschauen. Klar, bin ich auch nach „Gomorrha“ noch Italien-Fan. Ich werde auch wieder den Hausmeisterstrand in Caorle besuchen. Aber das Café bei unserem Stamm-Hotel sehe ich jetzt anders. Denn das ganze Dorf weiß: es gehört der süditalienischen Mafia.
Facts: Die Serie Gomorrha basiert auf dem gleichnamigen Roman des Journalisten Roberto Saviano und versucht die Machenschaffen der Mafia realistisch nachzuzeichnen. Die erste Staffel mit 12 Folgen war ein großer Erfolg. Die zweite Staffel läuft gerade auf Sky und erscheint im September auf DVD.
Weitere Titel: Taschenbuch: Roberto Saviano, “Gomorrah. Reise in das Reich der Camorra”, erschienen 2009 bei dtv,
Film: “Gomorrah. Reise in das Reich der Camorra”, 131 Minuten, erschienen 2008 bei Prokino.
Fazit: Nicht nur die tolle Story hat mich zum Fan gemacht. Auch die Produktion ist sensationell – gedreht an Original-Orten und damit authentisch bis ins Detail.
Der Chefredakteur der Helden der Freizeit hat das Onlinemagazin 2016 ins Leben gerufen und ist seit 2000 als Sportjournalist im Einsatz. Bei heldenderfreizeit.com ist er spezialisiert auf actiongeladene Outdoor-Aktivitäten, Ausflüge, Videos, Spiele, Filme, Serien und Social Media.