Mit dem Sommer kommt die Zeit, auf der Veranda oder am Pool ein gutes Buch aufzuschlagen. Die Auswahl könnte nicht größer, großartiger und unüberschaubarer sein. Deswegen schaffen wir Abhilfe und präsentieren dir 10 Buchtipps, die du gelesen haben solltest. Einen aus jedem Genre.
von Peter Huemer, 11. 7. 2020
In Zeiten von Netflix und Co. fällt es leicht, sich ständig berieseln zu lassen. Dabei wäre es für Körper und Geist gesund, einmal einen Gang zurückzuschalten, um Kunst bewusst zu genießen und die eigenen Gedanken anzuregen. Die Literatur bietet dafür das beste Werkzeug. Hier sind unsere Buchtipps für jedes Genre.
Inzwischen haben wir hier 10 weitere Sommerbuch-Tipps zusammengestellt
Science Fiction: Die Zukunft des Mars (Georg Klein/Rowohlt, 2013)
Ein Sci-Fi Roman der etwas anderen Art. ©Rowohlt
Die Welt, die Georg Klein in seinem unkonventionellen Roman entwirft, ist befremdlich und gleichzeitig allzu real. Nachdem eine Katastrophe die menschliche Marskolonie beinahe zerstört und gleichzeitig eine Pandemie die Staatenordnung der Erde destabilisiert, geraten die Kolonisten auf dem roten Planeten in Vergessenheit. Jahrzehnte später versucht ein junger Marsianer aus dem letzten Buch des Mars mehr über die Erde zu erfahren. Mit Weltraumschlachten kann Die Zukunft des Mars nicht dienen, dafür aber mit einem mysteriösen Alien, einer postapoklyptischen Erde und jeder Menge hochintelligenter Denkanstößen.
Fantasy: Die Stadt der Träumenden Bücher (Walter Moers/Piper, 2004)
Eigentlich müssten an diesem Punkt alle Zamonien-Romane von Walter Moers stehen. Stellvertretend für diesen gesamten Fantasy-Kosmos fällt unsere Wahl auf Die Stadt der Träumenden Bücher. In seinem Liebesbrief an die Literatur schickt uns Walter Moers auf eine Reise in eine Stadt, in der sich alles um das geschriebene Wort dreht. Durch die Augen des angehenden Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz erleben wir ein Epos voller zwielichtiger Gestalten, literarischer Verschwörungen, blutrünstiger Bücherjäger und Monstrositäten aus Papier. Witzig, spannend und geistreich erzählt, fügt sich das Buch nahtlos in die epische Welt des Kontinents Zamonien ein.
Romantik: Liebe in Zeiten der Cholera (Gabriel Garcia Marquez/ 1985)
Romantische Literatur besteht nicht nur aus trashigen Schnulzen aus den Federn von Rosamunde Pilcher oder E.L. James. Das Thema Liebe ist wohl das meistbesprochene und meistbeschriebene in der Literatur. Große Schriftstellerinnen und Schriftsteller haben sich über die Jahrhunderte dieser Emotion angenommen und daraus Weltliteratur geschaffen, die einem das Herz wärmt. Eines der bekanntesten und besten Beispiele dafür ist Gabriel Garcia Marquez‘ Roman Liebe in Zeiten der Cholera. Die Liebesbeziehung zwischen Florentino Arizas und Fermina Daza stellt die meisten Romanzen der zeitgenössischen Literatur in den Schatten. Freunde des Genres sollten sich über das Buch auf jeden Fall drüber trauen.
Belletristik: Jokerman (Stefan Kutzenberger/ Berlin Verlag, 3. August 2020)
Ein wahnwitziger Roman aus Österreich. ©Berlin Verlag
In der Österreichischen Literatur tummeln sich so einige großartige Geheimtipps und dieses Buch gehört definitiv dazu. In seinem zweiten Roman schickt uns Stefan Kutzenberger auf eine Reise an der Seite des Jokermans, dessen richtiger Name zufälligerweise ebenso Stefan Kutzenberger ist. Der versucht im Auftrag von Bob Dylan (der eigentlich gar nichts davon weiß) die Welt zu retten. Seine Mission: Die Wiederwahl eines Tyrannen zu verhindern. Das Buch ist ein witziges Lesevergnügen zwischen Gesellschaftssatire, absurden Verschwörungsmythen und autofiktionalen Spielen voll literarischer und musikalischer Verweise.
Lyrik: Die Worte, sagst du (Peter Clar/Sisyphus Verlag, 2018)
Auch Lyrik liegt dem Österreicher im Blut, und was Peter Clar in seinem Gedichtbändchen Die Worte, sagst du von sich gibt, ist ein Genuss für Freunde moderner Poesie. Das Buch lebt die Gewissheit, dass wir stets nur Worte zur Verfügung haben, die bereits von anderen gesprochen oder geschrieben wurden. Es kommt darauf an, wie wir sie neu sortieren und mit unserer eigenen Bedeutung füllen. Voll von kraftvollen Emotionen, tiefgründigen Gedanken und ohne einschränkendes Versmaß erlaubt uns Peter Clar eine neue Perspektive auf die Dinge.
Krimi: Macbeth (Jo Nesbo/Penguin Verlag, 2018)
Der König des düsteren skandinavischen Kriminalromans Jo Nesbo schickt uns in seinem Krimi Macbeth in eine schmutzige Welt voller Gewalt, Drogen und Intrigen. Mit zahlreichen Parallelen zu Shakespeares gleichnamigem Theaterstück verfolgen wir Inspector Macbeth bei seinem Abstieg in die Unterwelt des Verbrechens. Spannend, rasant und blutig bewegt sich das Buch zwischen Krimi und Thriller und bringt das Beste beider Welten zur Geltung.
Noch 4 tolle Bücher aus Österreich
Das neue Buch von Paul Auer ist Anspruchsvoll und modern. ©Septime Verlag
Zusätzlich zu unseren Tipps aus allen Genres haben wir für euch noch 4 Bücher österreichischer Autorinnen und Autoren, die man nicht übersehen sollte. Für Freunde historischer Romane ist Das Geisterschiff (Picus Verlag, 2014) von Egyd Gstättner ein Hochgenuss: Aus der Sicht des Jugendstilmalers Auchentaller erleben wir die Zeit der Jahrhundertwende in Wien und Norditalien.
Wer es lieber mit der Gegenwart hält und sich für erzählende Non-Fiction interessiert, für den ist die Reportage und prosaische Gesellschaftsstudie Kosovarische Korrekturen (Promedia Verlag, 2019) von Marlen Schachinger perfekt geeignet. Alle, die es lieben sich im Spiel um Wahrheit und Lüge, Biografie und Fiktion zu verlieren oder die sich einfach nur auf das Erscheinen von Jokerman am 3. August vorbereiten möchten, sollten dringend Stefan Kutzenbergers Erstling Friedinger (Deuticke, 2018) lesen.
Und zu guter Letzt ein Stück geistreicher und teils mythologischer Literatur: Paul Auers zweites Werk Fallen (Septime Verlag, 2020). Der Roman handelt von einem durch die Spur einer Verschwörung aus der alltäglichen Fadesse gerissenes Dasein und ist eine gewagte Fortdichtung der Geschichte Jesu.
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