Du bist als Ostösterreicher der Wellenreit-Sucht verfallen? Die CityWave mildert deine Entzugserscheinungen.
von Michael Mangge
Das High vom letzten Trip ist schnell verpufft und bis zum Nächsten dauert es noch ein paar Monate. Gut es gibt sie natürlich, die Wellen, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben und über so manches Tief hinweg helfen. Aber was tun, wenns zu sehr juckt?
Klar – rein in den nächsten Flieger! Shit, ich muss arbeiten – also durchatmen und Ruhe bewahren, ist eh super schön hier in der Alpenrepublik. Und sicher, ich liebe die Berge – aber f… ,warum kann vor meiner Tür keine Welle brechen? Tausende Male sind mir diese Gendanken durch den Kopf gegangen und jetzt ist sie endlich da. Die CityWave.
Bei unserem Test noch am Schwarzenbergplatz. Inzwischen findest du die Surfwelle in der SCS in Vösendorf.
Ok, der Hochstrahlbrunnen ist nicht das Meer und die Welle läuft nicht, sondern sie steht. Aber egal, eine bessere Ersatzdroge kann man sich als Surfjunkie in unseren Breiten kaum wünschen. Du hast ein Brett unter den Füßen. Es macht verdammt viel Spass. Und ist einfach geil, vor oder nach der Arbeit, schnell eine Session einlegen zu können.
Gesurft wird mit echten Boards und Finnen. Etwas weniger Länge und Volumen als im Meer machen definitiv Sinn. Man ist schneller und wendiger. Das Anpaddeln fällt ja ohnehin weg. Überhaupt ist das Ganze weit weniger komplex als Reiten auf natürlichen Wellen.
Wer im Meer richtig scoren will, braucht viel Erfahrung und Können. Auf der Citywave kann man nach einer kurzen Einweisung sofort loslegen und das Surf-Feeling spüren. Ein bisschen wie laufen am Laufband oder Snowboarden in der Halle. Die Welle ist immer gleich, der Einstieg aus dem Sitzen super easy und so kann man sich voll auf Turns und Tricks konzentrieren.
Ich muss mich zwar kurz daran gewöhnen, dass der Druck von vorne kommt. Nach ein paar kleinen Adaptierungen in punkto Gewichtsverlagerung habe ich den Dreh aber relativ schnell heraussen. Nach zehn Rides auf der Citywave funktioniert es schon ganz gut.
Einziger Wehrmutstropen: Der Spaß ist nicht billig. Für zehn Sessions à 49,90 Euro geht sich schon fast eine Woche Low-Budget-Trip nach Portugal aus. Und wenn man wirklich gut werden und die Tricks raushauen will, muss man schon sehr regelmäßig auf die 3CityWave. Dann wird’s richtig teuer.
Was solls, bis zum nächsten Trip dauerts noch – also höchste Zeit eine Session zu buchen. Nicht lange überlegen, die Plätze sind heiß begehrt. Egal, ob bei Könnern oder Anfängern. Apropos – Christian, lass hören, wie dein erstes Mal war?
von Christian Malik
Snowboarden kann ich, Surfen auf Bali hab ich auch schon probiert, somit dürfte die 3CityWave auch kein Problem sein, denke ich mir.
Vor Ort werde ich dann doch ein wenig nervös. Vor allem nachdem ich mich an die Bilder des blau-roten Ellbogens und die Oberarmabschürfungen von zwei Freundes erinnere. Dabei sind die beiden durchaus keine Brettanfänger und seit Jahren dem Snowboardsport verfallen, haben unzähligen Podestplätzen bei diversen Contests ergattert.
Die vielen Zuschauer, die gemütlich ihren Cocktail schlürfen und den Anfängern dabei zusehen, wie sie ins Wasser stürzen, beruhigen mich auch nicht unbedingt. Nun gut, Rückzieher kann ich jetzt keinen mehr machen. Nach einer „Surferliken“ Einschulung, also kurz und knackig, geht’s auch schon zum Beckenrand. Das Lachen fällt immer schwerer.
Die Ersten werden von der Welle weggespült, obwohl die meisten bei der Beginner Session schon zum zweiten Mal dabei sind. Mein erster Start – wackelig, mit ernstem Blick klammere ich mich in Panik an die Stange. Die richtige Gewichtsverlagerung funktioniert noch nicht optimal, aber ich versuche trotzdem ohne Stange zu surfen.
Whoop und weg bin ich. Nach zwei weiteren Versuchen dürfen wir es schon ohne Stange probieren. Ich weiß nicht, ob es der Wind oder die Nervosität ist, die mich in der Wartezeit zittern lässt. Egal – es geht trotzdem erstaunlich gut. Mit eisernem, konzentriertem Blick erzwinge ich verbissen ein paar Surfmomente.
Wunderbar, dass so eine Standwelle nun auch in Wien für jeden zum Surfen bereitsteht.
Facts: Die CityWave ist eine künstliche, stehende Welle mit konstantem Wasserdruck. Die maximale Wellenhöhe beträgt 1,4 Meter. Gesurft wird mit regulären Boards und Finnen.
Preis: 49,90 Euro für 60 Minuten.
Fazit: Eine riesen Bereicherung für Wien. Auf der CityWave kommt jede:r auf seine Kosten. Ab 8 Jahren oder 25 Kilo kann Kind, Mann, Frau schnell und unkompliziert echtes Surf-Feeling erleben. Ich persönlich bin einfach happy, dass mir die CityWave die Zeit bis zum nächsten Trip versüßt. Also ausprobieren und süchtig werden. Viel Spass!
Fotos: heldenderfreizeit.com
Sportwissenschaftler MMag. Christian Malik – seit vielen Jahren als Trainingsexperte, Kursleiter, Sportlehrer und Ausbildner tätig – und als Freier Journalist für die APA, unterstützt uns mit seiner Expertise, Workoutanleitungen und testet mit uns sportliche Freizeitangebote.