Squid Game ist zurück – und das mit einer zweiten Staffel, die die Nerven genauso strapaziert wie die erste. Neue Spiele, tiefere Konflikte und überraschende Wendungen erwarten uns, während Spieler 456 erneut um Leben und Gerechtigkeit kämpft. Ob die Fortsetzung mit dem Hype der ersten Staffel mithalten kann? Hier unser Review!
von Paula König
Es gibt viele starke koreanische Serien auf Netflix, aber keine hat so einen Hype ausgelöst wie Squid Game. Innerhalb einer Woche nach Veröffentlichung wurde die Serie zur meistgestreamten Show auf Netflix – ein Titel, den sie bis heute hält. Und nicht zu unrecht hat sie es auch in unsere Top55 der besten Netflix Serien aller Zeiten geschafft. Ein weltweites Phänomen. Jetzt kehrt Spieler 456 zurück: Alle sieben Episoden der zweiten Staffel sind ab dem 26. 12. verfügbar.
Zur Erinnerung: Die Serie dreht sich um einen geheimen Wettbewerb, bei dem 456 Spieler:innen, die alle in großen finanziellen Schwierigkeiten stecken, ihr Leben riskieren, um in einer Reihe tödlicher Kinderspiele 45,6 Milliarden Won zu gewinnen. Einfach, oder? Leider machen es andauernde Machtkämpfe und Vertrauensbrüche weitaus komplizierter. Schauen wir uns an, was die zweite Staffel bereit hält. Welche Neuheiten dann der Jänner parat hat, verraten wir dir hier.
Nach seinem Sieg in den Spielen entscheidet sich Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) gegen einen Besuch bei seiner Tochter in den USA und dafür, die Verantwortlichen hinter den tödlichen Squid Games aufzudecken. Genau hier setzt die neue Staffel an. Gi-huns Plan, die Organisator:innen zu entlarven, führt ihn aber unerwartet zurück in die Spiele. Dort will er sein Wissen nutzen, um seinen Mitspieler:innen zu helfen und gemeinsam einen Ausweg zu finden, doch nicht alle vertrauen ihm oder seinen Absichten. Neue, noch tödlichere Spiele und interne Konflikte machen das Überleben zur größten Herausforderung. Wird er es schaffen, die Spielemacher:innen zu enttarnen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und dabei alle lebend herauszuholen?
Die zweite Staffel von Squid Game ist überraschend gut. Den Erfolg der ersten Staffel zu übertreffen, ist keine leichte Aufgabe. Die erste Staffel löste eine Welle aus, die sogar Menschen, die normalerweise keine Fans von Survival-Dramen sind, neugierig gemacht hat. Der weltweite Erfolg hat nicht nur die neue Staffel, sondern auch die Welt der Game-Shows beeinflusst. So veröffentlichte Netflix 2023 Squid Game: The Challenge – eine Reality-Show basierend auf der Serie. Natürlich weniger tödlich. Trotz hoher Einschaltquoten fielen die Kritiken gemischt aus. Der Grund? Squid Game ist in seinem Kern eine Kritik an Kapitalismus und sozialen Ungleichheiten. Die Reality-Show wirkte hingegen wie ein Verrat an diesen Ideen. Ähnliches wurde über die von YouTuber MrBeast inspirierte Amazon-Show Beast Games gesagt, die ebenfalls wie eine kapitalistische Ausbeutung und ein Squid Game Abklatsch wirkt.
Es scheint, als hätte Hwang Dong-hyuk, der Schöpfer der Serie, diese Kritik aufgenommen und die neue Staffel noch politischer gemacht – auf eine gute Weise. Statt diese Themen schwerer zu machen, zeigt Staffel 2 vielmehr die menschlichen Reaktionen darauf. Die Spieler:innen haben diesmal etwas mehr Freiheit, was nur zu mehr Konflikten führt. Trotz scheinbar einfacher Auswege können die Menschen keinen gemeinsamen Feind finden. Das gibt der Serie eine interessante Wendung, denn wir wissen ja eigentlich schon, dass Gi-hun die Spiele überleben kann.
Wie bei Die Tribute von Panem stellt sich auch hier die Frage: Kann eine inhaltlich so ähnliche Fortsetzung genauso gut sein wie das Original? Während Katniss zurück in die Arena muss, kehrt auch Gi-hun in die Spiele zurück. Beide Geschichten sind – im wahrsten Sinne des Wortes – revolutionäre Erzählungen, die das Publikum nach mehr verlangen lassen. Squid Game Staffel 3, die finale Staffel, ist bereits bestätigt und soll 2025 erscheinen – sehr bald, was nach dem etwas unbefriedigenden Ende der zweiten Staffel eine gute Nachricht ist.
Abseits der gesellschaftlichen Botschaft liefert Staffel 2 packende Unterhaltung. Die brutale Ehrlichkeit und rohen Momente aus Staffel 1 bleiben erhalten, und die neuen Spiele sind nervenaufreibend – manchmal fast zu sehr. Statt neun Episoden wie zuvor gibt es diesmal nur sieben, aber mit längerer Laufzeit. Da (fast) jede Episode über eine Stunde dauert, zieht sich die Geschichte manchmal ein wenig in die Länge. Man will schon nicht sehen, wie 10 Spieler:innen brutal ermordet werden, aber mit den zusätzlichen paar Minuten sind wir schon bei 25.
Wo wir gerade bei den Schwachstellen sind: Hwang Jun-ho (Wi Ha-joon), der Polizist aus Staffel 1. Netflix hat die Rückkehr der Figur bereits angekündigt, auch wenn er das letzte Mal, als wir ihn gesehen haben, gerade von einer Klippe gestürzt ist. Wie auch immer: Er ist zurück. Und wir hätten ihn gern noch öfter gesehen. Seine Handlung in Staffel 2 bleibt überraschend dünn und man kann nur hoffen, dass er in Staffel 3 eine größere Rolle spielen wird. Einen frischen Blickwinkel bietet No-eul (Park Gyuyoung), die als Wächterin arbeitet und dadurch einige, wenn auch nicht viele, neue Einblicke liefert.
Lee Jung-jae als Gi-hun überzeugt erneut und verleiht Spieler 456 noch mehr Tiefe. Das Ensemble mag nicht so ikonisch wie beim letzten Mal sein, hält aber gut mit. Gi-hun bleibt das Schicksal eines guten Freundes (Lee Seo-hwan als Jung-bae) in den Spielen nicht erspart. Eine Mutter-Sohn-Dynamik sowie eine junge schwangere Frau fügen zusätzliche emotionale Tiefe hinzu. Vor allem aber die Beziehung zwsichen Gi-hun und In-ho, der neuen 001, ist spannend. Die beiden sind wie die zwei Seiten einer Münze und ergänzen sich sehr, sehr gut.
Im Vorfeld der Veröffentlichung erregte besonders Hyun-ju Cho (Park Sung-hoon) Aufmerksamkeit – eine Transfrau, gespielt von einem cis-Mann. Während die Besetzung einer cisgender Person für diese Rolle kritisiert wurde, argumentierten einige, dass Südkorea aufgrund seiner konservativen Haltung gegenüber LGBTQ-Themen es schwer macht, eine transgender Schauspielerin für diese Rolle zu finden, die sich wirklich sicher fühlen würde. Park Sung-hoon liefert jedoch eine beeindruckende Performance ab, und Hyun-ju Cho ist eine der interessantesten Figuren der neuen Staffel. Allein die Repräsentation in einer koreanischen Serie gehört gelobt.
Trotz ein paar langatmiger Episoden ist die zweite Staffel von Squid Game äußerst unterhaltsam. Die Cinematografie und Storytelling machen es wirklich zu einem lässigen Streaming-Erlebnis. Auch die Sets, die man ja schon aus der ersten Staffel kennt, führen einen so richtig in die Welt ein. Nur das unerwartete Cliffhanger-Ende mag unbefriedigend sein, hält aber die Spannung für Staffel 3 hoch, die schon fast vor der Tür steht.
Nutze die Weihnachtsferien, um abzuschalten und die neuesten Serien und Filme zu genießen. In unserem Seher-Bereich findest du zahlreiche Listen und Reviews, die dir die Wahl deines nächsten Streaming- oder Kino-Highlights erleichtern. Lass dich inspirieren und starte entspannt ins neue Jahr!
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Hello There! Paula König produziert für die Helden der Freizeit seit 2021 Artikel und Social Media Content vor allem zu Kino, Streaming und Events. Dazu arbeitet sie im Bereich Video, Grafik und Schnitt für TV-Produktionen von TVFriends.