Wir präsentieren dir die beste neue Musik aus Österreich. Von einem Mix aus Coolness und Zerbrechlichkeit, bis zu musikalischen Safe Spaces. Von Newcomern bis zu etablierten Artists. Auch im Herbst 2024 ist die Auswahl vielseitig. Bei uns findest du die besten Alben, EPs und Singles, die dich im September, Oktober und November erwarten. Und zum Nachlauschen gibt es natürlich eine Playlist via Spotify. Diesmal u. a. mit Conchitas Projekt Frau Thomas & Herr Martin, den Leftovers, Pizzera und Jaus, Seiler & Speer, Ex-Starmaniacs und sogar einem ZIB-Sprecher.
von Patrick Meerwald
Der Herbst zieht ins Land und die österreichische Szene versorgt uns mit Musik, bei der einem warm ums Herz wird.
Wir stellen dir vor, was für tolle Alben, EPs und Singles nur darauf warten, sich in deinem Gehörgang einzunisten. Garniert mit Facts zu den jeweiligen Releases und vielem mehr. Abgerundet wird unsere Story mit einer Spotify-Playlist am Ende des Artikels, mit der du dich durch alle Veröffentlichungen durchhören kannst.
Am besten lässt sich die Musik von unseren heimischen Acts natürlich live genießen – nimm dir dafür unseren Guide mit den besten Konzertlocations in Wien zur Hand.
Das neueste Album von Please Madame ist eine kraftvolle Fortsetzung zu ihrem Erstling, dem 2021 veröffentlichten Angry Boys, Angry Girls. Ihre Nummern fetzen richtig, man wird förmlich auf die Tanzfläche gezogen, um abzugehen. Das kombiniert die Band mit feinen Indie-Rock-Rhythmen, was einen sehr catchy Sound entstehen lässt. Über den Titeln steht das Mantra, nicht alles im Leben zu ernst zu nehmen und stattdessen der Leichtigkeit und der Dehnung von Grenzen neuen Raum zu schaffen. Dieses Gefühl verteilt sich gekonnt über die gesamte Scheibe.
Sonst als ZiB Moderator im ganzen Land bekannt, veröffentlichte Tobias Pötzelsberger ein neun Titel starkes Musikalbum. Die folkigen Sounds mit einer Prise Singer-Songwriter-Vibe haben eine angenehme Ruhe, erinnern an Artists wie Joshua Radin oder Milow. Die Sanftheit der Vocals überraschen zunächst, keinesfalls aber negativ. Es ist iel mehr ein Hörgenuss, wie stimmig ein Song dem anderen folgt und sich ein großartiges Ganzes entspinnen darf.
Das neueste Album aus dem Hause CroworD enthält Songs, die kaum tiefgründiger sein könnten. Inhaltlich beziehen sich die Stücke auf Kunstwerke und literarische Vorlagen, wie etwa Der Junge im gestreiften Pyjama oder Der goldene Kompass. Die Arrangements sind anspruchsvoll und alles andere als leicht zugänglich – sie erfordern ein aufmerksames Ohr. Doch das ist mehr ein Kompliment als eine Kritik. Die Features von Szene Größen wie Per Nilsson als Gastsolisten oder von Streichern der Berliner Philharmoniker setzen diesem Neuling die Krone auf.
Ein Album, gefüllt mit prägenden Erinnerungen aus der eigenen Biografie, verpackt in sehr eingängige Melodien. Das bieten uns die Burschen von Granada mit ihrem Neuling, der Ende September diesen Jahres seine Veröffentlichung fand. Dabei ist unerheblich, ob es fröhliche, wehmütige oder auch nur kurze Momente sind, die hier vertont sind. Das Ergebnis: Echtheit, Greifbarkeit und viel entspannter Tiefgang. Wer also auf Authentizität vom ersten bis zum letzten Klang abfährt, bekommt mit dieser Scheibe ein Geschenk.
2024 gibt es gleich zwei Jubiläen zu dieser heimischen Musiklegende. Am 30. September hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert. Außerdem jährt sich sein Ableben am 21. Dezember zum bereits 10. Mal. Zu diesem Anlass erschien am 27. September eine ganz besondere Compilation, die das Beste vom Besten von Udo Jürgens auf fünf CDs zusammenfasst. Ein Muss für Fans, aber auch jene, die diesen Musiker noch nicht so ganz am Schirm hatten.
Dragony beweisen regelmäßig eindrucksvoll, wie episch Metal sein kann und gleichzeitig nicht zu sehr im Bombast verloren geht. Energiegeladen, rhythmisch mit viel Pathos und Vibes von Hymnen donnern die Songs auf den Hörenden ein. Dazu kommt das starke Storytelling von Frontmann Sigi Samer, der geschichtsinteressiert und gleichzeitig auch ein begeisterter Fantasy-Fan ist. Eine Kombination, die er in seinen Texten jedes Mal auslebt. Am vergangenen Album Viribus Unitis, erfand er das Ende der Habsburger neu und doch gab es von der Thematik auch genug historische Anleihen. Dragonys neue Musik erzählt mitunter legendäre Erzählungen über Freibeuter oder Drachen, um dann wieder Wikinger vor den Vorhang zu holen. Fantasy per excellence. Beispiel, die mysteriösen Geschichten rund um Roanoke, aber doch in ein Fantasy-Narrativ gepackt. Großartige Guest Artists, wie von XANDRIA oder Ye Banished Privatees sorgen für Extrawürze. Ein echtes Vergnügen, wie schnell man in diesen förmlichen Epos hineingezogen wird und selbst zum Helden oder Piraten mutieren möchte.
Die Leftovers noch als Geheimtipps zu bezeichnen grenzt schon an Frevel. Kontinuierlich mischen sie die moderne Grunge und Punkszene mit großartigen Songs auf. Ihren Signature-Sound haben sie längst gefunden, die Kombination aus Coolness und gleichzeitiger Zerbrechlichkeit zieht unglaublich. Die dadurch entstehende Nahbarkeit gibt den einzelnen Titeln der Band ein unvergleichliches Alleinstellungsmerkmal. Dieses verfestigen sie mit ihrem Peace neue Musik gekonnt.
Falls ihr die Band mögt – haben wir jede Menge Stoff für euch: Hier ein Interview, geführt beim vorletzten Nova Rock. Und noch etwas aktueller, eine Review zu ihrem Arena-Konzert, bei dem wir sie auch getroffen haben. Und wo auch dieser Wordrap mit Bassistin Anna entstanden ist. Im Video seht ihr das Gespräch mit ihnen, das wir dabei hinter den Kulissen geführt haben, wo es um die Entstehung des Vorgängeralbums Müde ging:
Martin Furtlehner, ein 26-jähriger Medizinstudent aus Niederösterreich, veröffentlicht am 18. Oktober sein Debütalbum Eigene Art unter dem Künstlernamen Marten. Schon früh entdeckte er seine musikalische Begabung und sammelte viel Bühnenerfahrung als Sänger bei Event-Bands. Nach seinem Erfolg bei der Castingshow Starmania 22, wo er den 4. Platz erreichte, startet er nun mit seinem Soloprojekt eine eigene Musikkarriere. Musikalisch geht es zwischen Pop, Funk und Disco sehr bunt zur Sache.
Negative Erinnerungen und die dazugehörigen Gedanken können sehr vereinnehmend sein und viel Energie kosten. Mira Lu Kovacs rechnet mit dieser sich drehenden Spirale in ihrer aktuellen Single Shut The Fuck Up And Let Go ab und motiviert nach vorne zu blicken und das Vergangene hinter sich zu lassen. Ein großartiger Vorbote auf ihr im November erscheinendes Solo-Album Please, Save Yourself. Diese neue Musik bietet den Hörer:innen einen Safe Space und gleichzeitig gibt sie Kraft, für sich und die eigenen Werte einzustehen.
Dieser Musiker weiß, wie er mit seinen Melodien und Instrumentalisierungen für einmalige Atmosphäre sorgen kann. Einmal reingehört, bringen die entstehenden Klangwelten ein unfassbares Schauspiel für den Gehörgang, das seines gleichen sucht. Dabei bietet Dreamer Dreamer, der bürgerlich auf den Namen Johannes Pöstler hört, auch eine Vielzahl an Foods, die in einzelne Songs verpackt sind. Er spielt dabei mit den Erwartungen seiner Hörer:innen und die Überraschungen gelingen durch die Bank. Da kommen ihm auch sehr seine multiinstrumentellen Skills zu Gute.
Der Wiener Rapper Bibiza beglückt uns Ende November mit der Veröffentlichung seines neuen Albums. Um die Wartezeit etwas zu verkürzen, gibt es immer wieder vorab veröffentlichte Singles. Darunter auch Donau. Der Track erzählt vom Übergehen des Flusses und der Katastrophe, die sich daraus resultieren könne. Ironischerweise erschien Donau eine knappe Woche vor dem großen Hochwasser im Osten Österreichs, was dem Lied eine bittersüßen Beigeschmack gibt. Aber auch sonst geht Bibiza mit seinen Texten dahin, wo es wehtun kann ohne sich ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Bei dem folgenden Artists prallen gleich mehrere Genres aufeinander, von Punk, bis zu Cloud Rap, die erstaunlich stark miteinander harmonieren. Im Vordergrund bleibt der enorme Flow, den 2OCKE bei all ihren Nummern hat. Die Texte dazu gehen unter die Haut und haben viel Tiefgang, der sich weit über Herausforderungen der Gen Z hinaus erstrecken. Und wenn mal weniger Text im Fokus ist, begeistert die Musikerin mit beeindruckenden Adlips, die einen staunen lassen.
Die nächste großartige Musikerin, die nach Starmania aktuell so richtig am Durchstarten ist. Sowohl von ihrem Wording als auch ihren Themen drückt NESS äußerst erfolgreich auf die Tränendrüsen ihrer Hörer:innenschaft. Und doch, zu schwermütig wird es bei ihr nie. Sie weiß, wie sie mit ihren Texten berührt und trotz persönlicher Thematiken sehr viel Identifikationspotenzial verpackt. Die letzte Auskoppelung vor ihrem EP Release Wetten dass ist zum Beispiel absolut tanzbar, aber textlich alles andere als leichte Kost. Diese Kombination schafft gerade im Live-Setting eine einmalige Atmosphäre. Auch ihre Millionen von Streams zeigen, wie gut diese Musik den Nerv ihrer Hörer trifft.
Die zwei besten Freunde Tom Neuwirth und Martin Zerza machen jetzt musikalisch gemeinsame Sache! Ihre Debüt-EP bietet eine Mischung aus Chanson, Wienerlied, Jazz, Swing, Latin und Schlager. Sie enthält sieben live im Theater am Spittelberg aufgenommene Lieder, darunter die bereits veröffentlichten Singles Wien und Immer Samba. Die Texte der Songs sind humorvoll, nachdenklich und reflektieren den Alltag, Begegnungen und soziale Themen. Die Musik ist inspiriert von Künstlern wie Hildegard Knef, Erika Pluhar und Edith Piaf. Die CD ist nur bei ihren Konzerten physisch erhältlich und wird durch Bonusmaterial sowie humorvolle An- und Abmoderationen ergänzt, die das Live-Erlebnis abrunden.
Der Name bei diesem Titel ist Programm. Nicht das Geld oder Statussymbole, wie fette Boliden oder Yachten machen uns aus. Sie machen uns viel mehr kaputt. Kommando Elefant besingen das in ihrer neuesten Single sehr explizit. Der Song erinnert vom Vibe an KIZ oder auch an Deichkind. Ein markanter shaky Beat, ein sehr aneckender Text, der rasch mitgegröhlt werden kann und dazu die verzerrten Vocals machen diesen Song zu einer Hymne gegen die “Schönen und Reichen”. Das dazugehörende Musikvideo mit Aufnahmen von Luxusschiffen und -yachten ist schon ein Schmankerl für sich.
Wortakrobatik in höchster Güte, das kann Rapperin Yasmo mit Leichtigkeit. Sie trifft thematisch den Nerv, weiß, wann metaphorisch etwas angedeutet werden soll, genauso kann sie auch mit dem Zaunpfahl direkt sein. Sie bohrt auch da nach, wo andere eher schweigen. Blatt vor dem Mund, das ist gar nicht ihre Sache. So auch bei ihrer neuesten Single. Trust the Process ist ein Appell an alle, sich gegen Missstände aufzulehnen und sich gegen Ungerechtigkeiten einsetzen, weil naja mit nichts tun gibt’s keinen Process. Setzt sich bestens im Ohr fest und hat gehörig viel Tiefgang. Hier auf ihrer Instagram-Seite könnt ihr reinhören.
Lies hier in unserem großen Interview mit der Rapperin, was es braucht, um sich behaupten zu können.
Auch eine Doppelsingle hat sich in unsere Parade der besten neuen Musik im Herbst 2024 geschlichen. Der erste Titel baut eine Stimmung auf, die sich beim zweiten dadurch erst so richtig entfalten kann. Der Beat des Titels hat einen gehörigen Touch in Richtung der deutschen Elektro-Pioniere von DAF. Textlich passiert nicht viel, doch das muss es hier auch nicht. Die Melodie und das gesamte Klangerlebnis tut schon das Übrige dazu, dass der man schon das Tanzbein schwingt, bevor man es merkt.
Cley Freude und seine Band wissen mit feinstem Indie Rock ihre Hörer:innen zu verwöhnen. Seine Melodien setzen sich im Ohr fest. Doch gerade beim Text holt er noch einmal mehr aus sich heraus. So auch in seiner neuesten Single Phantom, in der er stark betonen kann, wie wichtig es ist, im Moment zu leben. Gleichzeitig bekommen jene Menschen, die uns im Leben mit Energie und Kraft versorgen eine sehr warmherzige Würdigung und Danksagung. Dieser Song empowered, zweifellos. Lies hier in unserem Talk mit Clemens Freude, wieso jeder Mensch ein Held ist!
Eine Straßenumfrage in London zeigte vor wenigen Monaten, dass derzeit Frauen in der Nacht und in der Dunkelheit lieber einem Bären über den Weg laufen würden, als einem Mann. Dieses Thema schlug in der Social Media Welt ordentliche Wellen. Schwester Ebra nahm diese Umfrage zum Anlass für eine großartige Nummer, die zwar beattechnisch zum Tanzen animieren kann, andererseits auch schonungslos aufzeigt, wie viel in unserer Gesellschaft einfach falsch läuft.
Im August eröffnete OSKA alle Coldplay-Konzerte im Wiener Ernst-Happel-Stadion und das auf souveräne Art und Weise. Im September erfreute sie uns mit einer neuen Single, die sich nahtlos in die Riege melancholischer Songs mit entspannender Melodie einreiht. Der neuestes Song It happens either way war ursprünglich an einen Kumpel der Sängerin gerichtet, doch im Entstehungsprozess zeigte sich, dass der Titel auch viel Algemeingültigkeit hat. Auf einmal entpuppte er sich als ein Kraftgeber für jene, die mit täglichen Herausforderungen kämpfen und sich durchbeißen wollen. Dieser Mix aus Zartheit und Motivation zündet großartig.
Die beiden Comedy-Musiker sind mit neuer Musik back on Track! Der Song Zirkusprinz beschäftigt sich mit bedingungsloser Liebe und die damit verbundene Selbstaufgabe. Er handelt von romantischen Idealisierungen und den Konflikten, die entstehen, wenn das individuelle “Ich” sich im “Wir” verliert. Der Zirkus dient als Symbol für eine verklärte Traumwelt, in die Menschen ihre Wünsche nach einem besseren, bunteren Leben projizieren.
Das nächste Duo, das nach einiger Zeit und Aktivitäten in anderen Projekten wieder mit gemeinsamer Musik auf sich aufmerksam macht! Seiler und Speer besingen in ihrem Neuling eine Art Trennung. Ob es um eine partnerschaftliche oder um einen letzten Abschied eines ihnen nahestehenden Menschen geht, ließen sie dabei offen. Für 2025 steht ein neues Album und der Gig im Happel-Stadion an.
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Aufmacher: (c) Felix Heuser, (c) Barnabas Wilhelms, (c) Arthur Wackenreuther, (c) Ulrike Rauch
Der Wiener Journalist ist seit 2016 Musik-Ressortleiter bei heldenderfreizeit.com, schreibt für diverse Musikfachmedien wie Stark!Strom berichtet dabei über Konzerte, Neuerscheinungen, führt Interviews und erstellt Besten- und Playlisten zu den Top-Liedern von Musikstars.